Weihnachtmarkt in Anrath Gelegenheit für eine kleine erste Auszeit

Anrath · Auf dem Anrather Weihnachtsmarkt können die Besucher den Alltag vergessen und die vorweihnachtliche Zeit genießen. Begleitet von Klaviermusik lässt es sich entlang der Stände in der Fußgängerzone gemütlich bummeln.

 Die Prinzessinen vom Lise Meitner-Gymnasium boten den Gästen des Anrather Weihnachtsmarktes Plätzchen an.

Die Prinzessinen vom Lise Meitner-Gymnasium boten den Gästen des Anrather Weihnachtsmarktes Plätzchen an.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Etwas ungläubig sind die Augen der Besucher auf die Kniehebelpresse gerichtet, unter die Lucas Stevens gerade eine Victorinox-Uhr legt und mit dem Uhrenglas genau unter der Presse ausrichtet. Der Uhrmacher vom gleichnamigen Geschäft greift mit beiden Händen zum Hebel, zieht ihn langsam herunter und hängt sich letztendlich mit seinem Gewicht an die Apparatur. Unter den staunenden Blicken der Zuschauer löst er die Presse und hält eine völlig unbeschädigte Uhr in den Händen. „Die Uhr hat auch den Drucktest mit einem Kettenfahrzeug, das über sie fuhr, bestanden. Nur hier ist es leider schwierig, mit einem solchen Fahrzeug zu arbeiten“, bemerkt er lächelnd. Aber nicht nur hier können die Besucher des Anrather Weihnachtsmarktes staunen. Was Jutta Frings von der „Büchertruhe“ aus ausrangierten Bücher herstellt, lässt die Menschen ebenfalls stehen bleiben. Es sind kleine Kunstwerke mit Motiven und Schriftzügen, die ihren Stand zieren. „Im Prinzip geht fast alles. Ich stelle die gewünschte Vorlage her, zeichne ein und falte Seite für Seite entsprechend, wobei ab und zu ein kleiner Einschnitt nötig ist“, erklärt die Anratherin die Vorgehensweise des Bücherschnitzens.

Wer indes noch keinen Adventskranz sein eigen nennt, wird bei Agnes Rolshoven fündig. Ihre floralen Arbeiten mit den Naturmaterialien kommen bestens an. Selber Hand anlegen ist indes beim Verein „Gutes beginnt im Kleinen“ angesagt. „Bau dir deine eigene Tigerente“ verkündet ein großes Plakat. Wilhelm Reiners, umgeben von Säge, Akkuschrauber und Standbohrmaschine, hilft den kleinen Bastlern, damit jeder eine fahrbare Holz-Ente mit nach Hause nehmen kann.

Die großen Besucher können sich derweil mit weißem Glühwein und der bekannten Heißen Witwe stärken, wobei es sich um einen Pflaumenschnaps mit Zimt und Sahne handelt. Anrath 1tausend hat traditionell seine Nussecken und den Eierpunsch im Gepäck, und in der Pfarrkirche St. Johannes ist wie immer der Eine-Welt-Verkauf mit fair gehandelten Produkten zu finden. Zudem können sportliche Besucher das Angebot der Turmbesteigung nutzen und den Weihnachtsmarkt einmal aus der Vogelperspektive betrachten.

Trotz des ungemütlichen Wetters schieben sich die Besucher mit guter Laune über den Weihnachtsmarkt, auf dem sich neben zahlreichen Marktbeschickern auch etliche Vereine eingefunden haben. Der Bürgerverein hat so sein neues Heimatbuch 2019 mit über 200 Seiten im Gepäck und beim Jugendrotkreuz kann das Glücksrad gedreht werden. Ergonomisch geformte Stricknadeln für die handgestrickten Weihnachtsüberraschungen sind ebenso vertreten wie Kräuterbonbon, Lederwaren und Schmuck. Iris van den Bongard hat die ganze Palette des Honigs dabei. „Wobei unser Weißtannenmet mit seinem schönen vollen Aroma ein absolutes Highlight ist“, informiert die Imkerin. Zauberhaft geht es beim „Farbenweib“ zu. Marielle Lansink überrascht mit Gold- und Einhornstaub sowie Zwergenglitzer. Das Geglitzer ist das i-Tüpfelchen bei den geschminkten Kindergesichtern. Carlotta sitzt so absolut ruhig und andächtig vor Lansink und lässt sich den Schneemann Olaf auf ihr Gesicht zaubern. „Das genießt sie und wenn es fertig ist, machen wir gleich ein Bild, bevor es heute Abend der Seife zum Opfer fällt“, bemerkt ihre Mutter Jenny.

Ungeschminkt, dafür mit Weihnachtszipfelmütze auf dem Kopf steht Marie zwischen vielen grünen Gesellen, die gerne Weihnachtsbäume werden möchten. Wer wissen will, wie groß der ausgewählte Tannenbaum ist, der muss nur Marie fragen. „Ich bin 1,50 groß und dann weiß man, wie groß die Tanne ungefähr ist“, erzählt die junge Anratherin, die zusammen mit ihrem Vater Ludger Hügens in Sachen Weihnachtsbaumverkauf fleißig ist.

Junge Verkäufer sind auch Max, Laura, Luc und Tobias. Die Neuntklässler haben am Lise-Meitner-Gymnasium im Rahmen eines Unterrichtsprojektes eine Schulfirma gegründet und verkaufen ihre handgenähte Kissen und Leseknochen. „Wir haben uns im Hinblick auf den Weihnachtsmarkt extra für winterliche Motive entschieden“, erzählt Max.

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