Willich Gehwege als Stolperfallen

Willich · Nicht nur Autofahrer achten im Moment besonders auf Schlaglöcher, die der Frost im Straßenbelag verursacht hat: Auch die Bürgersteige sind vom Frost beschädigt und nicht ganz ungefährlich.

Der Schnee ist zwar weg, aber "Väterchen Frost" sitzt noch tief im Boden. Deswegen sitzen an manchen Stellen die Platten auf den Gehwegen locker oder schief auf dem Boden — sie werden zu Stolperfallen. Und das ist ein Problem, dass die Mitarbeiter in den Verwaltungen in Willich und Tönisvorst noch einige Wochen beschäftigen wird, erwarten die Fachleute.

"Wir haben rund 50 Stellen im Stadtgebiet, an denen sich die Platten auf dem Gehweg gelockert haben, mit Baken abgesichert und gehen davon aus, dass die Dunkelziffer der Stellen etwa noch mal so hoch ist", schätzen die Mitarbeiter des Geschäftsbereichs Landschaft und Straßen bei der Stadt Willich.

Zahlreiche Bürger haben sich in den vergangenen Tagen bei der Verwaltung gemeldet und Hinweise auf Gefahrenstellen für Fußgänger und Radfahrer gegeben. Diese Schäden sind nicht etwa die Folge schlampiger Verlegung, sondern einfach physikalisch bedingt, so die Fachleute: Das Wasser im Boden dehnt sich im Frostprozess um rund neun Prozent aus — und es entsteht ein Druck, der die Platten aus der Verankerung nach oben hebt. Taut der Boden auf, verringert sich das Volumen und im Idealfall sinken die Platten wieder an ihre vorige Stelle.

Ähnlich ist die Situation in Tönisvorst, so Kurt Viethen vom Geschäftsbereich Stadtplanung: "Es gibt erste Bürgerbeschwerden, aber im Prinzip sind die ein bis eineinhalb Monate zu früh. Wir hoffen, dass das allerschlimmste Winterwetter vorbei ist, aber der Winter ist noch nicht zu Ende." Die von der Stadt beauftragte Tiefbaufirma habe mittlerweile an 35 Stellen Sicherungsmaßnahmen mit Baken vorgenommen. "Mit am schlimmsten betroffen sind die Vorster und die Corneliusstraße", so Viethen.

Die Hände gebunden

Den Willicher und Tönisvorster Bauhof-Mitarbeitern sind allerdings im Moment noch die Hände gebunden, so die einstimmige Auskunft. Erst muss der Boden wirklich frostfrei sein, um zu ermessen, welche Schäden entstanden sind. Und auch erst dann können die Reparaturen beginnen, so Viethen. "Im Moment können wir auf die berechtigten Klagen der Bürger noch nicht eingehen." Sein Zeitfenster: "Wir werden mit Sicherheit Ende Februar/Anfang März eine Flut von Reparaturen im Straßenbelag und im Bürgersteigbereich erledigen."

Der Haushaltsentwurf 2010 der Stadt Tönisvorst sieht für die Straßenunterhaltung inklusive Wirtschaftswege eine Gesamtsumme von 260 000 Euro vor, allerdings muss der gesamte Haushalt noch vom Rat genehmigt werden. Diese Summe wird knapp, vielleicht sogar überhaupt nicht reichen, erwartet Viethen. In 2009 sei das Geld für die Straßenunterhaltung bereits Ende Oktober/Anfang November verbraucht gewesen. Frage des Tages

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort