Stadt Willich Gegen das Übel der Gleichgültigkeit

Stadt Willich · Die Willicher CDU hatte gestern zu ihrem traditionellen Neujahrsempfang in den Neersener Wahlefeldsaal eingeladen. Der Parteivorsitzende Uwe Schummer spannte einen weiten Bogen von Welt- bis Lokalpolitik.

 CDU-Kreisvorsitzender Dr.Marcus Optendrenk (l.) und Willichs CDU-Vorsitzender Uwe Schummer (3.v.l.) ehrten die langjährigen Mitglieder (von links) Ursula und Heinrich Tummel, Sophie Busch, Dieter Lambertz, Manfred Gumbinger, Hans-Peter Enger und Gerhard Tobay. Es gratulierte auch Bürgermeister Josef Heyes (3.v.r.).

CDU-Kreisvorsitzender Dr.Marcus Optendrenk (l.) und Willichs CDU-Vorsitzender Uwe Schummer (3.v.l.) ehrten die langjährigen Mitglieder (von links) Ursula und Heinrich Tummel, Sophie Busch, Dieter Lambertz, Manfred Gumbinger, Hans-Peter Enger und Gerhard Tobay. Es gratulierte auch Bürgermeister Josef Heyes (3.v.r.).

Foto: Wolfgang Kaiser

Mit rund 250 Gästen war der Neujahrsempfang der CDU im Neersener Wahlefeldsaal gestern wieder gut besucht. Der Parteivorsitzende Uwe Schummer begrüßte neben den eigenen Parteimitgliedern aus der Stadt auch die stellvertretende Landrätin Luise Fruhen oder den CDU-Landtagsabgeordneten Dr. Stefan Berger sowie Vertreter vieler Vereine und Organisationen: Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Willich, Vertreter der Chöre, Kirchengemeinden und Schützenvereine, der Karnevalisten und anderer Parteien.

In seiner Ansprache spannte der Parteivorsitzende und Bundestagsabgeordnete Schummer einen weiten Bogen: Er betonte, dass zu einem funktionierenden Gemeinwesen Konflikt und Konsens gehörten — und griff dann ein Anliegen von Papst Franziskus auf: "Gleichgültigkeit ist das größte Übel". Schummer kritisierte, dass Menschen unwürdig behandelt würden — im Großen wie bei den Meldungen über Flüchtlinge, die auf dem Meer ertrinken, und im Kleinen in der direkten Nachbarschaft, wenn Menschen unbeachtet in ihrer Wohnung sterben. Er wies daraufhin, dass angesichts der vielen Aspekte der virtuellen Welt manche Menschen diesen Meldungen gleichgültig gegenüberständen, aber "es ist kein virtuelles Leben, wenn es um Flucht oder Folter geht", so Schummer.

Danach ging er auf die lokalen Themen ein — etwa auf die Diskussionen zwischen Anwohnern und Betreibern oder Nutzern der Veranstaltungssäle in den Stadtteilen: "Wir lassen uns das Feiern nicht verbieten", erklärte er, dass das Gemeinwohl vor dem Einzelwohl stehe. Ausführlich widmete sich Schummer dem Thema Alleeschule in Anrath. Er betonte, dass es nie um einen Abriss gegangen sei und lobte den Verkauf an die in Willich ansässige biw-Bank (Haus Broich) mit der Zukunftsperspektive: die Ansiedlung des Masterstudienganges Finanzwissenschaften in Zusammenarbeit mit der Hochschule Niederrhein und den Aufbau einer Weiterbildungsakademie im früheren Schulgebäude.

Als "größten Gegner" der Kommune in 2014 machte Schummer die rot-grüne Landesregierung aus: Sie "plündere" die Kassen der Kommunen. Er forderte alle Parteien auf, die Willicher Kasse gegen "rotgrüne Raubrittereien" zu verteidigen und das gemeinsame Interesse für Willich über die Parteizugehörigkeit zu setzen. Mit dem CDU-Kreisvorsitzenden Markus Optendrenk nahm Schummer Ehrungen langjähriger Mitglieder der CDU Willich vor.

Danach wandte sich Bürgermeister Josef Heyes an die Besucher und ging ebenfalls auf aktuelle Stadtthemen ein. Er freute sich über die Gemeinschaftsleistungen, die alle Politiker und die Stadt in der Frage der Betreuung von Kindern in den Kindertageseinrichtungen erzielt hätten, und mahnte zu einem behutsamen Vorgehen bei dem Projekt der Notfall-Ambulanz, die die Schließung des Katharinen-Hospitals in Teilen kompensieren soll: "Da sind Vertrauensgespräche notwendig", so Heyes zum Vorgehen der Verwaltung.

Zum Thema "Situation der Säle" sicherte er den Neersener Schützen Unterstützung zu, warnte aber davor, neidisch auf Alt-Willich zu schauen, wo die Überlegungen für einen Saal-Neubau laufen, weil der Kaisersaal nach dem Verkauf nicht mehr für Veranstaltungen zur Verfügung stehen kann. Heyes betonte, dass die Stadt sorgfältig arbeite, um nicht wieder vor Gericht gezerrt zu werden. Mit Blick auf den neuen Gebietsentwicklungsplan der Bezirksregierung meinte Heyes, dass er ständig Anfragen junger Familien nach Baugrundstücken habe und dass Willich — unabhängig von dem interkommunalen Gewerbegebiet — noch Gewerbeflächen benötige, denn "wir wollen ein Arbeitsplatzzentrum sein", nicht nur eine Stadt mit Grünflächen. Er forderte auch auf, die mehr als 240 Asylbewerber in der Stadt anzunehmen - für die Prüfung ihrer Anliegen und Motive gebe es Gesetze. Viel Beifall der Besucher erhielt Heyes, als er das Engagement und den Einsatz der fünf Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr hervorhob. Sein Anliegen zum Schluss war die Kommunalwahl: Er wolle mit dieser Mannschaft weiter machen, so Heyes.

(djm)
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