Tönisvorst Gefahrenpunkt Spielstraßen

Tönisvorst · Seit dem tragischen Unfall in Willich-Weklen, bei dem am 21. Juli ein dreijähriges Mädchen ums Leben kam, steht auch beim Tönisvorster Ordnungsamtsleiter Wolfgang Schouten das Telefon nicht mehr still. Besorgte Eltern, die in ähnlichen verkehrsberuhigten Bereichen wohnen, wünschten bauliche Verbesserungen auf ihren Spielstraßen. Damit beschäftigte sich jetzt der Bau-, Energie-, Verkehrs- und Umweltausschuss. Eine Anwohnerin vom Blaumeisenweg beschrieb die Situation auf der Spielstraße, auf der eine Schrittgeschwindigkeit von sieben Stundenkilometern erlaubt ist.

Die St. Töniserin: "Viele halten sich überhaupt nicht daran. Wenn ich draußen im Vorgarten arbeite und meine fast zweijährige Tochter ist mit draußen, brauche ich für das Kind eine zweite Aufsichtsperson." Sie habe auch so manchen Autofahrer zur Rede gestellt, ohne Erfolg, im Gegenteil: "Manche Autofahrer wurden frech und ausfallend." Auch andere Anwohner ähnlicher Straßenzügen, so an der Gerhart-Hauptmann-Straße in St. Tönis oder an der Germanenstraße in Vorst, hatten sich hilfesuchend an Wolfgang Schouten gewandt. Der Leiter der Abteilung "Sicherheit und Ordnung" fasste nach dort durchgeführten einwöchigen Kontrollen und Messungen zusammen: Etwa 25 Prozent fuhren bis zu 30 Stundenkilometer zu schnell. Allerdings hätten die Überprüfungen auch ergeben, dass "über 90 Prozent" der ermittelten Autofahrer in den jeweiligen Wohnbereichen selbst wohnen. Schouten: "Wir brauchen dort nicht zusätzliche bauliche Hemmnisse sondern ein vernünftiges Miteinander und Fairplay aller Anwohner." Bodenschwellen oder Blumenkübel, hinter denen sich die Kindern dann verstecken könnten, seien keine zukunftsorientierte Lösung. "Wir dürfen die Anwohner, die sich vernünftig verhalten, nicht alleine lassen", sagte Barbara Ulrike Juch. Die GUT-Politikern sprach sich wie Christiane Tille-Gander (CDU) und Johannes Funck (SPD) für eine Disziplinierung der Raser über die Geldbörse aus: "Wir müssen dort Radarwagen hinstellen." Auch dazu kam sofort der Einwand von Wolfgang Schouten: "Nach Aussagen der Kreispolizei sind dort wegen der Kurvenbereiche und geringen Entfernungen keine Radarmessungen möglich."

Nach langer Debatte dann der angenommene Vorschlag des Ordnungsamtsleiter: "Ich schreibe jetzt mal alle Anwohner des Blaumeisenweges an und mache sie auf die Problematik aufmerksam, auch wenn ich mir dadurch neue Feinde mache." Dies könnte man dann auch auf andere Wohnbereiche ausdehnen, wünschten noch Politiker.

(wsc)
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