Stadt Willich Gedankenlos in die Radarkontrolle gefahren
Stadt Willich · Beim bundesweiten Blitz-Marathon erwischte die Polizei im Kreis gestern etliche zu schnelle Autofahrer.
Marion Grammatikou hatte ihre Lebensfreude nicht verloren. "Sorry, aber ich habe gerade den Kopf voll", sagte die 32-jährige Lobbericherin, als sie gestern Mittag beim Blitz-Marathon auf der Hülser Straße in Kempen erwischt wurde. 21 Kilometer pro Stunde war sie innerorts zu schnell unterwegs. Die Folge: Ordnungswidrigkeiten-Anzeige, 80 Euro und ein Punkt in der Flensburger Verkehrssünder-Kartei.
Der leitende Polizei-Hauptkommissar an der Kontrollstelle, Klaus Gisbertz (50), von der Polizeistation Kempen, die für Kempen, Grefrath und Tönisvorst zuständig ist, kannte das Gesicht der Frau noch genau: Tags zuvor hatte Marion Grammatikou bei einem Unfall in Grefrath den Wagen ihres Ehemannes zu Schrott gefahren. "Ich wollte den Chrysler beim Straßenverkehrsamt abmelden, habe die Zufahrt verpasst und war in Gedanken", sagte die Lobbericherin, die mit ihrem dreijährigen Sohn Apollon unterwegs war. Trotzdem konnte sie noch lächeln und erklärte: "Dabei habe ich meinem Mann, der einen Ersatzwagen fährt, eben noch per SMS mitgeteilt, dass hier überall geblitzt wird." Für Klaus Gisbertz und sein vierköpfiges Team war es gestern auf der Hülser Straße – etwa 200 Meter vom Industriering Ost entfernt – der dritte Einsatz des Tages. Dabei waren noch Julia Völlings, Arno Wefers, Michael Draacken und Bernd Sommer. "Es war bislang sehr ruhig, viele Autofahrer fuhren bereits am Morgen sehr angepasst und vorsichtig", berichtete Gisbertz.
Beim ersten Einsatz gestern Vormittag auf der Straelener Straße in Kempen wurde nur ein Verwarngeld über 25 Euro ausgesprochen, danach waren es an der Düsseldorfer Straße in St. Tönis nur drei geringe Verstöße gewesen. Da war an der Hülser Straße schon mehr los. Insgesamt wurden in eineinhalb Stunden 16 Autofahrer angehalten.
Als die Polizei gegen Mittag eine erste kreisweite Bilanz zog, sagte Einsatzleiter Polizeihauptkommissar Rainer Schaepkens: "Die Disziplin ist besser als sonst." Nach sechs Stunden Blitzmarathon und 1644 kontrollierten Fahrzeugen im Kreisgebiet rechnete die Polizei aus: Während an "normalen" Tagen im Schnitt etwa sechs Prozent der Verkehrsteilnehmer zu schnell unterwegs sind, waren es bis gestern Mittag mit knapp 2,6 Prozent deutlich weniger, die sich nicht an die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit halten. "Bis jetzt haben wir damit den gewünschten Erfolg erzielt: Das Geschwindigkeitsniveau auf den Straßen des Kreisgebietes ist deutlich geringer als üblich und die Gefahren damit auch", sagte Schaepkens.
Geblitzt wurde auch in der Stadt Willich an der Straße Holterhöfe, am Reiherweg, an der L 382 sowie am Bertzweg. In Tönisvorst standen die Blitzer am Kehner Weg. Dort ertappte die Polizei gestern Vormittag einen Autofahrer, der mit Tempo 88 in einer Tempo-70-Zone fuhr. Er musste ein Verwarngeld bezahlen. Am Kehner Weg maßregelte die Polizei auch einen Fahrer, der trotz Verbots überholte.
