Stadt Willich Fünf Streifen an der falschen Stelle

Stadt Willich · Der neue Zebrastreifen in Anrath sorgt für Unmut bei den Bürgern. Die Stadt Willich hat nun zumindest damit begonnen, die Bordsteine abzusenken. Ihn an eine andere Stelle zu verlegen, ist aber nicht möglich.

 Gestern waren Bauarbeiter damit beschäftigt, die Bordsteinkanten an der Querungshilfe abzusenken.

Gestern waren Bauarbeiter damit beschäftigt, die Bordsteinkanten an der Querungshilfe abzusenken.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Nachdem die Umgestaltung des Anrather Kirchplatzes abgeschlossen war, hatten ihn die Anrather Bürger sofort vermisst und sich einen neuen gewünscht: einen Zebrastreifen. Jahrelang machte er ein sicheres Überqueren der Viersener Straße in Höhe Modegeschäft Commans/Volksbank möglich. Aufgrund der Umgestaltung in diesem Bereich und der vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h hatte die Stadt Willich bei der Planung keine weitere Querungshilfe vorgesehen. Tempo 20 sollte helfen, die Straße sicher zu queren. Aber das sahen die Anrather nicht so.

Aufgrund der Tatsache, dass sich viele Autofahrer nicht an die vorgeschriebene Geschwindigkeit halten und auch die sich von der Schottel- und Viersener Straße abhebende Pflasterung in Höhe Kirche Richtung Rathaus für Irritationen sorgte (die RP berichtete), wurde der Wunsch nach einem Zebrastreifen laut. Der ist zwar jetzt angelegt worden, aber nach Meinung vieler an der falschen Stelle und bis gestern mit einem weiteren großen Manko versehen. Die Bürgersteige an beiden Seiten der Querungshilfe waren nämlich nicht genügend abgesenkt und sorgten bei Rollstuhlfahrern und Menschen, die sich mit Hilfe von Rollatoren fortbewegen, für erhebliche Probleme. "Mit dem elektrischen Rollstuhl komme ich dort einfach nicht hoch", klagt Margarete Weidner. Die Kante ist einfach zu hoch. Immer wieder ist zu beobachten, dass Rollatorfahrer gegen die Kante rollen und es erst nach mehreren Versuchen schaffen, ihren Rollator so weit anzuheben, damit die Höhe überwunden werden kann. Oft helfen andere Passanten, die Zeuge einer solchen Situation werden, und heben die Gehhilfe an. Die Stadt hat reagiert und ist dabei, die Erhöhung zumindest teilweise einzuebnen. "Rollstuhl- und Rollatorfahrer werden die Querung problemlos nutzen können", sagt die Technische Beigeordnete der Stadt Willich, Martina Stall. Da der Bordstein in Beton liegt, handelt es sich um eine etwas aufwendigere Maßnahme.

 Margarete Weidner nutzt den neuen Zebrastreifen an der Anrather Kirche nicht. Ihr elektrischer Rollstuhl konnte die Bordsteinkante nicht überwinden. Nun bessert die Stadt nach. An der unübersichtlichen Lage ändert sich aber nichts.

Margarete Weidner nutzt den neuen Zebrastreifen an der Anrather Kirche nicht. Ihr elektrischer Rollstuhl konnte die Bordsteinkante nicht überwinden. Nun bessert die Stadt nach. An der unübersichtlichen Lage ändert sich aber nichts.

Foto: Kaiser

Doch es gibt einen weiteren Kritikpunkt: "Ich frage mich, wie man einen Zebrastreifen direkt hinter eine Kurve legen kann", bemängelt Weidner die Lage der fünf weißen Streifen. Sie selbst sei in der vergangenen Woche nur knapp einem Unfall entgangen, weil ein Autofahrer sich nicht an die vorgeschriebene Geschwindigkeit hielt und von dem Zebrastreifen völlig überrascht war. Ein Schild, das vorab warnt, gibt es nämlich nicht. Ein Hinweis ist nur unmittelbar vor dem Fußgängerüberweg befestigt. "Ich benutze die Querungshilfe nicht mehr. Das ist mir zu gefährlich. Ich fahre ein Stück weiter in Richtung Commans. Dort habe ich eine bessere Übersicht, was kommt", sagt die Rollstuhlfahrerin. Auch Vanessa Commans, die sich stark für die Wiederanlage einer Querungshilfe eingesetzt hatte, kann über den neuen Standort nur den Kopf schütteln. "Wenn man von der Kirche kommt, ist es für alle Fußgänger und Fahrradfahrer sehr unübersichtlich, ob sich ein Auto nähert, da man nicht um die Kurve gucken kann", bemerkt sie. Es sei ein Überraschungseffekt für Autofahrer und für Nutzer des Zebrastreifens, fügt sie kopfschüttelnd an.

Wie Weidner plädiert Commans für den alten Standort. Der ist aber laut Martina Stall nicht mehr realisierbar. "Die einzuhaltenden Sichtdreiecke sind in der Straßenverkehrsordnung genau definiert. Wir müssen 30 Meter Abstand zu einer Bushaltestelle haben. Die sind dort nicht mehr gegeben", sagt die Technische Beigeordnete.

(tref)
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