Stadt Willich Fröhliches Sommerfest hinter Gittern

Stadt Willich · Das schöne Wetter kam gelegen. Auch für die rund 170 inhaftierten Frauen in der Justizvollzugsanstalt Willich II. Der Chor der weiblichen Gefangenen, "No Idea", sang, ebenso einige talentierte Solo-Sängerinnen, es wurde Beachvolleyball gespielt, Step-Aerobic getanzt und gegessen. Insgesamt sitzen derzeit im geschlossenen Frauen-Vollzug 191 Inhaftierte, darunter 14 mit lebenslänglicher Haftstrafe. "Einige wollten heute nicht dabei sein, andere, so etwa zehn, durften nicht, weil wir unter anderem bei ihnen kürzlich Drogen oder hohe Urinwerte, was ebenfalls auf einen Drogenkonsum hinweist, festgestellt hatten", sagte die Leiterin Ulrike Böhm.

 Bei schönem Wetter genossen die Inhaftierten ihre Feier.

Bei schönem Wetter genossen die Inhaftierten ihre Feier.

Foto: Kaiser

Das Fest hatten in erster Linie die Freizeit-Koordinatorin Ramona Hohlfelder mit ihren Mitarbeiterinnen Miriam Rinkel und Uta Gladysch organisiert. Aber auch die Gefangenen konnten mitreden. So durch ihre Sprecherin Anna K., die gerade am Grill half. Sie sagte: "Alles gut, schön wäre auch eine Art Hüpf- und Kletterburg für uns gewesen und eine Slush-Eis-Maschine."

Das Mischpult bediente Michaela G. Die 37-jährige Bonnerin sitzt seit 2007 dort ein, hofft, im nächsten Jahr rauszukommen. Sie treibt in ihrer Freizeit viel Sport, so unter anderem Badminton und Step-Aerobic.

Auch zahlreiche Ehrenamtler kamen. Zum Beispiel eine Englisch-Lehrerin, Vertreter der Drogenberatung, die Leiterin der Neusser Gruppe der "Anonymen Alkoholiker" und von der Wuppertaler Kontaktgruppe "Kurswechsel". Vom Beirat waren Brunhilde Bonath und Anja Lambertz-Müller anwesend.

Inmitten der Inhaftierten war auch eine Gefangene, die am 24. August Besuch vom Willicher Standesbeamten bekommen wird. Sie heiratet dann einen Gefangenen aus dem benachbarten Männerhaus. Deren Leiterin, Beate Peters, kam ebenso zu einer Stippvisite vorbei. Dort wird im September in abgespeckter Form eine Art "Sommerfest Light" gefeiert. Denn dort ist man noch mitten in der Umstrukturierung, nachdem im Juli nach der Auflösung der Zweiganstalten in Krefeld und Mönchengladbach Zellen für insgesamt 152 Untersuchungshäftlinge frei gemacht werden mussten. Dafür wurden 152 Inhaftierte in die JVA Köln verlegt.

(wsc)
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