Stadt Willich Flüchtlingshäuser nehmen Gestalt an

Stadt Willich · Gestern wurde am Rubensweg in Schiefbahn Richtfest gefeiert. Anfang April soll das Gebäude mit elf Wohnungen fertig sein. Schon im Oktober sollen Flüchtlinge in eines der Häuser am Niersweg in Neersen ziehen. Zudem gibt es weitere Projekte.

 Architekt Norbert Rennen (von links), GWG-Aufsichtsratsvorsitzender Günter Werner, die städtische Beigeordnete Brigitte Schwerdtfeger, Bürgermeister Josef Heyes und GWG-Vorstand Dieter Thelen vor dem Neubau am Rubensweg.

Architekt Norbert Rennen (von links), GWG-Aufsichtsratsvorsitzender Günter Werner, die städtische Beigeordnete Brigitte Schwerdtfeger, Bürgermeister Josef Heyes und GWG-Vorstand Dieter Thelen vor dem Neubau am Rubensweg.

Foto: Kaiser

Im Februar rollten die Bagger an, gestern wurde Richtfest gefeiert: Die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft (GWG) des Kreises Viersen errichtet am Rubensweg im "Schiefbahner Dreieck" derzeit ein Mehrfamilienhaus für Flüchtlinge. Eingeladen war auch die Willicher Stadtverwaltung, denn sie wird bald das neue Flüchtlingshaus von der GWG mieten und es Flüchtlingen zur Verfügung stellen, die größtenteils ein befristetes Bleiberecht haben. Bezugsfertig soll das Haus wahrscheinlich Anfang April sein.

"Hier entsteht kein Pappendeckel-Bau, sondern ein solides Gebäude, das wir später, wenn daraus öffentlich geförderter Wohnraum entsteht, mit Balkonen und einem Aufzug nachrüsten können", sagt der Willicher Architekt Norbert Rennen. "Hier werden auf drei Etagen - zwei Vollgeschosse, ein Staffelgeschoss mit Pultdach - elf Wohnungen geschaffen. Sieben davon haben zwei Zimmer und sind 50 bis 60 Quadratmeter groß, darüber hinaus gibt es vier Drei-Zimmer-Wohnungen mit einer Wohnfläche von etwa 80 Quadratmetern."

Der Aufsichtsratsvorsitzende der GWG, Günther Werner, begrüßte die Gäste und führte unter anderem aus, dass dies für die GWG im Kreis Viersen inzwischen das fünfte Projekt dieser speziell konzipierten Wohnhäuser sei. Außerdem seien derzeit kreisweit 232 zusätzliche Wohneinheiten geplant, terminiert oder befinden sich bereits im Bau.

 Am Markt in Anrath, wo einst das "Flair" war, soll ein Gebäude mit herkömmlichen Sozialwohnungen entstehen.

Am Markt in Anrath, wo einst das "Flair" war, soll ein Gebäude mit herkömmlichen Sozialwohnungen entstehen.

Foto: Marc Schütz

Willichs Bürgermeister Josef Heyes hofft, dass die derzeit überschaubare und stabile Flüchtlingssituation anhält. Denn nicht nur die GWG des Kreises Viersen baut Wohnungen für Flüchtlinge, auch die Stadt Willich selbst hat bereits vor Monaten, auf dem Höhepunkte des Flüchtlingszustroms, einige Projekte angeschoben, die teilweise kurz vor ihrer Vollendung stehen. Am Niersweg in Neersen entstehen derzeit vier Sechs-Familien-Häuser, wobei im ersten bereits die Fliesenarbeiten laufen, sodass das Gebäude im Oktober bezogen werden kann, so der städtische Architekt Joachim Stukenberg. Das zweite Haus soll zwei Wochen später folgen, die beiden anderen werden voraussichtlich im Februar oder März bezugsfertig. Ebenfalls im Oktober sollen die neun nach den Maßgaben des Sozialen Wohnungsbaus mit 1600 Euro Baukosten pro Quadratmeter schlicht gehaltenen Einfamilienhäuser an der Fontanestraße in Schiefbahn fertig sein. In den Häusern werden jeweils Familien mit sechs bis acht Personen untergebracht. Fünf Häuser gleichen Typs entstehen an der Nell-Breuning-Straße in Neersen. Hier ist gerade der Guss der Bodenplatten abgeschlossen, sodass die Häuser wohl Angang 2018 fertig werden dürften, so Joachim Stukenberg.

Und welche Flüchtlinge ziehen in die Häuser und Wohnungen? Das "Team Wohnungsstelle" der Stadt Willich wählt aus den Flüchtlingen diejenigen aus, die eine hohe Integrationsbereitschaft zeigen, so die städtische Beigeordnete Brigitte Schwerdtfeger. Die Flüchtlinge werden den Wohnungen zugewiesen, es besteht keine freie Wohnungswahl. Nach einem kurzen Zeitraum der Unterbringung können dann die Mietverträge durch die Bewohner selbst abgeschlossen werden. "Dennoch sollte bei der ersten Zuweisung ein Konsens mit den Betroffenen gefunden werden können. Die Wohnungszuweisungen werden eng mit dem Angebot der Kindergarten- sowie Schulplätze verzahnt", sagt Schwerdtfeger. Die Flüchtlinge werden von einem Hausmeister sowie einem Sozialarbeiter betreut. Zudem gebe es weitere ehrenamtliche Angebote zur Integration der Flüchtlinge.

Bevor die Flüchtlinge einziehen, will die Stadt Bewohner in der umliegenden Nachbarschaft suchen, die bereit sind, Kontakt mit den späteren Nachbarn aufzunehmen und zu pflegen, um sich schon vor dem Einzug kennenzulernen, "damit ein nachbarschaftlich zugewandtes Miteinander optimiert werden kann. Dies soll im Rahmen eines Bürgerforums geschehen", so die Beigeordnete.

Wichtig ist der Stadt Willich, dass nicht nur für Flüchtlinge, sondern auch für Menschen, die schon länger hier Wohnen, günstiger Wohnraum geschaffen wird. So baut die GWG neben dem Haus am Rubensweg, das gestern Richtfest feierte, ein Haus mit weiteren, "normalen" Sozialwohnungen, so die Technische Beigeordnete Martina Stall. Baubeginn ist voraussichtlich im September. Im Bereich Wekeln X soll ebenfalls Geschosswohnungsbau realisiert werden, der Bebauungsplan ist derzeit in Bearbeitung. Ebenso soll es laut Stall im Bereich Reinershof mehrgeschossige Häuser geben. Ob es sich dabei um sozialen Wohnungsbau handeln wird, müsse die Politik bei der Vergabe der Grundstücke entscheiden, so Stall. Definitiv sozialer Wohnungsbau soll am Markt 3 in Anrath entstehen, dort wo sich einst die Gaststätte "Flair" befand. "Das Projekt ist auf einem guten Weg", sagt Stall.

(wsc)
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