Stadt Willich "Fließgewässer" am Grünen Weg: Bezirksregierung eingeschaltet

Stadt Willich · Anwohner eines Grabens in Anrath wehren sich dagegen, eine Zulage zahlen zu müssen. Die eingeschaltete Bezirksregierung wartet auf eine Antwort des Landrats.

 Die Anwohner des Grabens am Grünen Weg zeigen, dass von einem Fließgewässer keine Rede sein kann.

Die Anwohner des Grabens am Grünen Weg zeigen, dass von einem Fließgewässer keine Rede sein kann.

Foto: Wolfgang Kaiser

Ist der wasserlose Graben am Grünen Weg in Anrath ein Fließgewässer - oder nicht? Über diese Frage streiten sich seit einigen Wochen die Anwohner der ruhigen Wohnstraße mit dem Wasser- und Bodenverband der Mittleren Niers. Denn der Verband möchte von den Bürgern eine sogenannte Erschwernisszulage haben, weil die Grundstückszäune oder andere Bauwerke der Anwohner so nah am Graben liegen, dass der Verband diesen nicht mit schwerem Gerät pflegen kann, sondern aufwendig mit mehreren Arbeitern anrücken muss. Wobei: Dass der Verband in den vergangenen Jahren großartig etwas am Zustand des zugewachsenen "Gewässers" getan hätte, ist den Bürgern neu.

Markus Gather, einer der Anwohner des Grünen Wegs, wundert sich, dass der Verband seit einigen Wochen ganz still ist - "nachdem wir zuvor dauernd etwas bekamen". Seine Vermutung: Ein Nachbar hatte Kontakt zur dem Wasser- und Bodenverband überstellten Bezirksregierung aufgenommen. Denn die Nachbarschaft ist auf einen Passus des Wassergesetzes NRW aufmerksam geworden, in dem es heißt: "Anlagen zur Ableitung von Abwasser, Niederschlagswasser oder sonstigem Wasser sowie zur Straßenentwässerung gewidmete Seitengräben von Straßen (Straßenseitengräben) sowie Anlagen zur Bewässerung (Bewässerungsgräben) sind keine Gewässer." Für Gather und seine Nachbarn ist damit klar: "Somit ist unser Graben, der genau dieser Aufgabe der Straßenentwässerung dient, nach Definition kein Gewässer - erst recht kein Fließgewässer." Eine Erschwerniszulage müssten die Graben-Anwohner demnach also nicht bezahlen.

Den Grund dafür, dass die Anwohner so lange nichts gehört haben, klärt die Nachfrage unserer Redaktion bei der Bezirksregierung: "Nachdem sich betroffene Anwohner an die Bezirksregierung Düsseldorf gewandt haben, prüfen die Experten der Wasserwirtschaft aktuell den Sachverhalt. In den nächsten Tagen wird ein Anhörungsschreiben an den Landrat des Kreises Viersen geschickt werden, in dem er um eine Stellungnahme gebeten wird. Von deren Inhalt werden die weiteren Schritte abhängen", so Sprecherin Beatriv van Vlodrop. "Von der Definition hängt ab, ob der Wasser- und Bodenverband Mittlere Niers von den Anliegern eine Erschwerniszulage für die aufwendigeren Pflegearbeiten unter Verzicht auf den Einsatz von größerem Gerät erheben darf." Zur Dauer des Verfahrens könne sie allerdings zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Angaben machen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort