Willich Flexible Hilfen für Familien in Not

Willich · Die Jugend- und Familienhilfe bietet ein vielfältiges Programm. In der St. Töniser Fußgängerzone hat die Einrichtung, die im gesamten Kreis tätig ist, eine ambulante Dienststelle. Doch dort ist es zu eng: Gesucht werden neue Räume.

 Jule, Matthias und Mutter Sabine Hausmann (v.l.) wissen, dass sie mit Dirk Langheinrich, Koordinator der Jugend- und Familienhilfe im Kreis Viersen, sowie Susanne Pitzen kompetente Ansprechpartner bei Familienfragen haben.

Jule, Matthias und Mutter Sabine Hausmann (v.l.) wissen, dass sie mit Dirk Langheinrich, Koordinator der Jugend- und Familienhilfe im Kreis Viersen, sowie Susanne Pitzen kompetente Ansprechpartner bei Familienfragen haben.

Foto: Kaiser

Tina* war 16, als sie ihren Sohn bekam. In ihrem Elternhaus gab es wenig Hilfe für die junge Mutter. Nach vielen Streits Zuhause ging Tina in ein Mutter-Kind-Heim. Nun versucht die mittlerweile Volljährige, auf eigenen Beinen zu stehen. Unterstützung bekommt sie dabei von der Evangelischen Jugend- und Familienhilfe, die auch in St. Tönis eine Anlaufstelle hat.

"Wir bieten in unseren Räumen in der Fußgängerzone eine Mutter-Kind-Gruppe speziell für sehr junge Mütter an", erzählt Sozialpädagogin Martina Reese. Regelmäßig treffen sich die jungen Frauen mit ihren Kleinkindern. Gemeinsam wird gespielt, gesungen und gekocht. "Gesunde Ernährung, Kinderkrankheiten, den Alltag gestalten, als das sind Themen, die wir in der Gruppe ansprechen", erzählt Renate Margotte vom Team.

"Unser Angebot ist aber noch viel breiter gestreut", sagt Dirk Langheinrich, Koordinator der Jugend- und Familienhilfe im Kreis Viersen. So gibt es in Viersen stationäre Kinderwohngruppen, die Kinder aufnehmen, die nicht mehr in ihren Familien bleiben können und für die keine Pflegefamilie gefunden wird. In Anrath betreut die Einrichtung, die in Trägerschaft der Diakonie ist, eine Wohngruppe für Kinder, die nachts aufgegriffen werden, und deren Eltern nicht ausfindig gemacht werden können. "Auch wenn die Mutter sich ein Bein bricht und niemand sonst sich um die Kinder kümmern kann, werden sie in der Wohngruppe untergebracht", schildert Martina Reese.

Außerdem werden die Mitarbeiter der Einrichtung vom Jugendamt in Familien vermittelt, die Hilfe brauchen. "Das kann in einer akuten Krise sein, etwa nach einer Trennung oder während einer Krankheit, bei Problemen mit pubertierenden Jugendlichen, oder allgemeinen Alltagsproblemen", erklärt Langheinrich. Die Familienhelferinnen besuchen die Familie über mehrere Monate und manchmal auch Jahre Zuhause und geben Tipps und Hilfestellungen. "Schuldenregulierung, Drogenberatung, Beziehungsarbeit, Erziehungshilfe — all das gehört dazu", erklärt der Koordinator.

Oft wenden die Familien sich selber hilfesuchend an das Jugendamt, das dann wiederum Mitarbeiter der Familienhilfe vermittelt, manchmal werden auch Schulen oder Nachbarn auf Missstände aufmerksam und melden sie dem Jugendamt. Außerdem bietet die Familienhilfe in St. Tönis eine Gruppe für Pflegekinder an. Eine Gruppe für Pflegeeltern soll folgen.

*Name von der Redaktion geändert.

(WS03)
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