Willich Fasten soll bereichern

Willich · Das Teilen mit den Mitmenschen, das Gebet und das Fasten sind die zentralen Inhalte der heute beginnenden Fastenzeit. Das sagt der St.Huberter Pfarrer Pero Stanusic, Leiter der GdG Kempen-Tönisvorst.

Tönisvorst/st. hubert Als eine Chance, sich auf die wichtigen Dinge im Leben zu konzentrieren, bezeichnet der St.Huberter Pfarrer und Leiter der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Kempen/Tönisvorst, Pfarrer Pero Stanusic, die heute beginnende Fastenzeit. Während in der deutschen Sprache mit dem Wort Fastenzeit eher der Verzicht verknüpft werde, betonten andere Sprachen die Bedeutung der 40-tägigen Fastenzeit als Vorbereitungszeit auf das Osterfest, sagt der 47-jährige Priester. Sie rücke auch die Tatsache ins Blickfeld, dass das Leben endlich sei und Sterben und Tod nicht ausgeklammert werden dürften.

Beginn der Bußzeit

Der heutige Aschermittwoch markiert den Beginn der Fastenzeit. Seit dem elften Jahrhundert werden Katholiken an diesem Tag in Gottesdiensten mit einem Aschenkreuz bezeichnet. Die Asche, die aus verbrannten, geweihten Palmzweigen gewonnen wird, gilt als äußeres Zeichen für Trauer und Buße. Das Aschenkreuz symbolisiert den Beginn der Bußzeit und zugleich die Hoffnung der Christen auf die Auferstehung.

Nach der ausgelassenen Karnevalszeit sei die Fastenzeit eine Zeit innerer Einkehr, sagt Pfarrer Stanusic. Deshalb sei sie aber nicht freudlos. Das Evangelium vom Aschermittwoch zeige, worauf es in dieser Zeit ankomme. Jesus betone das Teilen mit den Mitmenschen, das Gebet und das Fasten. "Dabei sollen wir kein trauriges Gesicht machen, sagt Jesus. Beim Fasten geht es nicht darum, zu leiden. Fasten soll bereichern", sagt Stanusic. Jesus selbst, so der Priester weiter, habe der biblischen Überlieferung 40 Tage in der Wüste gefastet, bevor er sein öffentliches Wirken begonnen habe.

Mit dem Fasten sei auch der Verzicht verbunden, erläutert Stanusic. Dieser mache dann Sinn, wenn man auf etwas verzichte, das man gerne tue. "Würde ich auf Süßigkeiten verzichten oder auf Kuchen, würde mir das niemand abnehmen, weil ich keine Süßigkeiten und keinen Kuchen mag", sagt Stanusic. Der Verzicht diene ebenfalls dazu, sich auf die wesentlichen Dinge im Leben zu konzentrieren.

Die Endlichkeit des Lebens

Die Fastenzeit biete auch die Gelegenheit, in der täglichen Betriebsamkeit die Realität des eigenen Lebens nicht aus den Augen zu verlieren, meint der Pfarrer und verweist auf eine der beiden möglichen Formeln, die das Messbuch für die Austeilung des Aschenkreuzes vorsieht: "Bedenke Mensch, dass Du Staub bist und wieder zu Staub zurückkehren wirst." Menschen machten immer wieder die Erfahrung, dass eine schwere Krankheit oder der Tod alles auf den Kopf stellen, dass alles, was einem wichtig sei, plötzlich bedeutungslos werde. "Die Fastenzeit fordert auch dazu auf, sich der Endlichkeit des eigenen Lebens bewusst zu werden", sagt Stanusic. Frage des Tages

(RP)
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