Stadt Willich Experten auch in Sachen Wellness

Stadt Willich · Die Kreishandwerkerschaft Niederrhein und die Innung für die Sanitär- und Heizungstechnik hatten zur Lossprechungsfeier eingeladen. 32 junge Männer nahmen ihre Gesellenbriefe entgegen.

 Diese 32 jungen Männer sind jetzt Anlagenmechaniker für Sanitär, Heizung und Klima. In der Hausbrauerei Schmitz-Mönk wurden sie losgesprochen.

Diese 32 jungen Männer sind jetzt Anlagenmechaniker für Sanitär, Heizung und Klima. In der Hausbrauerei Schmitz-Mönk wurden sie losgesprochen.

Foto: Norbert Prümen

"Jeder studierte Betriebswirtschaftler wird schwerer einen Job finden als ihr Sohn" - davon war Natascha Daams überzeugt. Sie ist beim nordrhein-westfälischen Fachverband "Sanitär, Heizung und Klima" für die PR-und Medienarbeit zuständig. Die Pressesprecherin brauchte in der Anrather Haus-Brauerei Schmitz-Mönk die erschienenen Väter und Mütter nicht mehr zu überreden. Ihre Söhne hatten sich bereits vor dreieinhalb Jahren für den Ausbildungsberuf eines SHK-Anlagenmechanikers entschieden. Und 32 junge Leute, größtenteils aus dem Kreis Viersen, holten sich wenig später ihre Gesellenbriefe ab.

"Die Zeit war sicherlich auch manchmal holprig, aber ihr habt durchgehalten", sprach Natascha Daams weiter von einer sicheren Branche, die weiterhin mehr Auszubildende und das entsprechende Fachpersonal benötige. Auch in der ersten Reihe: denn es stünden in den nächsten Jahren zahlreiche Betriebsübernahmen an, weil zahlreiche Inhaber das Rentenalter erreichen. Und an andere junge Leute, die noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz seien, appellierte sie: "Schaut Euch mal diese interessanten Tätigkeitsfelder an, macht in den Betrieben erst einmal ein Praktikum."

Die Kreishandwerkerschaft Niederrhein und die Innung für die Sanitär- und Heizungstechnik hatten zur Lossprechung eingeladen, zu der neben Geschäftsführer Marc Peters auch der Obermeister der Innung, Michael Smeets (Kempen), gekommen war. Smeets nahm dann auch offiziell die Lossprechung vor, bei der aus den Azubis die fertigen Gesellen wurden. "Unser Berufsstand hat eine sichere Zukunft", sagte Smeets. Die Zeit, als die Fachhandwerker etwas respektlos als "Schrauber" betitelt wurden, sei schon lange vorbei: "Das digitale Zeitalter macht auch unsere Arbeit immer anspruchsvoller und komplizierter, heutzutage werden beispielsweise nicht nur Bäder oder Heizungen installiert, sondern hocheffiziente Wellness-Oasen oder kleine Heiz-Kraftwerke", so Smeets.

Der Obermeister wünschte sich, dass die Schulen, aus denen die Auszubildenden kommen, etwas mehr Wert auf eine gezielte Berufsorientierung legen: "Viele fangen in unseren Betrieben mit diesem Handwerk an und haben keine Ahnung, was da auf sie zukommt." Dass die Ausbildung kein Kinderspiel ist, bewies jetzt die hohe Zahl der Durchfaller bei den letzten Prüfungen - es waren insgesamt neun.

"Bleiben Sie interessiert und neugierig, überschätzen Sie sich nicht und versuchen Sie, sich zu spezialisieren", gab Smeets den frischen Gesellen mit auf den Weg.

Bildungsgang-Leiter Stephan Bongarts vom Berufskolleg Rhein-Maas teilte mit, dass die Zahl der Auszubildenden in den vergangenen Jahren in etwa konstant geblieben ist, derzeit sind es dort insgesamt noch 120. Bongarts: "Die Betriebe würden mehr einstellen, wenn es mehr Interessierte gäbe." Und Obermeister Michael Smeets äußerte noch seine Befürchtung, dass vielen Betrieben in den nächsten Jahren die Mitarbeiter ausgehen könnten. Daher der Appell an die Betriebe, mehr Praktikumsstellen als bisher anzubieten.

(wsc)
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