Stadt Willich Entwurf fürs Schiefbahner Dreieck

Stadt Willich · Es hatte viele Anregungen und Einwände zu den ersten drei Planungs-Varianten des Baugebietes gegeben. Diese hat die Stadt verarbeitet und jetzt einen neuen städtebaulichen Entwurf vorgelegt.

Im Willicher Planungsausschuss hat die Verwaltung einen neuen "städtebaulichen Entwurf" für den Bebauungsplan 44 S - das sogenannte Schiefbahner Dreieck vorgestellt. Die Ausarbeitung ist ein "Zwischenschritt", so die Beigeordnete Martina Stall, weil die Stadt die alten Planungsvorschläge unter Beachtung der Bürgerbedenken zusammengeführt habe.

Die Kern-Inhalte: Der Kreisverkehr an der jetzigen Einmündung der Willicher in die Schiefbahner Straße soll bleiben - mit der Möglichkeit, noch eine weitere Ausfahrt in Richtung Westen/nördlich Schiefbahn als Ortsumgehung zu integrieren. Ein weiterer, kleiner Kreisverkehr auf Flächen der Stadt wird an der Augustinerinnenstraße gebaut. Von dort soll dann die einzige Zu- und Ausfahrt in das geplante Baugebiet erfolgen. Zweiter Effekt: Der Kreisverkehr zwingt die Autofahrer auf der Willicher Straße zum Abbremsen.

Gebaut werden sollen 38 Einfamilienhäuser und 32 Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern. Der Rubensweg erhält beidseitig einen Fußweg und Parkplätze. Für die 70 Wohneinheiten sind 124 Parkplätze auf den Grundstücken vorgesehen, dazu 77 öffentliche Parkplätze. Entlang der Korschenbroicher Straße wird eine Lärmschutzwand gebaut - die Details werden im Rahmen des Lärmschutz-Gutachtens ermittelt.

Sie gehe davon aus, dass die Kosten für die Wand ausschließlich auf das neue Baugebiet umgelegt werden, so Stall auf Nachfrage von Lothar Grau (SPD). Der Ausschussvorsitzende Christian Pakusch (CDU) präzisierte: Alt-Anlieger könnten nur dann zur Mitfinanzierung herangezogen werden, wenn die Politiker im Planungsausschuss das beschlössen, "wir sind verantwortlich". Kritik kam von FDP und Grünen: Die FDP bezweifelt die Wirtschaftlichkeit des Projektes und die Notwendigkeit des Kreisverkehrs. Für sie reicht die günstigere Lösung über eine Ampel. Für die Grünen entsteht zu wenig Geschosswohnungsbau, zudem sind sie gegen einen Kreisverkehr. Sascha Faßbender (CDU) verteidigte diesen: Es habe sich überall in Willich gezeigt, dass Kreisverkehre die Sicherheit erhöhten, außerdem halte man sich so die Tür offen, um die generelle Verkehrsproblematik in Schiefbahn anzugehen - das könne man nur am Ortseingang. Pakusch wies darauf hin, dass es einen politischen Grundsatzbeschluss gibt, eine eventuelle Nordumgehung nicht über Anlieger-Beiträge - sprich neue Wohngebiete - zu finanzieren.

Die Willicher Straße soll im Rahmen des Projektes vom Kreisverkehr bis zum Rubensweg neu gestaltet werden: Beidseitig werden ein Fuß- und Radweg gebaut, dazu gibt es auf beiden Seiten von Baumpflanzungen unterbrochene Parkbereiche. Der ganze, derzeit wenig schöne Straßenbereich erinnert dann eher an eine Allee. Der nächste Schritt im Verfahren für das neue Baugebiet sind eine Wirtschaftlichkeitsberechnung und die Beauftragung einer Fachfirma mit der Erstellung eines Lärmschutz-Gutachtens.

Letztlich entschieden sich CDU und SPD dafür, den neuen Entwurf weiterzuverfolgen, FDP und Grüne lehnten es ab.

Verkehrsplaner Armin Printzen stellte danach den Vorentwurf für die von den Bürgern gewünschte Verkehrsberuhigung der Willicher Straße zwischen Tupsheide und Rubensweg vor: Im Bereich Willicher Straße 9 bis 29 sollen markierte Parkstreifen auf der Ostseite ergänzt, aber so angeordnet werden, dass ein Begegnungsverkehr von Bus und Lkw bei Tempo 30 möglich bleibt. Im zweiten Bereich werden die Haltestellen Rembrandt-Straße zu Bus-Caps erweitert, dazu soll an einer Stelle die Fahrbahn auf 3,50 eingeengt werden, die als weitere und deutlich erkennbare Querungsmöglichkeit für Fußgänger gestaltet wird. Im dritten Teilbereich sollen markierte, versetzt angeordnete Parkstreifen den Verkehr verlangsamen. Stall wies darauf hin, dass die Stadt diese Markierungen nach der DIN-Norm vermessen und entsprechende Ausweichflächen einplanen müsse. Das reduziert im Vergleich zum jetzigen ungeregelten Parken die Zahl der Stellplätze. Es könne aber auch eine Kombination der Maßnahmen geben. Nach kurzer Diskussion genehmigte der Ausschuss den Entwurf einstimmig.

(RP)
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