Stadt Willich Eltern verhalten optimistisch

Stadt Willich · Bei der Mobilen Redaktion der RP wurde deutlich, dass die Eltern, die sich für eine zweite Gesamtschule in Willich einsetzen, noch nicht gänzlich von ihrem Erfolg überzeugt sind. Zudem bleiben einige Fragen für sie offen.

Die Eltern, die sich in der Stadt Willich in den vergangenen Wochen für eine zweite Gesamtschule stark gemacht haben, sind vor den entscheidenden Sitzungen der Politik noch nicht hundertprozentig von ihrem Erfolg überzeugt. Das wurde gestern Nachmittag bei der Mobilen Redaktion der Rheinischen Post auf dem Wekelner Wochenmarkt deutlich. "Ich glaube es erst, wenn der Beschluss tatsächlich da ist", sagte Chris Bachem von der Elterninitiative "Gesamtschule 2 für Willich 2012".

Sinnvollste Lösung

Zahlreiche Mitglieder der Initiative, die die Schulpflegschaften aller neun Grundschulen in der Stadt umfasst, waren gekommen, um über die Zukunft der Schullandschaft zu diskutieren. Viele von ihnen sind unmittelbar betroffen. "Eine zweite Gesamtschule ist die sinnvollste Lösung. Eine Alternative sehe ich nicht", sagte Andreas Struwe, dessen Tochter die vierte Klasse der Grundschule Im Mühlenfeld besucht. "Eine zweite Gesamtschule ist seit Jahren überfällig. Es wird Zeit, dass sich etwas tut", sagte Bärbel Stalder. Sie würde ansonsten erwägen, ihr Kind in einer Nachbarkommune anzumelden.

Nicole Schmiebusch hat einen Sohn in der vierten Klasse der Wekelner Grundschule. Bei einer Anmeldung an der bislang einzigen Gesamtschule befürchtet sie einen ablehnenden Bescheid. "Das finde ich für die Kinder extrem schwierig, damit umzugehen", sagte sie. Ein Punkt, der in den Diskussionen immer wieder angesprochen wurde.

Die Eltern hatten auch Fragen an die zuständige Beigeordnete der Stadt Willich, Brigitte Schwerdtfeger. Eine Mutter mit einem Kind an der Willi-Graf-Realschule wollte wissen, wie es mit dieser Schule weitergeht. "Wir werden alles daran setzen, dass die Kinder, die derzeit die Haupt- oder Realschule besuchen, dort auch ihren Abschluss machen können", sagte Schwerdtfeger. Sie diskutierte mit den Eltern zudem über die Standortfrage und das pädagogische Konzept der geplanten Gesamtschule. Warum man dieses nicht von der bestehenden Gesamtschule übernehmen könnte, wollten einige Eltern wissen. Das Konzept hänge maßgeblich vom Lehrpersonal ab, so die Auskunft der Dezernentin.

Auch Politiker waren zur Mobilen Redaktion gekommen. Schulausschuss-Vorsitzender Christian Pakusch (CDU) berichtete in Sachen Mittagsverpflegung, dass die neue Mensa in Schiefbahn, die je nach Standort auch von einer neuen Gesamtschule mitgenutzt werden könnte, in dieser Woche wegen des großen Andrangs bereits vorübergehend geschlossen werden musste. Von Seiten der SPD tauschten sich der schulpolitische Sprecher Uli Winkler und Fraktionschef Bernd-Dieter Röhrscheid mit den Eltern aus. Die Sozialdemokraten lobten das Engagement der Initiative und sicherten zu, sich für die zweite Gesamtschule einzusetzen. "Selbstkritisch müsste man sagen: Das hätten wir schon vor fünf Jahren machen müssen", so Winkler.

Später legte der Wekelner Ratsherr Uwe Rieder (CDU) noch einmal die Gründe für die ursprüngliche Entscheidung seiner Fraktion dar, mit der Errichtung einer zweiten Gesamtschule oder Sekundarschule noch ein Schuljahr zu warten. Wesentliche Informationen hätten gefehlt, man habe von der Bezirksregierung zudem unterschiedliche Auskünfte erhalten. "Die Situation stellt sich jetzt anders dar."

Die Gefahr, dass viele Eltern auch bei einer zweiten Gesamtschule ihre Kinder dennoch an der bestehenden Robert-Schuman-Gesamtschule anmelden würden, sahen nicht alle Eltern. "An einer neuen Schule hat man als Elternteil doch ganz andere Möglichkeiten, sich gestalterisch einzubringen", sagte Frank Faßbender von der Elterninitiative.

(RP)
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