Stadt Willich Ein Weihnachtsmarkt mit Flair

Stadt Willich · Eingerahmt vom Lichterglanz präsentierte sich das Neersener Schloss am Wochenende. Der 29. Weihnachtsmarkt fand vor der stimmungsvollen Kulisse statt. Der Event zog die Besucher in Scharen an.

Es klingelt. Mal leise, dann lauter, in verschiedenen Tiefen und Höhen. Doch es sind keine Weihnachtsglöckchen, die auf dem Weihnachtsmarkt am Schloss Neersen erklingen. Es sind Fahrradklingeln. Es gibt sie in Form von Kronen, Teekesseln, Paprikas, Käfern und als Fußball mit Turnschuh. Und das lockt zum Ausprobieren ein. "Der Clou sind unsere Klingeln mit Uhr", meint Ulrike Wingerath vom gleichnamigen Anrather Fahrradgeschäft. Auch wenn es keine himmlischen Glocken sind, so ist die Stimmung auf dem Weihnachtsmarkt rund um das Schloss und dem davor liegenden Parkplatz mehr als nur stimmungsvoll. Liebevoll gestaltete Büdchen mit weihnachtlichen, praktischen, schönen und auch ausgefallenen Ideen zum Verschenken und für die eigenen vier Wände stehen dicht an dicht. Bei der Monschauer Senfmühle ist probieren angesagt. Dutzende von Keramiktöpfen stehen samt kleinen Plastiklöffeln parat. Der Renner ist eindeutig der Honig-Mohn-Senf. "Ganz neu ist unser Tabasco-Senf. Eine extrem scharfe Variante", informiert Rena Hirschfeld, die Seniorchefin der Mühle. Dass das Ur-Rezept 135 Jahre alt ist und alle Senfsorten darauf basieren und danach mit den entsprechenden Kräutern und Gewürzen vermischt werden, wissen die wenigsten der Kunden. Plätzchen in großen Glasgläsern locken am Stand daneben. Allerdings sind die nicht für den menschlichen Verzehr bestimmt. Mit Thunfisch-Spitzgebäck, Kartoffeln-Tatzen, Bananen-Traum, Leberwurst-Männchen, Rote-Beete-Herzen und Erdnuss-Knochen begeistert Doggy´s Dream aus Duisburg. Über dem Schlossinnenhof liegt ein Duftgemisch aus Reibekuchen, Popcorn, Grünkohl, gebratenen Champignons und weiteren Leckereien. Der Platz hat sich in eine Gastromeile verwandelt. Pure Faszination herrscht beim Stand des Glasbläsers: Kinder wie Erwachsene bleiben mit großen Augen vor dem Holzbüdchen stehen, in dem der Bunsenbrenner zischt und aus einer Glaskugel filigrane Gegenstände entstehen. Staunen macht sich auch am Stand von Anke Otto breit. Die gebürtige Willicherin, die in Bad Zwischenahn lebt, stellt Keramikarbeiten der Raku-Technik vor, die sich durch eine unvergleichliche Oberfläche auszeichnen. "Beim letzten Brand kommen die Arbeiten bei 1000 Grad aus dem Ofen. Durch den Temperaturschock findet ein Einreißen der Glasur statt. Die Arbeiten werden dann in Sägespäne gelegt, die aufgrund der Hitze anfangen zu brennen. Der auf diesem Weg entstehende Kohlenstoff lagert sich in den Rissen ein und ergibt die Effekte", erklärt Otto. Phantastische handgefertigte Holzarbeiten hat Kornelia Dilsen aus Erkelenz mitgebracht. "Bei uns arbeitet die ganze Familie in der Freizeit an den Sachen", berichtet sie. Neugierig bleiben die Besucher auch bei den Neuntklässlern Alina, Niclas und Luna vom Lise-Meitner-Gymnasium stehen. Im Rahmen eines Junior Wirtschaftprojektes haben sie aus großen Schokocreme-Gläsern individuell designte Seifenspender hergestellt. "Badekugeln haben wir auch gemacht", sagt Alina.

Bei den Besuchern, die gemütlich entlang der Stände schlendern, ist die Stimmung bestens. "Der Markt hat einfach Flair und es gibt hier wirklich schöne Dinge zu kaufen. Besonders wenn es dämmrig wird, ist das beleuchtete Schloss als Hintergrundkulisse einfach nur ein Traum", meint Günther Schiefers, der schon seit Jahren einige Kilometer fährt, um den Weihnachtsmarkt am Schloss genießen zu können.

(tref)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort