Fahrzeug ist behindertengerecht Ein neuer Bürgerbus rollt durch Schiefbahn

Schiefbahn · Mit einer kleinen Feier wurde das neue Fahrzeug des Vereins der Öffentlichkeit vorgestellt. Es kann jetzt auch Rollstuhlfahrer mitnehmen. Ab Donnerstag fährt es seine Runden durch Schiefbahn.

 Im Schatten der Kirche wurde der neue, behindertengerechte Bürgerbus von den Wagenmeistern und dem Vorstand vorgestellt.

Im Schatten der Kirche wurde der neue, behindertengerechte Bürgerbus von den Wagenmeistern und dem Vorstand vorgestellt.

Foto: Norbert Prümen

Durch Schiefbahn rollt ab Donnerstag ein neuer Bürgerbus. Vorgestellt und eingeweiht wurde das Fahrzeug bereits am Samstagvormittag auf dem Hubertusplatz. Das Fahrzeug mit dem amtlichen Kennzeichen KR XV 78 dürfte auch für Menschen im Rollstuhl ein interessantes Fortbewegungsmittel sein, denn dieses Bürgerbus-Fahrzeug ist das erste, das von Rollstuhlfahrern problemlos genutzt werden kann.

Am Samstag wimmelte es nur so vor Grünwesten auf dem Hubertusplatz. Sie sind das Erkennungszeichen der Bürgerbusfahrerinnen und -fahrer. In Schiefbahn sind es derzeit 20. 2020 war bis jetzt kein gutes Jahr für sie und den Bürgerbus. Drei Monate Zwangspause wegen der Pandemie sind zwar überwunden, aber die Passagierzahlen könnten schon deutlich besser sein. „Die Zahl der Fahrgäste muss steigen, sonst ist die Ökobilanz miserabel“, sagte Bürgermeister Josef Heyes, der früher in Anrath selbst an Samstagen den Bürgerbus lenkte.

Der neue Bus verfügt zwar über moderne Technik, wird aber von einem Dieselmotor angetrieben. Wäre ein Elektroantrieb nicht zeitgemäßer? Jürgen Weiler, neben Hans-Ulrich Drepper einer der beiden Wagenmeister, die sich um das Fahrzeug kümmern und die Bürgerbusfahrerinnen und -fahrer einweisen werden, gab zu bedenken: „Es gibt zwar einen Elektroantrieb für den Mercedes Sprinter, durch die schweren Batterien würde das Gewicht aber über 3,5 Tonnen steigen, mit der Konsequenz, dass die Fahrerinnen und Fahrer denn Bus mit ihrem normalen Pkw-Führerschein aufgrund einer EU-Verordnung nicht bewegen dürften.“ Außerdem sei ein Elektrobus 20.000 bis 30.000 Euro teurer.

Der neue Bürgerbus ist mit rund 120.000 Euro auch nicht gerade ein Schnäppchen. Die Finanzierung übernimmt zu 70 Prozent das Land und zu 30 Prozent die Stadt. Der neue Bus kommt zwar erst am 1. Oktober zum Einsatz, er ist in Deutschland aber schon weit rumgekommen und hat schon einiges erlebt: Vom Band gerollt ist er in Düsseldorf, und zwar nicht als Bus, sondern als Kastenwagen. „In Thüringen, bei der Firma TS Fahrzeugtechnik in Weida, wurde er dann unseren Wünschen entsprechend um- und ausgebaut“, erklärte Jürgen Weiler. Um Rollstühle befördern zu können, wurde der Boden tiefergelegt. Um diesen technischen Eingriff zu ermöglichen, wurde die Variante mit Vorderradantrieb bestellt, bei dem für Sprinter eher verbreiteten Hinterradantrieb hätte die Kardanwelle der Tieferlegung im Wege gestanden.

Pfarrer Jürgen Lenzen und sein Kollege von der evangelischen Kirche, Joachim Schuler, segneten das Fahrzeug ein. Glücklich ist man beim Bürgerbusverein, dass so viele Firmen das Projekt mit ihrer Werbung unterstützen.

Britta Heinrichs organisiert den Einsatz der Fahrerinnen und Fahrer. Sie versprach: „Die beiden Wagenmeister werden den Bus hegen und pflegen und die Fahrerinnen und Fahrer in die neue Technik einweisen.“

„Die Pandemie hat die möglichen Nutzer verunsichert“, sagte Franz-Josef Stapel vom Schiefbahner Bürgerbusverein. Er sehe es gerne, wenn sich jüngere ehrenamtliche Fahrerinnen und Fahrer für den Einsatz an Samstagen melden. Bernd-Dieter Röhrscheid von den Heimat- und Geschichtsfreunden Willich versprach, dass auf den Displays im neuen Bürgerbus bald historische Bilder vom Umfeld der jeweiligen Haltestellen zu sehen sein werden. Übrigens: Der alte Bus steht als Ersatzfahrzeug den Bürgerbusvereinen in Willich, Anrath und Schiefbahn zur Verfügung.

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