Chancen des Netzes nutzen Ein Gutschein für viele Willicher Geschäfte

Stadt Willich · Die Stadt und die vier Willicher Werberinge bieten einen Gutschein an, der im Internet gekauft und online verschickt werden kann. Einzulösen ist er in allen teilnehmenden Geschäften. Es gibt aber auch eine gedruckte Version.

 Stadtverwaltung, Werberinge und teilnehmende Händler stellten gestern das neue digitale Gutscheinsystem für Willicher Geschäfte vor. Willich sei die erste Stadt in Deutschland, die so etwas anbiete, sagen sie.

Stadtverwaltung, Werberinge und teilnehmende Händler stellten gestern das neue digitale Gutscheinsystem für Willicher Geschäfte vor. Willich sei die erste Stadt in Deutschland, die so etwas anbiete, sagen sie.

Foto: Marc Schütz

Nicht nur über die Konkurrenz im Internet klagen, sondern selbst Ideen entwickeln und die Chancen des Netzes nutzen: Rainer Höppner, Vorsitzender der Schiefbahner Werbegemeinschaft, fordert das schon lange. Jetzt haben sich die Werberinge und die Stadt Willich zusammengetan und mit dem Anbieter Zmyle ein digitales Gutscheinsystem an den Start gebracht, das neue Zielgruppen für den lokalen Einzelhandel erschließen soll, aber so einfach funktioniert, dass auch Händler, die bisher ihre Vorbehalte hatten, unkompliziert daran teilnehmen können: "EFA - Einer für alle" heißt das Projekt, das gestern der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Den "Willich-Gutschein" gibt es im Internet unter der Adresse www.gutschein-willich.de. Zum Start am 6. Juni machen bereits 30 Händler, Dienstleister und Gastronomen mit und wollen eine faire und lokale Alternative zu den "Online-Riesen" bieten. "Aber es sollen natürlich noch viel mehr werden", sagt Christel Holter, Citymanagerin der Stadt Willich.

Dass man fast alles, was man für sein Leben braucht, inzwischen im Internet bestellen kann, bekommen schon seit Jahren kleine, inhabergeführte Geschäfte zu spüren. Doch nicht nur der Handel leidet: Wer in die Stadt geht, um einzukaufen, besucht häufig auch noch ein Café oder Restaurant und nimmt eine Dienstleistung in Anspruch. Auch die Wilicher Gastronomen und Dienstleister leiden also mit, wenn immer weniger Leute zum Einkaufen in die Innenstädte gehen.

Den EFA-Gutschein wird es rund um die Uhr online geben - eingekauft wird dann aber im Geschäft. "Wenn der Handel dann mit Service und Beratungsqualität überzeugt, kann er neue Zielgruppen erschließen", sagt Christel Holter. EFA wird aber auch als Gutschein im Kreditkartenformat vor Ort erhältlich sein. Und: Ein Gutschein kann auch in mehreren Geschäften eingelöst werden, allerdings kann man auch Gutscheine für spezielle Geschäfte kaufen - und vor allem verschenken.

Und so funktioniert's: Auf der Internetseite www.gutschein-willich.de sieht man die teilnehmenden Geschäfte, wählt einen Betrag aus, den man in Gutscheinform verschenken möchte, schreibt ein paar nette Zeilen dazu oder fügt sogar noch ein privates Foto an, bezahlt per Kreditkarte oder Paypal und schickt den Gutschein dann beispielsweise per Whatsapp oder E-Mail auf das Handy oder den Computer des Beschenkten. Der kann den Gutschein ausdrucken oder einfach im Geschäft sein Handy mit dem QR-Code und einer Zahlenkombination vorzeigen und so bezahlen.

Die Kosten für die Händler halten sich in Grenzen: 4,9 Prozent des Gutscheinbetrages sind es für die Online-Variante, 3 Prozent für die gedruckte Version. Da erfahrungsgemäß nicht alle Gutscheine, die verschenkt werden, auch tatsächlich im Geschäft eingelöst werden, bleibt Geld auf dem Treuhandkonto übrig, über die die bisher entstandnen Kosten und weitere Werbeaktionen für das Gutscheinsystem gedeckt werden können, hofft Holter. Zum Start soll es beispielsweise einen Preis für denjenigen geben, der als Erster mit einem Gutschein in allen vier Willicher Stadtteilen eingekauft hat. Weitere Aktionen sind geplant. "Entscheidend wird sein, was die Werbegemeinschaften draus machen. Das System muss immer wieder neu belebt werden", sagt Rainer Höppner.

(RP)
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