Stadt Willich Ein Abi mit Traumnote
Stadt Willich · Jana Cattien hat am Lise-Meitner-Gymnasium das Abitur mit 1,0 und fast perfekter Punktzahl bestanden. In dieser Woche wurde sie von der Ministerpräsidentin geehrt. Nächste Woche startet ihr Studium in England.
Eine Vier plus. Das ist die schlechteste Note, an die sich Jana Cattien in 13 Jahren Schule erinnern kann. Damals kam sie gerade von einem einmonatigen Aufenthalt in den USA zurück. Die anstehende Mathe-Arbeit lief dann nicht wie gewünscht. Ihr Abitur wenige Jahre später gelang dafür umso mehr. Mit der Traumnote 1,0 bestand die 19-Jährige in diesem Jahr die Reifeprüfung am Lise-Meitner-Gymnasium in Anrath.
18 Punkte fehlen
Von den maximal möglichen 840 Punkten (siehe Infokasten) erzielte Jana Cattien 822. "Dass mir diese 18 Punkte fehlen, ärgert mich überhaupt nicht", sagt sie schmunzelnd. Biologie und Sport waren mit jeweils 13 Punkten — das entspricht einer Eins minus — ihre "schwächsten" Fächer im Abitur. In ihren Leistungskursen Deutsch und Sozialwissenschaften sowie den Abiturfächern Mathematik und Englisch legte sie hingegen Bestleistungen hin. "Ich hätte nicht gedacht, dass mir ein solches Abitur gelingt", sagt sie bescheiden.
Ein normales Lernpensum, zuverlässiges Anfertigen der Hausaufgaben und regelmäßige Lektüre — den "Economist", eine britische Wochenzeitschrift, hat sie im Abo — waren die Grundlagen auf dem Weg zum Abitur. "Eigentlich war ich schon immer eine ganz gute Schülerin", sagt sie. "Ich habe mich aber auch gesteigert im Laufe der Jahre." Ein Streber-Image habe ihr dennoch nie angehaftet. "Man muss damit umgehen können, ich habe mich in meiner Klasse aber immer wohlgefühlt", sagt Jana.
Ein weiterer Schüler des Anrather Gymnasiums erzielte ebenfalls die Note 1,0. Für die beiden gab es von der Schulleitung Büchergutscheine. Und Jana wurde für ihr Abi mit der Traumnote in dieser Woche zudem von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Schulministerin Sylvia Löhrmann in Düsseldorf ausgezeichnet.
Lange ausruhen kann sich die 19-Jährige jetzt nicht. Am Freitag fliegt sie nach England, um dort bereits ihr Studium aufzunehmen. An der University of Durham — 15 Minuten von Newcastle entfernt — wird Jana den Bachelor-Studiengang Philosophie, Politik und Ökonomie belegen. "Ich wollte unbedingt in England studieren," sagt sie. Zum einen gebe es diesen Studiengang nicht in Deutschland, zum anderen schätze sie die Gemeinschaft der Studenten in England. "Das ist eine ganz besondere Atmosphäre", findet sie. Nach dem Bachelor in Durham würde Jana gerne noch ihren Master-Abschluss in Oxford machen. An der Elite-Uni hatte sie sich jetzt auch schon beworben, nach einem persönlichen Gespräch aber keinen der begehrten Plätze bekommen.
Beruflich für vieles offen
Ihr Studium habe ein breites Fächerspektrum, sagt Jana. "Das ist bewusst so gewählt, weil ich auch beruflich für vieles offen bin." Die Abiturientin kann sich eine Tätigkeit im diplomatischen Dienst ebenso vorstellen wie als Journalistin oder Professorin zu arbeiten — dann aber wieder in Deutschland. "Nach England gehe ich nur zum Studieren."
