Stadt Willich Ehrenamt ist Gewinn für Unternehmer

Stadt Willich · Welche Vor- und Nachteile bringen ehrenamtlich engagierte Mitarbeiter für die Gesellschaft und für einen Unternehmer? Um diese Frage ging es bei einer Diskussionsrunde der Mittelstandsvereinigung (MIT) Willich.

Ehrenamt ist unverzichtbar - nicht nur, um Defizite auszugleichen, die durch die leeren Kassen der Kommunen entstehen. Ehrenamt kann ein persönlicher Gewinn für den Ausübenden sein, aber auch ein Gewinn für einen Unternehmer, weil sich das Verantwortungsbewusstsein der Mitarbeiter im Betrieb auswirkt. Allerdings muss sich die gesellschaftliche Anerkennung für Ehrenamtler verbessern. So das Fazit des öffentlichen Bürgerforums "Ehrenamt und Mittelstand" der Mittelstandsvereinigung (MIT) Willich.

Als Gast war der Vorsitzende des Verbandes der Feuerwehren Nordrhein-Westfalen, Dr. Jan Heinisch, Bürgermeister in Heiligenhaus, in das Vereinsheim des SC Schiefbahn gekommen. Der Leiter der Diskussionsrunde, Stefan Simmnacher, begrüßte zudem den stellvertretenden Kreisbrandmeister Thomas Metzer, den Vorsitzenden des Werberings Schiefbahn Rainer Höppner und den MIT-Vorsitzenden Reinhard Efkes.

Zu Beginn betonte Metzer, dass die Freiwillige Feuerwehr Willich in einer komfortablen Situation sei, weil es für viele der alteingesessenen Unternehmer selbstverständlich sei, die Mitarbeiter für Einsätze freizustellen. Diese wiederum bräuchten Sicherheit, dass ihr Arbeitsplatz nicht in Gefahr geriete, wenn sie Hilfe für die Mitmenschen leisten. Heinisch zeigte auf, dass die Anfänge der Feuerwehr vor 150 Jahren als freiwillige Hilfeleistung der Bürger ein Gegenentwurf zur einer von der Obrigkeit verfügten Hilfepflicht gewesen sei. Daher sei sie den Behörden nicht immer geheuer gewesen. Wichtig sei, dass die Löschkräfte den Wert ihrer Tätigkeit erkennen könnten und nicht bloß auf die Frage reduziert würden, ob Schutzziele statistisch erfüllt werden.

Höppner erklärte, die ehrenamtliche Arbeit der Unternehmer im Werbering habe das Ziel, den Bürgern etwas zurückzugeben, nicht den eigenen Gewinn zu erhöhen. Die Bürger sollten Freude erleben, aber die Veranstaltung von Festen werde seit der Love Parade-Katastrophe schwieriger. Simmnacher beteiligte die Zuhörer an der Diskussion: Der stellvertretende Willicher Bürgermeister Dieter Lambertz schilderte, wie es gelinge, dass eine Mitarbeiterin mit einer halben Stelle für die Sozialarbeit in den Asylbewerberunterkünften durch die Einbindung von Ehrenamtlern eine Betreuungsleistung im Umfang von drei hauptamtlichen Stellen bringe.

Heinisch forderte — bezogen auf die Feuerwehr — Veränderungen ein: So müssten die Familien stärker einbezogen werden, und es müsse möglich sein, schon in eine Kinderfeuerwehr einzutreten, um den Nachwuchs früh einzubinden. Einig waren sich alle, dass ehrenamtlicher Einsatz mehr Anerkennung der Bürger erhalten müsse. Der selbstständige Maler/Lackierer Gregor Krebs schilderte, dass er mit seinem Mitarbeiter wegen eines Einsatzes eine Baustelle verlassen habe. Abends habe seine Kundin angerufen und kritisiert, dass sich dadurch der Baufortschritt verzögere und sie nicht vor Weihnachten einziehen könne. Er habe die Kundin nicht gefragt, was sie denn gesagt hätte, wenn der Notfall in ihrem Umfeld entstanden wäre.

(djm)
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