Stadt Willich E-Bikes: Was man beachten sollte

Stadt Willich · Durch die E-Bikes hat Fahrradfahren einen neuen Impuls erhalten. Wer sich für den Kauf eines E-Bikes entscheidet, der sollte allerdings einiges bedenken.

 Als Rad ist ein S-Pedelec ein teurer Spaß. Anders sieht es aus, wenn man es als Alternative zum Auto sieht.

Als Rad ist ein S-Pedelec ein teurer Spaß. Anders sieht es aus, wenn man es als Alternative zum Auto sieht.

Foto: wolfgang kaiser

Wenn man auf sein E-Bike steigt, bei dem die Schaltung noch von der letzten Fahrt im vierten oder fünften Gang steckt und es kommt zu einem plötzlichen unerwarteten Schub beim erneuten Anfahren, dann braucht sich keiner wundern. Der oftmals als unangenehm empfundene Schubbser, bei dem viele das Gefühl haben, für das Anfahren auf einmal viel zu schnell zu sein, ist auf den Tretkraftsensor zurückzuführen.

 Dominik Gravendyk (l.) und Jürgen Wingenrath zeigen, was man bei E-Bikes beachten sollte.

Dominik Gravendyk (l.) und Jürgen Wingenrath zeigen, was man bei E-Bikes beachten sollte.

Foto: kaiser

"Hier sind wir genau bei einem Punkt, den kaum ein Käufer bei der Anschaffung eines E-Bikes bedenkt. Es handelt sich um die Sensortechnik. Es gibt den Tretkraftsensor und den Rotationssensor. Man könnte es, bezogen auf ein Auto, mit einer Schaltung oder einer Automatik vergleichen", sagt Jürgen Wingerath vom gleichnamigen Zweiradgeschäft in Anrath.

Der Tretkraftsensor ist die Schaltung, der Rotationssensor die Automatik. Bei der Tretkraft misst der Sensor die Kraft, die aufgebracht werden muss, um sich in dem entsprechenden Gang fortzubewegen. Je höher der Gang, umso mehr Kraft ist notwendig und dementsprechend reagiert das Rad. Das heißt, wer beim Anfahren noch einen höheren Gang eingeschaltet hat, signalisiert dem Rad, es werde viel Kraft gebraucht und eine entsprechende Unterstützung folgt, die für den Schub sorgt.

Beim Rotationssensor spielt die Pedalkraft nicht die große Rolle. Er misst die Rotation der Pedale und kommt entsprechend homogener daher. "Gerade Senioren sind mit einem Rotationssensor besser bedient", bemerkt Wingerath. Doch nicht nur dieser Punkt spielt beim Kauf eines E-Bikes eine Rolle. Das Rad muss passen, das heißt, die richtige Rahmengröße ist ein Muss. Zudem sollte der Käufer bedenken, wofür er das Rad nutzen möchte. Sind es gemütliche Fahrten am Niederrhein, Eifeltouren oder die tägliche Fahrt zur Arbeit? Ist ein City- oder Trekkingrad gewünscht oder soll es ein Mountainbike sein? "Man muss sich auf dem Rad wohlfühlen", betont der Fachmann.

Wichtig sei auch, wie das Rad ohne Unterstützung läuft. Wer mal eben zum Bäcker radelt, braucht schließlich nicht unbedingt elektrische Unterstützung. 90 Prozent der E-Bikes laufen so leicht wie ein normales Fahrrad, aber das sollte vor dem Kauf überprüft werden. Es stellt sich zudem die Frage, welcher Antrieb es sein soll.

"Der Hinterradantrieb spielt am Niederrhein nahezu keine Rolle mehr. Das liegt daran, dass er nur mit einer Kettenschaltung kombinierbar ist. Eine Nabenschaltung mit Rücktritt ist bei dieser Variante nicht möglich. Viele wünschen aber den Rücktritt und darauf haben sich die Radbauer eingestellt", informiert Wingerath. Ein Mittelmotor habe den Vorteil, dass sich die Kraft direkt auf die Kette überträgt und dadurch mehr PS entstehen.

Wer sich viel in hügeligen Landschaften bewegt, sei mit einem solchen Antrieb gut beraten. "Wir sprechen von einer höheren Kraftentfaltung, den Newton Meter", erläutert Dominik Gravendyk, E-Bike-Spezialist bei Gazelle. Beim Frontantrieb bleibe der Charakter eines Rades am meisten erhalten. Tretlager und Nabe bleiben, wie sie sind. Hinten tritt der Radler selber an, vorne gibt es Unterstützung.

Beim Akku seien viele der Meinung, dass seine Stärke einen Einfluss auf die Leistung hätte. Dem sei aber nicht so. Bei ihm geht es lediglich lediglich um die Reichweite. Ein Akku ist ein Verschleißteil und wird mit den Jahren schwächer. Je mehr Kapazität er hat, desto weniger fällt dieser Verlust im Laufe der Jahre auf.

14 bis 15 Ampère sind ein guter Durchschnitt für die Wahl eines Akkus. Aus Erfahrung weiß Wingerath, dass bei der Angabe des Herstellers gut ein Drittel der angegebenen Kilometerleistung eines Akkus abgezogen werden kann. "Die Akkus werden wie Auto und deren Benzinverbrauch unter Optimal-Bedingungen getestet und die gibt es draußen nicht", sagt er. Realistische Reichweiten von E-Bikes liegen heutzutage zwischen 100 und 120 Kilometer. "Es gibt nicht das beste Fahrrad", sagt Wingerath. Daher gilt, sich gut beraten lassen und auszuprobieren.

(tref)
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