DAS FERIEN-ABC S WIE SPIRITUOSEN Willicher „Fleuth Gin“ erinnert an Flöthbach

Willich/St. Hubert · Im Frühjahr haben drei junge Willicher einen Gin kreiert. Der Name des Wacholderschnapses spielt auf den heimischen Bach an.

 Am Flöthbach in Willich haben Malik Bensikaddour, Malte Schmitz und Matthias Meuter (von links) ihre Gin-Idee entwickelt.

Am Flöthbach in Willich haben Malik Bensikaddour, Malte Schmitz und Matthias Meuter (von links) ihre Gin-Idee entwickelt.

Foto: Axel Küppers

  Der Spirit steckt für Malte, Matthias und Malik in einer bauchigen 0,5-Liter-Flasche. „Fleuth“ steht in dicken weißen Lettern auf dem tiefblauen Etikett. Darauf schlängelt sich ein hellblaues Band diagonal durchs Bild. „Das ist der Verlauf der Fleuth, unseres Willicher Bächleins“, sagt Malte Schmitz. Der 23-Jährige hat mit seinen Freunden Matthias Meuter (35) und Malik Bensikaddour (33) im Frühjahr dieses Jahres einen Gin kreiert, der Wurzeln in Willich hat. Sozusagen der Fleuth, also dem Flöthbach entsprungen ist. Fleuth ist die altdeutsche Schreibweise von Flöth.

Die mit 43 Prozent Alkohol hochprozentige Spirituose wird 20 Kilometer weiter nördlich destilliert. Und zwar in der St. Huberter Wackertappmühle unter den Händen von Braumeister Peter Day, nach handwerklicher Tradition und mit Liebe zum Produkt. In der ältesten St. Huberter Mühle befindet sich heute die Manufaktur „Mühle4“.

Wenn die Gin-Freunde ihren Gast von der Qualität des Brandes überzeugen wollen, dann stellen sie ihm zwei halbvolle Gläser vor die Nase. Der Fleuth Gin besticht sofort durch sein Aroma. „Wie ein Spaziergang entlang der Fleuth zwischen Wald und Sommerwiese“, beschreibt Matthias den Duft. Neben 34 Prozent Wacholder – die essentielle Pflanze für jeden Gin – und Quitten aus der Region hat die MMM-Tafelrunde 18 weitere „Botanics“ beigegeben. „Ein normaler Gin“, berichtet Malik, „hat nur sechs bis acht Botanics.“ Je nach Temperatur verströmt der Blaumann aus dem Willicher Westen all diese 20 pflanzlichen Aromen. „Das genaue Rezept wird natürlich nicht verraten“, sagt Malte.

 Der Verlauf des Flöthbachs ist auf dem Etikett von Fleuth Gin zu erkennen.

Der Verlauf des Flöthbachs ist auf dem Etikett von Fleuth Gin zu erkennen.

Foto: Axel Küppers

Fleuth-Gin ist eine Schnapsidee. Matthias und Malik, die am Drahtzieherweg einen Steinwurf vom Stahlwerk Becker das IT-Unternehmen „blocklevel“ betreiben, sind immer auf der Suche nach pfiffigen Weihnachtsgeschenken für ihre Kunden. Da kam die Mail von Malte – Geschäftsführer von Gymi Films, gerade recht: Habe Ideen, suche Mitstreiter. Die drei Willicher hatten sich gesucht und gefunden. Ein Start-up, das den ersten Gin made in Willich in der Fleuth getauft hat.

Eine Nähe zum edlen Brand hat Malik, der in Neuss auch Whiskey-Tastings organisiert. Auf Qualität und Bezug zu ihrer Heimat legen alle drei Wert. „Der Fleuth ist ein London-Dry-Gin – eine extrem sanfte, aber intensive Sorte“, erläutert Matthias. Kein Zuckerzusatz, keine zugesetzten Aromen, keine Farbstoffe, keine Chemie, hochwertiger Alkohol – so kommt der würzige Wacholder rüber.

Am liebsten vertreibt das Trio seinen glasklaren Schnaps über den lokalen Einzelhandel. „Wer in Willich kauft, wird belohnt und spart ein paar Euro“, sagt Malte, so etwas wie der Marketing-Manager unter den drei Kreativen. Die Halb-Liter-Flasche kostet vor Ort 35 Euro. „Wir wollen klein aber fein bleiben, keine Massenproduktion“, beschreibt Matthias die Verkaufsstrategie. Fleuth-Gin gibt es bei ausgewählten Händlern, in wenigen Restaurants oder Cafés. Trinkkultur geht vor Kommerz.

Wie trinken die Fleuth-Freunde ihren Gin? „Pur“, sagt Malte. Oder, fügen Matthias und Malik hinzu, mit dem Fever Tree Tonic Water „Mediterranean“, Eis und geriebener Schale von Zitrone oder Orange.

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