Stadt Willich Dr. Ormann geht nach Bad Pyrmont

Stadt Willich · Der ehemalige Ärztliche Leiter des Katharinen-Hospitals ist von heute an Chefarzt in Niedersachsen. Der 62-Jährige sorgt sich um die medizinische Versorgung in Willich, begrüßt aber die Idee eines sogenannten Ambulatoriums.

 Dr. Walter Ormann war 23 Jahre lang in Willich.

Dr. Walter Ormann war 23 Jahre lang in Willich.

Foto: : Kaiser

Dr. Walter Ormann, ehemaliger Ärztlicher Leiter des Katharinen-Hospitals in Willich, hat einen neuen Arbeitgeber: Von heute an ist er Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin am evangelischen Bathildis-Krankenhaus in Bad Pyrmont. Die Anfrage aus Niedersachsen habe ihn geehrt, und er freue sich auf die Herausforderung und die Gelegenheit, noch einmal ein neues Krankenhaus nebst Mitarbeitern kennenlernen zu dürfen, sagt der 62-Jährige. Zunächst ist vorgesehen, dass Ormann bis zur Vollendung seines 65. Lebensjahres dort tätig sein wird - mit einer Option auf Verlängerung.

Ormanns Tätigkeit am Katharinen-Hospital endete mit einer kurzfristigen Freistellung, nachdem er sich in der RP kritisch zur Schließung des Hauses geäußert hatte. Er sei jedoch mit der Geschäftsführung der St.-Augustinus-Kliniken, die das Willicher Hospital betrieben hatten, wieder ins Gespräch gekommen, das Tischtuch sei nicht zerschnitten, betont Ormann.

Für viele Willicher wird schmerzlich sein, dass der beliebte Arzt den Niederrhein verlassen wird. "Wir werden unser Haus in Schiefbahn verkaufen und in Niedersachsen etwas mieten", sagt Ormann, der auf lange Sicht den Ruhestand mit seiner Frau allerdings in Berlin genießen möchte. Mobilität gehöre heutzutage dazu, sagt er, zudem stamme er ursprünglich aus Kassel, und seine beiden Töchter lebten ohnehin nicht mehr in Willich. Vermissen werde er die Stadt und die Menschen, von denen er rund die Hälfte einmal behandelt haben dürfte, nach 23-jähriger ärztlicher Tätigkeit allerdings schon - zumal er hier viele Freundschaften aufgebaut habe. "Das alles wegzugeben, ist schon ein Verlust."

Und so sorgt er sich auch um die ärztliche Versorgung in Willich, die durch die Schließung des Katharinen-Hospitals vor einem Monat naturgemäß eine Verschlechterung erfahren habe. Zwar sei die hausärztliche Versorgung gesichert, anders sehe das teilweise schon jetzt, aber mit Sicherheit auf Dauer mit der fachärztlichen Versorgung aus - etwa im Bereich der Chirurgie. Wenn es in Willich in absehbarer Zeit keinen Chirurgen mehr gebe, müssten die Menschen nach "Alltagsunfällen" nach Mönchengladbach oder Krefeld fahren. Die Idee der Stadt, ein sogenanntes Ambulatorium zu bauen, in dem Fachärzte verschiedener Disziplinen vereint sind und in dem es auch ein paar Betten geben soll, begrüßt er daher. Ende 2015 soll das Ambulatorium nach dem Willen der Stadt eröffnen, als Standort vorgesehen ist das Stahlwerk Becker. Entschieden und beschlossen ist jedoch noch nichts.

Ormann hält den Zeitplan für sehr ambitioniert: "So etwas braucht mehr Zeit. Neben einem Investor müssen ja auch qualifizierte Fachärzte gefunden werden." Er hätte sich grundsätzlich auch vorstellen können, dort zu arbeiten, allerdings komme dies nun durch das Angebot aus Bad Pyrmont nicht mehr infrage. Die Zeit bis zur Eröffnung des Ambulatoriums hätte er, so sein ursprünglicher Plan, gern mit einer eigenen Praxis in den Räumen des Katharinen-Hospitals überbrückt. Doch nun kam es anders. "Ich habe mich ohnehin immer als Krankenhaus-Arzt empfunden, der im Team seine Arbeit verrichtet. Die klinische Tätigkeit reizt mich mehr als das Arbeiten in einer Praxis."

In Bad Pyrmont habe man, so Ormann, einen "Allrounder" gesucht, der das gesamte Spektrum der Innenen Medizin beherrsche. "Heutzutage sind viele Internisten sehr spezialisiert, etwa auf die Kardiologie oder die Gastroenterologie", sagt Ormann. Die Innere Abteilung am Bathildis-Krankenhaus decke alles ab - vom Diabetes über die Magenblutung bis zum Schlaganfall.

(RP)
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