Stadt Willich Die Wünsche der Händler

Stadt Willich · Manche Händler sind mit dem Standort Alt-Willich sehr zufrieden. Andere beklagen Leerstände, den schlechten Branchen-Mix und wünschten sich anstatt der vielen Billig-Läden mehr hochwertige Ware. Eine Umfrage.

Einige Händler in Alt-Willich wünschen sich ein größeres Mitspracherecht der Stadt, so bei der Wiederbelegung von leerstehenden Ladenlokalen. Auch die Eigentümer der entsprechenden Immobilien sollten bei ihrer Entscheidung eine größere Attraktivität des Zentrums im Blick haben. "Das kommt ihnen ja dann auch bei der Verwertung ihrer Objekte zu Gute", sagt Markus Panknin, der im achten Jahr auf dem Markt Schuhe verkauft. Auch neben seinem Schuhladen steht seit mehr als einem Jahr ein Ladenlokal leer.

Nicht so zufrieden mit dem direkten Umfeld ist die Inhaberin eines Miederwarengeschäftes an der Peterstraße, Monika Fröhlich: "Obwohl hier alles gut erreichbar ist und Parkplätze in ausreichender Zahl vorhanden sind, fehlt der richtige Branchenmix." So vermisst sie zum Beispiel ein Fachgeschäft für Damen-Oberbekleidung.

Unsauberer Bereich

Monika Fröhlich und Schreib- und Spielwarenhändler Alfred Erren ärgern sich weiter über den oft unsauberen Bereich rund um die Pfarrkirche St. Katharina. Und um die offenbar fehlende Gesamtkonzeption. Alfred Erren: "Ich würde sofort meinen Terrassenbereich vor dem Geschäft schöner gestalten, wenn ich erfahre, dass eine Außennutzung auf Dauer möglich ist."

Einige Händler wünschen sich ein größeres Engagement des Werberinges. So klagt die Leiterin des Geschäftes "Kinderland" an der Grabenstraße darüber, dass nur noch wenige Händler aus dem direkten Zentrumsbereich der Interessenvertretung angehören würden. Es müsse viel mehr für den Einzelhandel getan werden: "Nachbarstädte wie St. Tönis sind uns da voraus." Ähnlich sieht das Juwelier und Goldschmied Ha-Jo Heintges: "Hier tut sich nichts für den Einzelhandel." Heintges sieht auch den derzeitigen Versuch der Stadt Willich, abends und am Wochenende Teile der Innenstadt für den motorisierten Verkehr zu sperren, überaus kritisch: "Daraus darf keinesfalls eine reine Fußgängerzone entstehen, dann können wir und andere Geschäfte zumachen."

Während einige Gaststätten die intensivere Außengastronomie begrüßen, wünschen sich andere Händler vor allem auf dem großen Marktplatz mehr Leben. "Dort müsste ein Treffpunkt für Jung und Alt entstehen, mit mediterranem Flair, Springbrunnen und regelmäßigen Aktionen", meint zum Beispiel Mirko Lindfors, der auf dem Markt den Friseursalon "haarcult" betreibt. "Es ist sehr traurig, dass dieser Platz so oft im Jahr leersteht", sagt auch Johannes Greis von der Bäckerei an der Kreuzstraße.

"Wir haben uns hier immer wohl gefühlt", sagt Ingrid Netzer vom Geschäft "Leder Josto" an der Peterstraße. Seit 1972 verkauft sie dort mit ihrem Mann Dieter Lederwaren. Davor haben dies drei Jahrzehnte lang ihre Eltern gemacht. Auch sie klagt über die vielen Billig-Läden, wünscht sich ebenfalls ein Fachgeschäft für Damen-Bekleidung. "Wahrscheinlich im November oder Dezember geben wir das Geschäft auf", kündigt Ingrid Netzer an. Als Eigentümerin wolle sie dann dafür sorgen, dass sich dort ein neues attraktives Geschäft etabliere: "Hoffentlich gelingt uns das."

(RP)
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