Stadt Willich "Die Tonköpfe" begeistern mit Konzert in Anrath

Stadt Willich · Zum 14. Jahresabschlusskonzert zogen "Die Tonköpfe" Bilanz - natürlich musikalisch und mit Erinnerungen an das Chorleben in den zurückliegenden Monaten. Das stimmungsvolle Finale des Konzertes im Forum des Lise-Meitner-Gymnasiums in Anrath war eine Einladung, sich auf die Adventszeit einzulassen. Die Fangemeinschaft der Sängerinnen und Sänger unter Andrea Kautnys Leitung ist offensichtlich groß. Denn etliche Zuhörer bewiesen Stehvermögen, da die Sitzplätze nicht ausreichten.

Kautny setzte in der Liedauswahl wieder einmal auf Abwechslung und Kontraste. Vom "Afro Celtic Diddle" über Rockiges bis hin zu Bruckners "Locus iste" meisterte das Ensemble ein breites Spektrum. Das optimistische "Happy" zum Einstieg traf auf besonnene und auch melancholische Stücke - durchweg auswendig vorgetragen, um frei zu sein für choreographische Elemente wie etwa der wirkungsvolle Einzug.

Zu beinahe jedem Lied hatten Kautny oder Chormitglieder eine kleine Geschichte über Erfahrungen, Emotionen und Probenarbeit zu erzählen. "Gänsehaut pur" und ein Höhepunkt des Chorlebens sei ein Auftritt beim Musical "Starlight Express" in Bochum gewesen, berichtete Kautny. Selbstverständlich bot die "Starlight Sequence" eine eindrucksvolle Kostprobe in Erinnerung an das Ereignis. Andachtsvoll und einfühlsam nuanciert servierte der Chor Bruckners "Locus iste". Zu John Miles´ "Music" gestaltete das Ensemble nicht nur mit viel Gefühl die Gesangspartien, sondern gleich auch die teilweise rasanten Orchestereinsätze. Unterstützt von einer erzählenden Choreographie thematisierte es zu Silbermonds "Wann reißt der Himmel auf?" mit drängenden Fragen über schlicht wiederholten Sequenzen Einsamkeit, Suche und Aussichtslosigkeit. "Wir lassen Sie nicht in dieser traurigen Stimmung", munterte ein Chormitglied nach der berührenden Darbietung auf, ehe mit John Rutters "Schau auf die Welt" die anmutig weiche Melodik vertrauende Gelassenheit ausstrahlte. Zum "We will rock you" zeigte der Chor im rhythmisch markanten Auftreten mit entschiedenen Blicken ins Publikum erneut seine Lust an Gegensätzen. Meistens trat er a capella auf, gelegentlich zur Begleitung von Anna Katharina Lauer. Für die ungemein weich perlenden Läufe und das ausdrucksvolle Cantabile in Chopins Fantasie-Impromptu erntete die Pianistin im solistischen Auftritt überschwänglichen Applaus. Danach wechselten "Die Tonköpfe" zur Adventsmusik. Zum "Feliz Navidad" griffen sie zu Zipfelmützen und Rentiergeweihen, um auch optisch gewappnet zu sein.

(RP)
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