Irmgard Gerlatzka Mit 80 regelmäßig auf dem Tennisplatz

Willich · Die Schiefbahnerin Irmgard Gerlatzka war in den 60er-Jahren eine der erfolgreichsten Badminton-Spielerinnen der Welt. Später griff sie auch zum Tennisschläger und wurde im Februar Vizemeisterin bei den Damen Ü65.

 Schon in jungen Jahren entdeckte Irmgard Gerlatzka den Badminton-Sport für sich.

Schon in jungen Jahren entdeckte Irmgard Gerlatzka den Badminton-Sport für sich.

Foto: Wolfgang Kaiser

Die Sporttasche mit dem Tennisschläger steht eigentlich immer im Auto und die Tasche mit dem Badmintonschläger im Flur. „Drei- bis fünfmal geht es in der Woche zum Tennisspielen, und einmal in der Woche spiele ich mit meiner Tochter Badminton“, erzählt Irmgard Gerlatzka. Eigentlich nichts Besonderes, wäre da nicht das Alter. Die Willicherin hat gerade ihren 80. Geburtstag gefeiert. Ein Alter, das man ihr allerdings in keiner Weise ansieht. „Das liegt am Sport“, ist sich die Willicherin sicher.

In den 60er-Jahren war sie eine der besten Badminton-Spielerinnen der Welt. Zwischen 1960 und 1973 gewann sie 17 Deutsche Meistertitel, darunter neunmal das Dameneinzel, was immer noch den deutschen Rekord bedeutet. Zehn internationale Titel reihen sich in den Erfolg ein. In 40 Länderspielen ging sie an den Start, wobei die Europameisterschaft gleich mehrmals gewonnen wurde. Spiele in Neuseeland, Südafrika, China, Indien und quer durch Europa pflastern ihren Lebensweg. Wenn es mit dem Alter auch im Badminton etwas ruhiger geworden ist, so gilt das für den Bereich Tennis nicht. Schon vor Jahrzehnten folgte dem kleineren Badmintonschläger die größere Tennisvariante. Hier war sie nicht minder erfolgreich: Rund 40 Mal trat sie bei den Deutschen Meisterschaften im Tennis an, Ob Doppel, Mix oder Einzel – die Erfolge ließen nicht auf sich warten.

Aktuell spielt sie im TC Schiefbahn bei den Damen Ü65 als Nummer eins. Noch im Februar dieses Jahres wurde sie Vizemeisterin im Tennis und gewann ein großes internationales Turnier im Einzel in Essen.

In Guben ist sie geboren, 1949 kam die Familie Latz als politische Flüchtlinge nach Neersen. Irmgard Latz war damals gerade zehn Jahre alt. Der Volksschule folgte die Handelsschule in Krefeld, der sich direkt das Berufsleben anschloss. Vorher aber kam der Kontakt zum Badminton. „Ich hatte gelesen, dass in Krefeld ein neuer Badminton-Club an den Start ging. Meine Brüder gingen hin, ich fuhr mit, und damit ging es los“, erinnert sich Irmgard Gerlatzka. Badminton faszinierte sie von der ersten Sekunde an. Sie hatte aber nicht nur Spaß an dem Sport, sondern auch mehr als nur Erfolg.

1970 heirate sie ihren Mann Jochen, zwei Jahre später erblickte Tochter Susanne das Licht der Welt. Wenn die Willicherin nicht gerade den Schläger schwingt, fährt sie mit Begeisterung Fahrrad, löst Kreuzworträtsel, liest gerne und ist auch kreativ im Einsatz: Sie malt nämlich auch.

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