Existentgründungen Zahl der Gründungen steigt nur leicht

Willich · Die IHK Mittlerer Niederrhein hat ihren aktuellen Existenzgründerreport vorgestellt. Zu Gast war sie beim Unternehmen „Rent A Miner“ in Willich, das 2016 gegründet wurde und seither stark gewachsen ist.

 IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz (rechts) und Gründerberater Bert Mangels (links) zeigen Michel Boutouil und Ralph Spohn den Gründerreport 2018.

IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz (rechts) und Gründerberater Bert Mangels (links) zeigen Michel Boutouil und Ralph Spohn den Gründerreport 2018.

Foto: Wolfgang Kaiser

„Die Deutschen lassen sich lieber anstellen, das ist sicherlich leichter und gemütlicher“, sagt lächelnd Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein, als die IHK ihren „Gründerreport 2018“ vorlegte. Darin steht vor allem, wie sich die Zahl der Gewerbetreibenden mit ihren neuen Existenzgründern entwickelt hat. Ein Fazit: Es ist noch genügend Luft nach oben.Trotz sprudelnder Steuer-Einnahmen und guter Konjunktur nahmen die Existenzgründungen auch im Kreis Viersen nicht wirklich Fahrt auf. So gab es 2017 im Kreis Viersen zwar 2665 Neugründungen, im Saldo zu allen gemeldeten Selbstständigen betrug das Plus aber nur 34. Denn es gab im selben Zeitraum 2631 Gewerbeabmeldungen. Im gesamten IHK-Bezirk des Mittleren Niederrheins (Krefeld, Mönchengladbach, Rhein-Kreis Neuss, Kreis Viersen) mit seinen etwa 80.000 Mitgliedsunternehmen standen den 10.048 Neugründungen 9997 Gewerbeabmeldungen gegenüber; in der Stadt Willich belief sich das Verhältnis auf 416 zu 412.

Unterm Strich bleibt immerhin ein kleines Plus. „Die Gründe, die zu den Abmeldungen führten, sind vielschichtig“, erklärt IHK-Existenzgründerberater Bert Mangels. Er nennt Fehler in der Vorbereitung und bei der Konzeption, mangelnde Zusammenarbeit mit den Finanzämtern oder das Problem, dass sich keine Nachfolger fänden. „So mancher Existenzgründer geht zu blauäugig an die Sache heran – nach dem Motto ,Das wird schon laufen …’“

Jürgen Steinmetz spricht von einer bislang guten Zusammenarbeit mit den Gemeinden und Städten, allerdings sollen künftig auch Kooperationen mit den Fachschulen intensiviert werden. Steinmetz rät vor allem den Neugründern, frühzeitiger Kontakt zur IHK zu suchen: Für angehende Unternehmer heißen die Berater Bert Mangels (Tel. 02151 635335) und Wolfgang Koger (02161 241120).

Jürgen Steinmetz wünscht sich allerdings auch den Abbau bürokratischer Hürden und bessere finanzielle Voraussetzungen – etwa bei den Standort- und Energiekosten. Gerade in den weiterführenden Schulen müssten ferner das Gewerbe und das Handwerk eine größere Rolle spielen. Daher begrüßt Steinmetz das Vorhaben der Landesregierung, im nächsten Jahr das Fach „Wirtschaft“ fest in den Stundenplänen zu verankern.

Zur Präsentation des neuen Gründerreports hatte sich die IHK das Willicher Unternehmern „Rent A Miner GmbH“ mit seinen Inhabern Ralph Spohn (56) und Michel Boutouil (42) ausgesucht. Die Beiden, die vormals in der Versicherungs- und Finanzbranche gearbeitet hatten, wagten im April 2016 den Sprung in die Selbstständigkeit, fingen mit dem Verkauf von Rechnern mit einer speziellen Software an, die es den Nutzern erlaubt, grenzenlos im Internet mit sogenannten Krypto-Währungen eine Vielzahl von abgesicherten Transaktionen zu tätigen. Seit April 2017 wird der Vertrieb im ehemaligen Verwaltungsgebäude des Stahlwerkes Becker durch ein fünfköpfiges Mitarbeiterteam sichergestellt. „Wir fingen damals mit sechs Rechnern an“, erzählt Michel Boutouil. Mittlerweile gibt es ein riesiges Rechen-Zentrum in Eindhoven. Weitere 15 Mitarbeiter kümmern sich darum und sorgen mit der neuesten Technologie für ein Surfen in der digitalen Welt und bei Bedarf für entsprechende Geschäftsabschlüsse. „Ohne große Vorkenntnisse, ohne Anwalt und Banken“, sagt Ralph Spohn, der Wert auf die Feststellung legt, dass das Unternehmen mit einer Anlageberatung nichts zu tun hat.

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