Gemeinde Grefrath Die Gottesmutter mitten im Schulalltag

Gemeinde Grefrath · Liebfrauenschülerinnen schufen im Pädagogischen Zentrum das Wandkunstwerk Maria.

 Unter Anleitung von Stella Hoffmann haben (v.l.) Emma Sibben, Lilly Pinkle, Talia Delschen, Johanna Tillmann, Theresa Jung, Fenja Heine und Johanna Bloßfeld das XXL-Wandkunstwerk gestaltet.

Unter Anleitung von Stella Hoffmann haben (v.l.) Emma Sibben, Lilly Pinkle, Talia Delschen, Johanna Tillmann, Theresa Jung, Fenja Heine und Johanna Bloßfeld das XXL-Wandkunstwerk gestaltet.

Foto: küppers

Aus einer tristen Seitenwand ist ein Kunstwerk entstanden: Neun Oberstufenschülerinnen der Liebfrauenschule Mülhausen haben unter Anleitung ihrer Kunstlehrerin Stella Hoffmann ein 15 Quadratmeter großes Wandgemälde entworfen. Im Entrée zum Pädagogischen hin haben die 16- und 17-Jährigen in anderthalbjähriger Arbeit rund um eine verstaubte Marienplastik aus Gips eine Art modernes Fresko entworfen.

Anders als die großformatigen Renaissance-Kunstwerke aus Kirchen und Museen zeigt das Liebfrauen-Bild der Elftklässlerinnen nicht das letzte Abendmahl oder das jüngste Gericht, sondern eine U-Bahn-Szenerie mit Menschen völlig unterschiedlicher Herkunft: die Mutter mit Kinderwagen, die Reinigungskraft, der Berber, der Muslim mit Kaftan und Kopfhörer, der Büromensch mit Aktentasche, der Schüler mit Tornister, der Senior, der Single und vieles andere mehr. "Mitten drin ist Maria", beschreibt Schulleiter Lothar Josten das Wandkunstwerk.

Das Kunstwerk hebt die Bedeutung der "lieben Frau, der Mutter Jesu" für die Liebfrauenschule in eine moderne Dimension, mit der auch junge Menschen etwas anfangen können. "Die Madonnenfigur steht schließlich als Symbol für die christliche Tradition unserer Schule." "Ich muss die Schülerinnen ausdrücklich loben für ihre Frustrationstoleranz", sagt die Kunstlehrerin Stella Hoffmann.

Die Schülerinnen konnten ihre Ideen einbringen, aber Richtung wie Regie orientierten sich an gymnasialer Kunstpädagogik sowie an den Vorbildern der Renaissance. "Entstanden ist etwas Hochmodernes", so die Oberstudienrätin, die, wie ihre Schülerinnen, sichtlich Gefallen an dem plakativen Marienauftritt findet. Dadurch, dass die Blumenbank mit Hydrokultur vor der Maria-Plastik umgewidmet ist in eine Sitzgelegenheit, wird der Standort am Eingang ein Schülertreff oder eine überwältigende Visitenkarte für Besucher.

Für die Darstellung haben die Q1-Schülerinnen beherzt in die Farbtöpfe gegriffen und ihr beachtliches Talent ausgelebt. Die dargestellten Figuren sind bunt, der Himmel über Maria strahlt blau, der Zug ist kaminrot. Die U-Bahn-Station selbst könnte in London, Tokio, New York oder Hamburg sein. "Verwechslungen mit lebenden Personen, etwa Lehrern oder Schülern, wären rein zufällig", sagt Schülerin Emma Sibben aus Nieukerk.

Ein Bild, das reinzieht, Geschichten erzählt, gesellschaftspolitische Aspekte aufgreift und einem ästhetischen Anspruch genügt. Perspektivische Verschnitte wie im Schachbrettmuster des U-Bahn-Bodens sind in Kauf genommen - das Kunstwerk erhebt sich so aus den Kategorien von Raum und Zeit, steht als Botschaft der Werte, die die Schule vertritt: Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft, Bildung, Toleranz und Gottvertrauen.

(RP)
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