Werksbesichtigung Willicher Aluteile für Riesenteleskop

Willich · Die Firma Alimex hatte anlässlich der Aluminium-Messe zur Werksbesichtigung eingeladen.

 Marc Lünemann, Christiane Springmeier, Dr. Philip Grothe und Dean Blackeney (v. l. n. r.)  führten die Besucher durch das Werk.

Marc Lünemann, Christiane Springmeier, Dr. Philip Grothe und Dean Blackeney (v. l. n. r.)  führten die Besucher durch das Werk.

Foto: Norbert Prümen

Der Goldpreis eines Kilobarrens liegt derzeit bei rund 33.360 Euro. Beim Aluminium liegt die Tonne zwar nur bei etwa 1770 Euro, aber die Menge macht’s bei der Willicher Firma Alimex. In den Produktionshallen an Karl-Arnold-Straße und Schmelzerstraße gab es jetzt anlässlich der Messe „Aluminium“ eine Werksbesichtigung. Und eine Vielzahl dieser von den Gießereien angelieferten Barren, in der Regel zwischen zehn und fünfzehn Tonnen schwer, warten dort auf die weitere Verarbeitung.

Der Werkstoff, der dort barrenweise eintrifft, wird erst einmal in der relativ neuen „Glühhalle“ bei Temperaturen von 400 bis 500 Grad erhitzt, homogenisiert und abgekühlt. Betriebsleiter Marc-Wilm Lünemann, der seit etwa 20 Jahren in diesem Geschäft ist, erläutert die Verfahrensweise. Ohne Details, wie etwa die genaue Zeit der Wärm- und Abkühlungsdauer, zu verraten („Das macht nur unsere Konkurrenten hellhörig“), erklärt er in den drei Produktionshallen, dass dort die passgenauen Zuschnitte und die Fertigung der Bauteile erfolgen. Je nach Auftrag werden die Gussplatten und Bahnen mit Bandsägen in die benötigte Größe und Dicke gebracht, dann weiter in der CNC-Fertigung präzise und millimetergenau zu den Produkten gemacht, die die Auftraggeber benötigen. Und die „Reste“ gehen zur Herstellung neuer Barren an die Gießereien zurück.

„Wir erledigen alles, in Briefmarkengröße bis zu tonnenschweren Blöcken“, erklärt Geschäftsführer Philip Grothe. Einer der weltgrößten Aluminium-Verarbeiter beliefert unter anderem die Elektronik- und Verpackungs-Industrie, stellt außerdem für die medizinische oder optische Industrie Alu-Teile her, die man dann in großen Produktionsmaschinen wiederfindet. Philip Grothe nennt nur einige Beispiele: „Das können winzige oder größere Teile sein, die man beispielsweise in Handys, in Fertigungsrobotern der Autoindustrie und auf Solardächern wiederfindet oder die für die Produktion von Snowboards, Skiern oder von Flachbildschirmen benötigt werden.“ Sogar in einem Riesenteleskop in der Atacama-Wüste in Chile befinden sich Alu-Teile aus Willich.

Der Spezialist für die Bearbeitung der Gussplatten, für die Fertigung der Zuschnitte und Bauteile beliefert zu etwa 35 Prozent die „Top Ten“ der deutschen Industrie. 65 Prozent gehen ins Ausland, davon zu 80 Prozent nach Europa, zu jeweils zehn Prozent in die USA und in den asiatischen Raum. Bald soll eine erweiterte Produktionsstätte in den USA gebaut werden; produzieren will Alimex außerdem bald in Malaysia. „Wir möchten unseren Umsatz bis zum Jahr 2023 auf etwa 90 Millionen Euro erhöhen“, sagt der Geschäftsführer. Derzeit sind es rund 60 Millionen Euro.

Bereits vor etwa 50 Jahren hatte der mittlerweile verstorbene Helmut Geller das spezielle Alu-Gussplattenverfahren erfunden. Seine Ehefrau Renate bildet gemeinsam mit den Töchtern Christiane und Irene das Trio der Gesellschafterinnen. „Mein Vater hat damals mit zwei Mitarbeitern angefangen“, erzählt Tochter Christiane. Heute sind es dort 175.

Auf dem großen Gelände befindet sich ferner ein großer Rasenplatz. Dort spielen die Mitarbeiter in ihrer Freizeit Fuß- oder Volleyball oder die Frauen vom Vertrieb in der Mittagspause Boccia.

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