Theater Mit Plüschpantoffeln auf die Bühne

Anrath · Am Lise-Meitner-Gymnasium gehen die Proben für die Theaterstücke der Literaturkurse in die Endphase.

 Im Lise-Meitner-Gymnasium probt der Literaturkursus intensiv. Das Stück verspricht eine kurzweilige Kömödie zu werden.

Im Lise-Meitner-Gymnasium probt der Literaturkursus intensiv. Das Stück verspricht eine kurzweilige Kömödie zu werden.

Foto: Norbert Prümen/Prümen, Norbert (nop)

„Ich kann ganz gut langsam, laut und deutlich sprechen“, schallt es mehrstimmig aus dem Kreis, denn die Oberstufenschüler des Literaturkurses II. um ihre Lehrerin Anne Tendyck im Forum des Lise-Meitner-Gymnasiums gebildet haben. „Und genau das will ich jetzt hören“, fordert Tendyck auf und gibt damit das Startzeichen für die aktuelle Probe von „Doof gelaufen“.

Die Warm-Up-Übungen sind beendet. Musiklehrerin Jennifer Ross und Schüler Daniel Mies nehmen hinter der Technik Platz. Am Bühnenbild wird letzte Hand angelegt, wobei sich die Bühne in einen absoluten Chaosraum verwandelt hat. Auf dem Sofa und dem Boden liegen jede Menge leere Getränkeflaschen und Verpackungsmüll. Das Telefon steht in einem Berg von Pizza-Kartons, Schuhe fliegen durch die Gegend. Ein Kleiderständer mit lieblos darüber geworfenen Klamotten und ein vergessener Einkaufswagen, ebenfalls müllversehen, vollenden das Bild. Das Wohnzimmerszenario ist mehr als nur unaufgeräumt.

„Starten wir mit Moderation?“, möchte Emma Naus wissen. Ein Nicken von Tendyck lässt Emma und Scott Pantelidis kopfschüttelnd und mit verständnislosen Blicken die Stufen zur Bühne hinaufgehen. „Ihr könnt dabei ruhig schon Bemerkungen machen, wie es denn hier aussehen würde und was für ein Chaos das ist“, gibt Tendyck vor. Die beiden starten nochmals. Die Kombination aus Blicken, Kopfschütteln und Bemerkungen ist perfekt, der Daumen von Tendyck geht hoch. „Denkt daran, wenn die Hawaii-Musik erklingt, kommt der Vorhang“, erinnert Tendyck nach der kurzen Anmoderation an den Part, der in der Probe fehlt.

Dann rollt die erste Szene in der Chaoten-WG mit Nalan Ucak als die verwöhnte Julia und Kinga Lukasik in der Rolle der motzigen Vicky an. Text, Mimik und Gestik sitzen perfekt. Als Lars Müthing, die dicken Plüschfroschpantoffeln an den Füßen und die Krokodilmütze auf dem Kopf, die Bühne betritt, kann kaum einer das Lachen unterdrücken. Er spielt den neurotischen Sebi, der von Phobien geschüttelt wird. Diese Rolle füllt er mit Leben und bringt sie mit absoluter Bravour rüber. Stottern, entsetzte Blicke, dass sich Erschrecken - man nimmt ihm jede einzelne Phobie ab.

„Laura, komm direkt mehr in die Mitte, wenn du auf die Bühne kommst und beginn dann mit dem Aufräumen. Wenn du am Rand startest, sieht man dich nicht richtig“, ist Tendycks Stimme zu hören, als Tanja alias Laura Bode ihren ersten Auftritt hat. Szene folgt auf Szene. Es gibt letzte Ablaufbesprechungen, wann genau die Musik einsetzen soll und kleinere Korrekturen. Mal muss Gangsterbraut Valentina (Celina Kollenbroich) etwas cooler gehen, dann soll Gangster Klaus (Finn Schmitz) die Pistole mehr in den Vordergrund bringen. Szene folgt auf Szene, wobei alle mit sichtlicher Begeisterung bei der Sache sind. Wer die Bühne betritt schlüpft zu 100 Prozent in seine Rolle, was sich in der Spielqualität deutlich niederschlägt. Alles sitzt bestens.

Seit Beginn des Schuljahrs laufen sowohl die Proben beim Literaturkurs II als auch beim Literaturkurs I des Anrather Gymnasiums. Der andere Kurs bringt das Stück „Bin ich schön?“ auf die Bühne. Es dreht sich um eine Schönheitsklinik, in der drei Frauen auf ihre Operationen warten. „Bei jedem der beiden Stücke haben die Schüler eigene Szenen dazu geschrieben oder etwas umgeschrieben. Beim Schönheitsstück sind zudem neue Figuren entstanden und es gibt einen eigenen Rapp“, informiert Tendyck. Einmal in der Woche probt jeder Kurs für drei Stunden, wobei jetzt, kurz vor den Aufführungen, die Probenzeit immer wieder überschritten wird. Alle sind tief mit der Arbeit verbunden und wollen die Aufführungen zu unvergesslichen Highlights machen.

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