Zuhause in Schiefbahn „Kamps Pitter 2“ ist bald fertig

Schiefbahn · Die Baukolonne der Heimat- und Geschichtsfreunde Willich hat viele Monate harter Arbeit hinter sich.

 Wenn alles nach Plan läuft, wollen die „Heinzelmännchen“ den zweiten Teil des Heimatmuseums „Kamps Pitter“ im Dezember für die Eröffnung freigeben.

Wenn alles nach Plan läuft, wollen die „Heinzelmännchen“ den zweiten Teil des Heimatmuseums „Kamps Pitter“ im Dezember für die Eröffnung freigeben.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

„Friedel, wir brauchen dich bei den Fliesen“, ruft der Chef der Baukolonne, Theo Nießen. Andere haben schon mit den Arbeiten begonnen. So ist Günther Werth beim Beispachteln, Werner Schmidt und Günther Lenders schneiden den Teppich für die Treppenstufen zurecht, Günter Cranen und Heinz Hagemann kümmern sich um die Wandverkleidungen im späteren Archiv, und im künftigen Ausstellungsraum legen Gerd Wynands und Michael Schäfer das Parkett. In Schiefbahn sind wieder die „Heinzelmännchen“ im Einsatz: die ehrenamtliche Kolonne der Heimat- und Geschichtsfreunde Willich (vormals Schiefbahn), die seit vielen Monaten mit externen Betrieben und Handwerkern das zweite Museumsgebäude, „Kamps Pitter 2“ genannt, auf dem Parkgelände des St.-Bernhard-Gymnasiums errichtet.

Der Sage nach hatten nachts die Kölner „Heinzelmännchen“ ihre Sache erledigt. Die agilen „Geister“ des Heimatvereins kümmern sich tagsüber darum, dass bald noch besser und anschaulicher als bisher das Arbeiten und Leben in Willich und Schiefbahn dargestellt werden kann. Natürlich helfen bei der zumeist dienstags erledigten Bautätigkeit auch einige Frauen mit, so unter anderem Rosa Celik, Irmgard Hagemann, Ria Lück oder Helga Mücke.

Der anfängliche Stress ist vorbei, als aus statischen Gründen das alte einst als Gärtnerei, Werkstatt, Scheune und teilweise als Wohnraum dienende Gebäude neue stählerne Stützen, eine neue Stahlbetondecke im Obergeschoss und einen komplett neuen Dachstuhl erhalten musste. Stattdessen überwiegt jetzt schon die Vorfreude, dass bald alles fertig ist. „Wir sind guten Mutes, dass wir im Dezember die Einweihung feiern können“, sagt der Leiter der Kolonne, Theo Nießen. Davon ist natürlich auch der Vorsitzende des Vereins überzeugt: „Ich werde am 21. Oktober 70 Jahre alt, vielleicht kann ich dort schon als Generalprobe einen kleinen Frühschoppen durchführen“, sagt Heinz Kuhlen schmunzelnd. Er erläutert noch einmal kurz die Finanzierung des rund 480.000 Euro teuren Projekts: Durch verschiedene Stiftungen sind rund 300.000 Euro zusammengekommen. An eigenem Kapital hat der Heimatverein 60.000 Euro aufgenommen. Und mit rund 120.000 Euro schlägt die eigene Man-Power zu Buche. Davon hat die Baukolonne bis jetzt schon über 7500 Stunden abgeleistet.

Das bisherige Museum und der Neubau sind nicht nur für die eigenen rund 890 Mitglieder gedacht. „Im bisherigen Museum werden wir dann unsere Veranstaltungen durchführen, sind aber auch andere heimatkundliche Vorträge oder zu bestimmten Fachthemen andere Events für die Schüler, aber auch für die ältere Generation möglich“, sagt Kuhlen. Über 240 Quadratmeter Nutzfläche kommt durch den Neubau dazu. Im Erdgeschoss ist zukünftig Platz für Wechsel-Ausstellungen, werden darüber hinaus für das Archiv sechs Arbeitsplätze entstehen. Auf der Etage darüber werden in einem großen Ausstellungsraum Wohn- und Schlafräume von anno dazumal aufgebaut, ist außerdem Platz, um sakrale Gegenstände zu zeigen, und können außerdem Vereine in eigenen Vitrinen Historisches präsentieren. Und es gibt noch ein Stockwerk darüber, Theo Nießen: „Wir bauen jetzt noch eine Spindel- und eine Einschubtreppe als Zugang zu unserer großen Büchersammlung.“ Dort sind die jungen wie älteren Besucher dann ungestört.

Noch ist einiges zu tun. Bald werden die 14 Eichen-Treppenstufen eingebaut. Der Auftrag zum Einbau eines Treppenliftes ist gerade rausgegangen. Und vor allem müssen zu guter Letzt noch Unmengen von Büchern, Materialien und historischen Gegenständen und Fundstücken, die derzeit in einem Keller des Gymnasiums untergebracht sind, rübergeschleppt werden. Aber auch das wird der Verein irgendwie bewältigen.

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