Schulpolitik Zu wenig Platz in der Schweitzer-Grundschule

Anrath · Die Albert-Schweitzer-Schule (ASS) in Anrath wird im kommenden Schuljahr wohl fünf i-Dötzchen abweisen müssen. Die Mitglieder des Stadtrates entschieden jetzt bei einer Gegenstimme und sieben Enthaltungen, die kommunale Klassenrichtzahl wegen gesetzlicher Vorgaben für das Schuljahr 2019/20 auf 22 festzulegen – mit der Folge, dass an der ASS wieder nur zwei Eingangsklassen eingerichtet werden.

 Für die Albert-Schweitzer-Grundschule gibt es 61 Anmeldungen von Erstklässlern, aber nur 56 Plätze.

Für die Albert-Schweitzer-Grundschule gibt es 61 Anmeldungen von Erstklässlern, aber nur 56 Plätze.

Foto: Wolfgang Kaiser

An dieser Schule sei es räumlich nicht möglich, drei Eingangsklassen zu bilden, so die Stadtverwaltung.

Bereits vor zwei Jahren hatte es eine ähnliche Situation an der ASS in Anrath gegeben. Daraufhin hatte sich eine Elterninitative gebildet und erreicht, dass am Ende doch alle angemeldeten Kinder die Schule besuchen konnten. Birger Vogts älteste Tochter sollte damals an der ASS eingeschult werden, weshalb er sich mit anderen Eltern zusammenschloss. Nun wird seine jüngere Tochter im kommenden Schuljahr eingeschult, weshalb er nun im Stadtrat vorsprach, um seinen Unmut darüber kundzutun, dass sich die Situation wiederholt. Aus seiner Sicht wird die ASS, an der durch ihre gute Arbeit die meisten Kinder angemeldet werden, auch noch bestraft. „Seit 2017 hat sich nichts getan, um diese Situation zu vermeiden“, sagte er. Auch könne er nicht nachvollziehen, dass nicht über ein Provisorium an der ASS nachgedacht werde – beispielsweise könne man einen Fachraum in einen Container verlegen.

Die Beigeordnete Brigitte Schwerdtfeger erklärte, dass in der Gottfried-Kricker-Grundschule genügend Raum vorhanden sei, so dass alle Anrather Kinder auch in Anrath zur Schule gehen könnten, wenn auch nicht in jedem Fall auf ihre favorisierte Schule. Zudem betonte sie, dass an einer anderen Willicher Schule eine erste Klasse wegfallen müsse, wenn an der ASS drei Eingangsklassen gebildet würden.

Raimund Berg (Grüne) wies darauf hin, dass die Begrenzung auf 22 Klassen vom Land vorgegeben sei. Insofern haben wir eine „Bettdecke, die zu kurz ist und immer irgendwelche Füße im Kalten lässt“. „Wir haben die Wahl zwischen mehreren nicht idealen Lösungen“, sagte Sarah Bünstorf (SPD). Einig waren sich die Politiker darin, dass man nun unbedingt verhindern muss, dass sich die Situation erneut wiederholt. Es brauche eine verlässliche Prognose, was die Zahl der einzuschulenden Kinder in Anrath angeht, so dass man entsprechend reagieren könne. „Wir dürfen nicht wieder überrascht werden. Politik und Verwaltung müssen sich auf den Weg machen“, sagte Johannes Bäumges (CDU).

Birger Vogt nimmt die Entscheidung nun zähneknirschend so hin, will aber nun verfolgen, ob die Politik ihr Versprechen wahrmacht, sagte er nach der Sitzung im Gespräch mit unserer Redaktion.

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