Stadt Willich Die Ackerhelden starten in die Saison

Stadt Willich · Auf dem Anrather Stautenhof geht die Aktion Ackerhelden in die zweite Runde. Das Interesse an eigenen kleinen Parzellen hat eine Zunahme von 28,5 Prozent erfahren.

 Evelyne Eberle von Ackerhelden begrüßt auf dem Stautenhof die zahlreichen "Mini-Landwirte", die auf ihren jeweils 40 Quadratmeter großen Parzellen eigenes Bio-Gemüse wachsen lassen können.

Evelyne Eberle von Ackerhelden begrüßt auf dem Stautenhof die zahlreichen "Mini-Landwirte", die auf ihren jeweils 40 Quadratmeter großen Parzellen eigenes Bio-Gemüse wachsen lassen können.

Foto: WOLFGANG KAISER

Die große eingezäunte Ackerfläche mit den orangen und blauen Stäben, an denen Nummern von eins bis 70 hängen, zieht magisch an. Direkt hinter dem Stautenhof ist ein Menschenauflauf in Bewegung. Eltern mit ihren Kindern, junge Pärchen und Senioren wandern gleichsam die Reihen ab. Der Ruf "Hier ist es!" ist immer wieder zu hören. Begeisterte Blicke gleiten über die jeweilige zwei Meter breite und 20 Meter lange Feldfläche, die im vorderen Bereich noch brach liegt, dahinter aber schon bepflanzt ist. Kohlrabi- und Salatpflänzchen, Kohl und Kräuter stehen in ordentlichen Reihen. Den Abschluss bilden vier Reihen Kartoffeln, vorschriftsmäßig angehäufelt.

Die Ackerhelden feiern Saisonauftakt. Was im vorigen Jahr auf dem Anrather Biobetrieb ganz neu gestartet wurde, geht aufgrund des großen Erfolges in die zweite Runde. Die Bio-Gemüsegärten zum Mieten, die unter dem Titel "Ackerhelden" vermarktet werden, sind der Renner. Das in Essen angesiedelte Unternehmen pachtet Flächen bei biologisch arbeitenden Landwirten und vermietet diese Areale, aufgeteilt in 40 Quadratmeter große Parzellen, an Bürger, die mittels Anleitung und Unterstützung gerne biologisch gärtnern möchten. Waren es im ersten Jahr 50 Parzellen, so sind es jetzt 70 Stücke, die bearbeitet werden. "Wir sind schon seit Wochen ausgebucht. Die Nachfrage ist groß", berichtet Evelyne Eberle von Ackerhelden. Nach wie vor ist Anrath der einzige Ort im Kreis Viersen, wo das Angebot dieser Bio-Gemüsegärten gemacht wird. Die nächsten Parzellen von Ackerhelden befinden sich in Meerbusch im Kreis Neuss.

Zu den Mietern in Anrath zählt in diesem Jahr auch das Katholische Forum für Erwachsenen- und Familienbildung Krefeld/Viersen. "Als Einrichtung, die mit Kinder und Eltern arbeitet, können wir Parzellen kostenfrei nutzen. Ich hatte von dem Angebot gehört und mich gemeldet. Wir haben in diesem Jahr erstmalig vier Parzellen", freut sich Manuela Boltz-Heuer vom Fachbereich Eltern-Kind-Angebote des Forums. Gleich acht Familien teilen sich dabei diese Parzellen. Dem Forum ist es wichtig, Eltern und Kindern zu vermitteln, wo die Lebensmittel herkommen und wie sie wachsen. "Hier wird Gemüse sichtbar", sagt Boltz-Heuer.

Genau dieser Punkt ist es, der die Familie Duarte dazu bewogen hat, einen biozertifizierten Mietgarten für die Pachtzeit von Mai bis November zu nutzen. "Unsere Kinder sollen sehen, wie das Gemüse wächst. Wir selber kaufen regionales, frisches Gemüse im Bioladen ein, aber es ist doch etwas anderes, selber zu erleben, wie auf dem Feld aus einem Samenkorn oder einer Jungpflanze ein Salat oder ein Blumenkohl entsteht", sagt Luis Duarte.

Die ersten Schritte in Sachen Nutzgarten gehen auch Jennifer und Marcin Beyer mit ihren beiden Kindern. "Ich finde, dies ist ein sehr gutes Angebot. Wir wollen hier Erfahrungen mit Nutzgarten sammeln und möchten das im kommenden Jahr im eigenen Garten umsetzen, der bis jetzt nur aus Wiese für die Kinder besteht", sagt Marcin Beyer.

Inzwischen hat Eberle die Pächter allesamt begrüßt und damit offiziell die Ackerhelden-Saison eröffnet, wobei das Unternehmen den Bio-Gärtnern noch eine Auswahl an Jungpflanzen mitgebracht hat, die direkt gesetzt werden können. "Wir haben viele Wiederholungstäter, aber auch etliche neue Pächter", informiert Eberle. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr ist die Pacht von 299 auf 199 Euro gefallen. Allerdings gibt es auch weniger Pflanzgut direkt durch die Ackerhelden. "Die Pächter können sich ihr Wunschpflanzgut selber kaufen. Sie müssen allerdings bei uns nachweisen, dass es sich um biozertifizierte Samen bzw. Jungpflanzen handelt", sagt Eberle. Schließlich soll alles Bio bleiben. Ansonsten entspricht das Prozedere dem des Vorjahres. Gartengeräte sind vor Ort und müssen nicht mitgebracht werden. Der Stautenhof hat Wassertanks aufgestellt und bei Fragen steht das Team von Ackerhelden den Pächtern jederzeit zur Verfügung.

(tref)
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