Willich Der Tulpensonntagszug in St. Tönis bewies es auch diesmal wieder: Die Bedeutung des Karnevals als „Winteraustreiber“

Willich · St. Tönis Prinz Heino I. und Lieblichkeit Helga I. Thelen waren schon zu Beginn des Zuges optimistisch – denn die schneeregenreichen Erfahrungen aus Vorst hatten ihren Mut gestärkt: „Ich habe Samstagmorgen gedacht, das geht total daneben, dann war es aber doch toll“, berichtete der Prinz. Und die Prinzessin meinte angesichts des klaren, sonnigen Sonntags nur: „Bei dem traumhaften Wetter kann es nur super werden.“

Stress für Organisatoren

Die Zugleitung musste in diesem Jahr noch etwas mehr als sonst bewältigen: Einerseits war der bisherige Zugleiter Christoph Giltges nur eingeschränkt einsatzfähig und wurde von Dieter Hackstein vertreten, andererseits kam die letzte Gruppe unangemeldet erst eine halbe Stunde vor Zugbeginn und wurde trotzdem noch einbezogen.

Der Zug ging dann fast pünktlich los und Prinz Heino konnte beim Einbiegen in die Kurve zur Hochstraße den Anblick sehen, auf den er sich so freute: Tausende von bunt kostümierten großen und kleinen Jecken warteten auf die Wagen und Gruppen – und natürlich auf den reichlichen Kamelle-Regen von oben.

Die Zuschauer konnten sich über phantasiereiche Wagen und Fußruppen amüsieren: Die Karnevalsfreunde Lindental riefen zu Beginn gleich mal „Woodstock 2008“ aus, die Nachbarschaft der Südstraße ermahnte „Achtung Kinder!“ und bedankte sich bei der Stadtobrigkeit für den aufgestellten Blumenkübel zur Verkehrsberuhigung.

Durchaus kontrovers diskutierten zwei andere Gruppen die Situation in St. Tönis: Pessimistisch befürchtete die eine: „Geht es hier im Dorf so weiter, kommen bald die Geisterreiter“, während eine Gruppe aus der Nachbarstadt Kempen meinte: „In St. Tönis prickelt es am schönsten!“ Diese jungen Damen hatten dann auch mit die schönsten Kostüme: Hunderte bunte Ahoi-Brausetütchen waren an die Kleider geheftet – und blieben dank Sonne und Wind zum Glück schön trocken, so dass die Stimmung nicht überschäumte. . . Liebevoll hatte die Rheinische Landjugend Tönisvorst ihren Wagen mit Obst und Gemüse vom Niederrhein dekoriert und verteilte bereitwillig Tulpen an die Zuschauer.

Nachbarn in der Prinzenrolle

Für Überraschungen hatten die Familie und die Nachbarschaft des Prinzenpaars gesorgt: „Wir spielen im Leben des Prinzen eine Rolle“ - behauptete die Verwandtschaft und kostümierte sich als Prinzenrolle. Die „Schwester des Prinzen“ strampelte sich in Begleitung auf einem Fahrrad ab, und die Nachbarschaft war eine „zum Pferdestehlen“ und kam auf den Steckenpferden daher.

Rund eine dreiviertel Stunde dauerte es, bis der gesamte Zug an einer Stelle durch war – und die Stimmung unter allen Zuschauern und Teilnehmern war die ganze Zeit hindurch so richtig schunkelig gut.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort