Stadt Willich Der "Magic Mirror" spiegelt nicht nur

Stadt Willich · Beim Regionalwettbewerb von "Jugend forscht" gingen in Krefeld Seidenhaus 390 Teilnehmer an den Start. Die Jury bewertete 196 Arbeiten in sieben Fachbereichen. 57 Arbeiten kamen aus dem Kreis Viersen, 24 davon aus Willich und Tönisvorst.

"Im Original steckten insgesamt 75 Kilogramm Lehm", sagt Lukas Kraemer und blickt von dem kleinen Modell eines Rennofens vor ihm auf dem Tisch zu den Fotos an der rückwärtigen Stellwand, die die große Variante zeigen. Er und seine beiden Klassenkameraden Jannes Prenzel und Pelle Klinke haben sich vom Chemieunterricht im Tönisvorster Michael-Ende-Gymnasium (MEG) zu ihrem "Jugend forscht"-Projekt inspirieren lassen. "Wir haben uns mit der Eisengewinnung beschäftigt und fanden das so interessant, dass wir ausprobieren wollten, wie es früher funktioniert hat", berichtet Jannes. Die drei bauten einen 1,30 Meter großen Rennofen im Garten. In dem setzten sie die Reaktion mit Eisenoxid und Kohle in Gang. Das Ergebnis in Form eines großen Brockens Gusseisen, der vor ihnen liegt, überraschte sie selber. "Wir haben unerwartet viel Eisen gewonnen", berichtet Pelle.

Das gesamte Krefelder Seidenweberhaus mit dem angrenzenden Theater hat sich in eine einzige große Forscherabteilung verwandelt. 390 Teilnehmer stellen in sieben Fachbereichen insgesamt 196 Forschungsarbeiten vor. Der Regionalwettbewerb von "Jugend forscht", ausgerichtet von der Unternehmerschaft Niederrhein, erfreut sich seit über 50 Jahren größter Beliebtheit. Das gilt sowohl für die Altersklasse bis 14 Jahre im Bereich "Schüler experimentieren" als auch für den eigentlichen Bereich "Jugend forscht" der 15 bis 21 Jahren alten Teilnehmer.

Ungewöhnlich geht es auch am Nachbarstand zu. Auf zwei Tafeln kleben Haarsträhnen nebeneinander. Mal seidig glänzend, mal strohig aussehend, mal fettig wirkend. "Wir haben an unseren eigenen Haaren festgestellt, dass das UV-Licht Haare besonders belastet. Sie verlieren Glanz und Geschmeidigkeit", sagt Sophie. Das brachte die beiden auf die Idee, ganz normale Öle aus dem Lebensmittelbereich zu testen. Da diese nicht nur schützen, sondern auch fetten, probierten die Jungforscherinnen eine Kombination mit Tees aus. "Himbeerkernöl und Grüner Tee sind die optimale Kombination", informiert Nina. Nicht alle Öle weisen dabei den gleichen Lichtschutzfaktor auf. Sesamöl schnitt schlechter ab als zum Beispiel Karottensamenöl, das einen hohen Schutzfaktor hat.

Physikalisch geht es hingegen bei Laurin Mohr und Lukas Stobernack von der Robert-Schuman-Europaschule (RSE) in Willich zu. An ihrem Stand sorgt ein Stirlingmotor für Energie, angetrieben von einem selbstgebauten Parabolspiegel. "Der Stirlingmotor verwandelt die Wärmeenergie in eine kinetische Form. Mit Hilfe eines Generators kann diese dann in elektrische Energie umgewandelt werden", erklärt Laurin. Die beiden sehen gerade für Länder mit viel Sonneneinstrahlung ungeahnte Nutzungsmöglichkeiten, die über herkömmliche Solarzellen hinausgehen.

"Spieglein, Spieglein an der Wand" heißt es bei Bennet Kuhlen vom Anrather Lise-Meitner-Gymnasium (LMG). Der 13-Jährige hat einen Spiegel konzipiert, der nicht nur das eigen Ich widerspiegelt, sondern dem Betrachter Informationen und Bilder wiedergibt. "Beim Zähneputzen kann man zum Beispiel die Nachrichten lesen", erklärt Bennet seinen "Magic Mirror". Wie das geht, stellt der Jungforscher der Jury in aller Ausführlichkeit vor.

Ob die Kartoffelbatterie, das Thema Verkehrssicherheit, Vergleiche zwischen industriell und selbst hergestellten Düngern oder Wasseruntersuchungen an der Niers - die Forscherbandbreite ist groß. Für die Jury und die Besucher im Seidenweberhaus ist es faszinierend, was sich Schüler einfallen lassen und welch pfiffige Ideen sie umsetzen. Dinge, die auch manchen gestandenen Unternehmer in Erstaunen versetzen.

(tref)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort