Stadt Willich Der König landet in der Niers

Stadt Willich · Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Am Ende landeten Freund und Feind friedlich vereint und reichlich schmutzig in der Niers – und das war bei Temperaturen von 30 +X Grad eigentlich die Erlösung für alle: Der diesjährige Sturm auf die Königsburg von König Christoph Brandt der St. Konrad Schützengilde am Grenzweg war gestern Mittag kurz, heftig und in bewährter Tradition mehr als nur leicht fies. Der König hatte sich mit Unterstützung des Wachzugs "Brave Jonges" und unter Zuhilfenahme etlicher Wasserschläuche der Freiwilligen Feuerwehr sowie mit aus den Töpfen gezogenen Pflanzballen zwar gut in seiner Burg verschanzt, aber die Angreifer hatten ihre Aktivitäten genau koordiniert: Die "Zaubermäuse" versuchten sich mit ihrer Zauberküche als Vorhut. Danach missachteten die Tellschützen internationale Gepflogenheiten und steuerten ihren Angriff aus einem als Rotkreuz-Fahrzeug getarnten Lkw – wobei das "lebende Blaulicht" auf dem Dach des Lkw sichtlich Spaß hatte und lauthals "Nanü Nana" brüllte.

Mehl- und Wasserbomben

Richtig ernst wurde es dann mit dem Angriff der Mac Alt: Mehl- und Wasserbomben flogen reichlich, die Verteidiger setzten Wasserdruck dagegen. Die Gruppe Edelweiß setzte zur Unterstützung von der gegenüberliegenden Uferseite aus auf den Beschuss mit einem Panzerfahrzeug, mit angeekeltem "Äääääh!" kommentierten die Zuschauer das Angriffsmaterial der "Rabauke": nasse Tampons. Die "Buure" machten dem mit Schweineohren dekorierten König ein Friedensangebot – sie offerierten ein Pappmache-Schwein. Für diese Geste wurden sie allerdings mit vergorenem Orangensaft übergossen, "der stinkt so richtig", meinte eine sachkundige Zuschauerin. Die Missachtung der Schützengroßzügigkeit machte die Angreifer richtig ärgerlich – nach einem vor einer Vuvuzela unterstützten Angriff der Edelweiß-Schützen stürzten sich die "Küppschen Mädel" und die "Nierstalblumen" mit dem Schlachtgesang "Reißt die Hütte ab" in das Getümmel. Im Eifer des Gefechtes kam es zu einer Verletzten: Eine junge Angreiferin wurde von einer Kameradin über den Kampfplatz gezogen – sie hatte vermeintlich einen Arm verloren und schrie erbärmlich. Der König – obwohl einer der Gründer der Sanitätseinheit – zeigte sich äußerst hartherzig und verweigerte die Hilfeleistung – das führte zum Generalangriff aller acht Gruppen und nach kurzer Zeit mussten sich die Verteidiger ergeben: König Christoph und die Ministerinnen landeten samt Schweineohren und mit den Angreifern in der Niers. Bis zum Abend war Säuberung angesagt, bevor sich die Schützen der Gilde zum Dorfabend wieder im Festzelt am Grenzweg trafen.

(RP)
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