Busunternehmer aus Schiefbahn Ein Bus bringt Lebensmittel

Schiefbahn · Frank Koschatzky will helfen. Der Inhaber des Schiefbahner Omnibus-Vertriebs West hat aus einem Überlandlinienbus einen mobilen Dorfladen gemacht und geht auf Tour im Westkreis.

 Frank Koschatzky (rechts) und sein Mitarbeiter Steffen Colditz zeigen den zum mobilen Dorfladen umgebauten Omnibus.

Frank Koschatzky (rechts) und sein Mitarbeiter Steffen Colditz zeigen den zum mobilen Dorfladen umgebauten Omnibus.

Foto: Omnibus Vertrieb West GmbH

Die Aufschrift in Grün und Rot verkündet es schon von Weitem. „Mobiler Dorfladen Lebensmittel“ ist auf dem schneeweißen Überlandlinienbus mit dem roten Nummernschild VIE 06021 zu lesen. Dazu kleben auf den Fenstern Bilder von Lebensmitteln. Und genau die bestimmen auch das Bild im Inneren des geräumigen Busses. Wo sonst die Sitze zu finden sind, stehen Kisten voller Lebensmittel, Getränke und Toilettenpapier. „Gerade haben wir noch die Kartoffel- und Zwiebelsäcke verstaut. Jetzt sind wir startklar und können auf unsere erste Tour gehen“, sagt Frank Koschatzky.

Der Inhaber des Omnibus-Vertriebs West in Schiefbahn hat aus einem seiner Busse einen mobilen Dorfladen gemacht. Hintergrund ist die aktuelle Corona-Krise. „Wir wollen einen gemeinnützigen Beitrag zur Versorgung der Menschen mit Lebensmitteln leisten“, sagt Koschatzky. Die Idee entstand aus der aktuellen Situation der Busbranche. Viele Fahrzeuge stehen auf den Betriebshöfen und werden derzeit nicht mehr genutzt. Das brachte auch den 54-Jährigen auf die Idee, mit einem seiner Busse Hilfe zu leisten. Gemeinsam mit der Schiefbahner Firma Boeckels Nutzfahrzeuge wurde der Überlandlinienbus umgebaut, damit die Lebensmittel einfach und unkompliziert transportiert werden können. Für die kostenlose Beklebung des Busses sorgte die Firma Imagno Digital aus Krefeld, während sich das Kempener Unternehmen Kaas Frischdienst sowie der Handelshof in Mönchengladbach um die Versorgung mit Lebensmittel kümmern. Mit einer unbürokratischen Genehmigung räumte das Ordnungs-, Gewerbeaufsichts- und Gesundheitsamt des Kreises Viersen die letzte Hürde aus dem Weg.

„Wir wollen an der ganzen Aktion nichts verdienen, sondern wirklich nur einfach Hilfe leisten. Daher ist es toll, dass wir die Lebensmittel auf Kommission bekommen konnten. Was wir letztendlich nicht verkaufen, geht zurück“, sagt Koschatzky. Der Handelshof hat für den mobilen Dorfladen ein entsprechendes Sortiment an Lebensmitteln zusammengestellt, die dem eines kleinen Ladens entspricht, allerdings ohne Produkte, die eine Kühlung benötigen. Die Palette reicht von der H-Milch über Eier und Margarine bis hin zu Konserven, Nudeln, Süßigkeiten und Reis. Beim Einkauf im mobilen Dorfladen wird genauso auf Abstand und begrenzte Personenzahl im Bus geachtet wie in jedem anderen Lebensmittelgeschäft. Ganz wichtig: Jeder Einkäufer muss eine Tasche mitbringen. Tüten gibt es im mobilen Dorfladen nämlich nicht.

Am Steuer von VIE 06021 sitzt Frank Koschatzky selber. Begleitet wird er von seinem Kollegen Steffen Colditz. Eigens für den mobilen Dorfladen richtete der 54-Jährige eine Facebook-Seite unter dem Stichwort „Mobiler Dorfladen“ ein. Dort kann jeder den Streckenverlauf mit Angabe der Uhrzeiten einsehen, wobei er mit dem umgebauten Bus vor allem das Hinterland des Kreises Viersen anfährt, also ländliche Gegenden von Nettetal und Schwalmtal oder Viersen. „So wissen die Bürger stets genau, zu welcher Tageszeit wir wo mit unserem Bus stehen werden“, sagt Koschatzky.

Er selber ist sehr gespannt, wie das neue Angebot aufgenommen werden wird. Sicher ist er sich schon jetzt, dass es eine Hilfe für etliche Menschen sein wird.

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