Stadt Willich Der Grünstreifen verrät die Fahrweise

Stadt Willich · Peter Kludt sorgt sich um den Niersweg. Der Neersener befürchtet, dass nach Baustellenende an der Virmondstraße der schmale Wirtschaftsweg weiter als Abkürzung genutzt wird.

 Wegen der Teilsperrungen an der Virmondstraße hat die Frequenz von Autos auf dem Niersweg erheblich zugenommen. Die Straße ist für den Durchgangsverkehr gesperrt.

Wegen der Teilsperrungen an der Virmondstraße hat die Frequenz von Autos auf dem Niersweg erheblich zugenommen. Die Straße ist für den Durchgangsverkehr gesperrt.

Foto: NORBERT PRÜMEN

Normalerweise hält sich der Verkehr am Niersweg in Neersen in Grenzen. Das mag daran liegen, dass dieser Weg am äußeren Rand von Neersen nur auf einem Teilstück eine öffentliche Straße ist. Von Niersplank bis Levenweg ist er als eine solche gekennzeichnet. Für den weiteren Verlauf des Niersweges gilt eine Anliegerbeschränkung, wie Verkehrsschilder unübersehbar verkünden. Doch diese Beschränkung hält so manchen motorisierten Fahrer nicht davon ab, genau diese Straße zu nutzen. Besonders vor dem Hintergrund, dass seit einigen Monaten die Virmondstraße aufgrund von Baumaßnahmen in Teilstücken für den Straßenverkehr gesperrt ist, hat sich das Aufkommen von motorisierten Fahrzeugen auf dem Niersweg deutlich verstärkt.

Dies ist eine Beobachtung, die Peter Kludt als Anwohner der Ecke Niersweg/Kleinbruchstraße in den zurückliegenden Wochen machen konnte. "Es ist klar, Anwohner, die sonst über die Virmondstraße fahren, müssen jetzt teilweise den Niersweg nutzen, um überhaupt ihr Daheim zu erreichen. Mir ist aber aufgefallen, dass die Strecke als Abkürzung für die ausgeschilderte Umleitung genommen wird", berichtet Kludt. Die eigentliche Umleitung für die Virmondstraße geht über die Landesstraße und führt am Schwarzen Pfuhl dann wieder in Neersen hinein. Das scheinen viele Autofahrer als einen zu großen Umweg anzusehen und nutzen stattdessen lieber den Niersweg.

Diese Problematik ist der Stadt Willich bekannt. "Es ist eine Tatsache, dass sich Bürger nicht immer an Verkehrsschilder halten, sondern sie vielmehr missachten. Sie fahren dort, wo sie es eigentlich nicht dürfen bzw. sich auch nicht an vorgegebene Geschwindigkeiten halten", sagt Josef Schmidt vom Team Straßenverkehr. Bei Thema Tempo spielt er auf die Tatsache an, dass der Niersweg teils eine Tempo 30- Zone ist. Die Stadt hat sich daher an das Kreisordnungsamt als auch die Polizei gewandt. Geschwindigkeitskontrollen kamen zum Einsatz und der fließende Verkehr als solcher wurde überwacht.

Doch die verbotenen Früchte scheinen den Bürgern zu gut zu schmecken. Trotz der Maßnahmen ist die Strecke nach wie vor als Schleichweg beliebt und die Geschwindigkeitsbegrenzung dehnen einige Autofahrer nach oben aus. Vor dem Hintergrund, dass es sich um einen Wirtschaftsweg handelt, der für ein solches Verkehrsaufkommen gar nicht ausgelegt ist, kam es schon zu einigen kritischen Begegnungen zwischen motorisierten und nicht-motorisierten Verkehrsteilnehmern. "Fußgänger müssen in die Grünstreifen ausweichen, weil Autofahrer trotz Gegenverkehr nicht warten und das hier eigentlich überall Rechts vor Links herrscht, ist ein Fremdbegriff", beschreibt der Neersener Situationen, die sich direkt vor seiner Nase abspielen. Der Grünstreifen als solcher spiegelt die Vorgehensweise der Autofahrer direkt wider. Er ist völlig zerfahren, denn wenn sich zwei Autos auf dem Niersweg begegnen, muss ein Fahrer generell in den Grünstreifen ausweichen, damit die Fahrzeuge aneinander vorbeikommen. Wo sich sonst ein grüner Grasteppich ausbreitete sind jetzt braune, zermatschte Fahrrillen zu sehen. "Es ist ganz schön gefährlich geworden, auf dem Niersweg als Fußgänger oder Radfahrer unterwegs zu sein", bemerkt Christiane Küppers, die gerade mit Hund und Rollator ebenfalls in den Grünstreifen ausweichen musste. Kludt befürchtet nun, dass sich nach Beendigung der Baustelle Virmondstraße nicht viel an der Situation Niersweg ändern wird. "Ich denke, viele, die diesen Schleichweg in Richtung Viersen bzw. Mönchengladbach entdeckt haben, werden ihn weiter nutzen", sagt Kludt. Bei der Stadt hingegen hofft man, dass sich mit Ende der Baustelle die verstärkte Nutzung des Niersweg relativiert und sich die Bürger an vorgegebene Verkehrsschilder halten. Sollte das nicht der Fall sein, sollen erneut Kreisordnungsamt und Polizei zwecks Kontrollen angesprochen werden.

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(wsc)
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