Stadt Kempen Das weiße Gold ist endlich da

Stadt Kempen · Der Spargel aus dem beheizten Anbau ist schon da. Zum Wochenende folgen die ersten Stangen aus den Dämmen und die Erdbeeren aus dem Treibhaus. Auf dem Spargel- und Erdbeerhof Goetzens hat die Saison begonnen.

"Herzlich willkommen zur Spargelsaison 2015" verkündet die große Tafel am Verkaufsladen des St. Huberter Spargel- und Erdbeerhofs Goetzens. Die hellen Stangen begrüßen die Kunden, entsprechend sortiert nach Sorte I. und II., Vio als auch Extra sowie Kerzen, Zwillingen und Bruch, im Ladenlokal. Und auch die Schälmaschine läuft schon, denn manch einer möchte sich das Schälen der Stangen lieber ersparen.

Mit dem ersten Spargel aus den beheizten Dämmen hat die Spargelsaison bei Goetzens am 28. März begonnen, wobei Karl Goetzens schon früher mit der Ernte gerechnet hat. "Anfang März war das Wetter so schön, da habe ich gedacht, dass die Saison in diesem Jahr früher losgehen würde", sagt der Landwirt. Doch die Osterwoche ließ alle Träume platzen. Sturm Niklas drückte nicht nur die erwärmte Luft aus den Folien über den Dämmen heraus, er riss die Tunnelfolien teilweise ab und wehte sie weg. Der Eisregen, der danach auf die ungeschützten Dämme fiel, kühlte sie so aus, dass dem bis dato gut wachsenden Spargel erst einmal die Wärme fehlte, um weiterzuwachsen. "Wir haben allein zehn Stunden gebraucht, bis wir alle Dämme wieder unter der Folie stehen hatten", berichtet Goetzens.

Das aktuelle Wetter sorgt immer noch für reichlich Arbeit beim Spargelbauern. Bei den zuletzt einsetzenden sommerlich warmen Tagen mussten die Mitarbeiter die Tunnel öffnen, um sie dann wieder für die teilweise sehr kalten Nächte, deren Temperaturen bis zum Bodenfrost gehen, zu schließen. Ist es nämlich zu warm unter den Tunneln, trocknen die Dämme aus und leiten die Wärme nicht an den Spargel. Eine gewisse Feuchte ist notwendig, um wirklich schönen Spargel zu erzielen. Die Stangen mögen einen lockeren Boden mit leichter Feuchte. Das Folienmanagement mache derzeit entsprechend Arbeit, sagt der Fachmann.

Dass der neue Spargel hervorragend schmeckt, davon konnte sich Goetzens schon am 23. März überzeugen. Denn zu diesem Zeitpunkt erntete der St. Huberter den ersten Spargel für die eigene Familie. "Zehn Tage vorher hatte ich Stichproben gemacht und direkt beim ersten Loch einen Treffer. Fünf Zentimeter Spargel kamen zum Vorschein", sagt Goetzens. Noch zu klein für die Ernte, aber ein Hinweis, dass die ersten Stangen bald da sein würden. Über die Familien-Whats-App gab er die Info aus "Ostern ist Spargel kein Problem". Mit Schinken und Hollandaise gab es dann aber am besagten 23. März schon die ersten, sehr milden und von der Qualität einfach perfekten Stangen bei Goetzens auf dem Esstisch. Fünf Tage später war genügend Spargel da, so dass der Verkauf im Hofladen starteten konnte.

Wenn das Wetter bleibt, wie es sich derzeit präsentiert, rechnet der St. Huberter bald mit dem Spargel aus den unbeheizten Tunneln. Ende der nächsten Woche könnte bei entsprechenden Temperaturen der Spargel folgen, dessen Dämme lediglich mit schwarzer Folie abgedeckt sind. "Sollte das Wetter umschlagen und tagsüber wieder kühler werden, müssen fünf Tage dazu gerechnet werden", sagt Goetzens. Es kommt, wie es kommt, lautet dabei seine Philosophie. Zur Vorbereitung auf die neue Saison 2015 legte er seine Dämme und Folien bei den beheizten Flächen mit Tunnel und den Tunnelflächen ohne Heizung bereits zu Nikolaus an. An Nikolaus schon an Ostern denken, ist seine Devise.

Wie die diesjährige Spargelsaison letztlich werden wird, steht noch in den Sternen. "Jede Saison ist anders, am 24. Juni, wenn die Spargelzeit zu Ende geht, kann ich Genaueres sagen", meint Goetzens lachend. Aber egal, ob viel oder wenig Spargel, wichtig ist die Qualität, die beim St. Huberter Spargel- und Erdbeerhof Goetzens immer an erster Stelle steht. Übrigens, auch die ersten Erdbeeren aus den Treibhäusern sind jetzt im Hofladen in Voesch zu haben.

(RP)
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