Stadt Willich Das rollende Kraftwerk

Stadt Willich · Mit riesigen Netzersatzanlagen sorgen die Willicher Stadtwerke für Strom, wenn das Netz nicht zur Verfügung steht. Da flackert noch nicht einmal eine Lampe. Die größte Anlage kann 130 Wohneinheiten versorgen.

Von außen wirkt der Anhänger eher wie ein arg puristisch gestalteter Verkaufswagen. Aber er steckt voller Kraft, die nicht nur im Notfall 130 Wohneinheiten mit Strom versorgen kann. Die rollenden "Netzersatzanlagen" der Stadtwerke Willich haben es im wahrsten Wortsinne in sich.

Bei Störungen

Drei unterschiedlich dimensionierte Netzersatzanlagen, die von schweren Dieselmotoren angetrieben werden, halten die Willicher Stadtwerke für eine möglichst unterbrechungsfreie Versorgung ihrer Kunden vor. Wie der Name unschwer ahnen lässt, kommen sie immer dann zum Einsatz, wenn das "normale" Netz, das die Kunden mit Strom versorgt, nicht zur Verfügung steht. Und das ist bei bestimmten Störungen der Fall, aber eben auch, wenn Wartungs- oder Reinigungsarbeiten anstehen.

In der Regel kann dank der installierten und permanent per Computersteuerung überwachten Fernwirktechnik bei Störungen im Stromnetz schnell "umgeschaltet" werden. Hauptsächlich in Außenbereichen gibt es Bereiche, die auf einer Strecke nur in eine Richtung mit Strom versorgt werden. Hier kann bei einer Störung – wie sonst üblich – nicht auf eine andere Strecke und Einspeisungsmöglichkeit umgeschaltet werden. Dann kommen die rollenden, schallisolierten und deswegen bemerkenswert leisen Kleinkraftwerke zum Einsatz. Die größte, zwölf Tonnen schwere Maschine liefert aus 480 kW (rund 650 PS) 510 Kilovolt-Ampere und damit genug Strom, um rund 130 Wohneinheiten mit Strom zu versorgen – mit 1000 Litern Diesel immerhin für neun bis zehn Stunden.

Kunde merkt nichts

Bei der planmäßigen Zuschaltung der Aggregate – zum Beispiel, wenn komplette Ortsnetzstationen in einem festgelegten Rhythmus gewartet werden – bemerken die Kunden im übrigen gar nicht, dass sie "vom Netz" genommen und vom Dieselaggregat versorgt werden. "Da flackert nicht mal eine Lampe daheim", sagt Udo Brands, Hauptabteilungsleiter Bau und Betrieb der Stadtwerke Willich. Durch ein relativ kompliziertes Verfahren werden, wie Brands erklärt, die beiden einzuspeisenden Ströme, also hier aus dem Netz und dort aus dem dieselbetriebenen Aggregat, synchronisiert.

(RP)
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