Stadt Willich Das alte Auto im Holunderbusch

Stadt Willich · Jahresausstellung der Künstlergruppe Artefact mit Gästen im Gründerzentrum.

 Auf ihrer vierten Jahresausstellung setzt die Künstlergruppe im Gründerzentrum auf die Vielfalt der künstlerischen Materialien.

Auf ihrer vierten Jahresausstellung setzt die Künstlergruppe im Gründerzentrum auf die Vielfalt der künstlerischen Materialien.

Foto: WOLFGANG KAISER

Zur vierten Jahresausstellung zeigte sich die Willicher Künstlergruppe Artefact gut aufgestellt. Im Gründerzentrum Willich setzten die Mitglieder an zwei Tagen mit Gästen erneut auf Vielfalt. Mit Schmuckdesign, Malerei, Betonart, Keramik, Holz und Fotografie war jede Sparte nur einmal vertreten.

Susanne Osten bewies erneut, dass sie ihre Malerei immer auch um haptische Spuren ergänzt. Sie trägt Farben auf, nimmt diese wieder zurück und gestaltet neu - ergänzt um Collage und Pigmente - zu spanungsgeladenen Schichten, deren Oberflächen an Aufbrüche, Erosionen und Prozesse denken lassen. In der oberen Etage überrascht sie mit karikierenden Hundeporträts, deren Gegenständlichkeit eher untypisch innerhalb ihres Schaffens wirkt. Erstmals im Gründerzentrum zu Gast zeigte der Kölner Fotograf Dieter Klein unvermutet stimmungsvolle Seiten von historischen Autofriedhöfen. Über den Bildern liegt ein morbider Charme, der zugleich die stete Veränderung durch Moosbewuchs und wuchernde Sträucher sichtbar macht. Impuls für die Serie war der Fund eines alten Citroens im Holunderbusch während eines Frankreich-Urlaubs.

Angelika Jansens Keramiken berühren über Formgebung und subtile Spuren und Verläufe in den Oberflächen. Rähmchen als Fundstücke aus einer ehemaligen Brüggener Ziegelfabrik bergen schmale Keramikplatten, so dass die Oberfläche einem Bild gleich als Selbstzweck herausgehoben ist. Jansen arbeitet mit dem gesteuerten Zufall. "Wenn ich die Stücke dem Feuer übergebe, kann ich nicht mehr alles in der Hand haben", sagt sie und erzählt von den aufgetragenen Salzen und umwickelten Pflanzen, die sie wie auch Feuer und Rauch mitgestalten lässt. In Beate Feltes-Kelm Schmuckunikaten hingegen ist alles genau geplant. Erstmals zeigt sie Beispiele einer neuen Gestaltung: Feltes-Kelm hat für sich die alte Technik des Webens neu entdeckt und überträgt sie auf Metallstreifen.

Unter den Händen von Jörg Schulze-Roloff gewinnt Beton eine besondere Leichtigkeit. Er bevorzugt klare, geometrische Formen mit Spielraum für raffinierte Abweichungen. Heiner Jakobs hat sich in der kreativen Auseinandersetzung ausschließlich dem Holz verschrieben. Der gelernte Schreiner, Holzingenieur und Hochschuldozent liebt ebenfalls klare Formen, bei denen er geschickt das Holz zur Geltung kommen lässt.

(RP)
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