Coronavirus in NRW Südafrika-Mutante im Kreis Viersen nachgewiesen

Kreis Viersen · In einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung in Viersen wurden zwei Infektionen mit der mutierten Variante des Coronavirus nachgewiesen. Das Kreisgesundheitsamt geht von zwei Dutzend Infizierten aus.

 So sieht ein Coronavirus in einer Zelle aus, wenn man es mit einem Mikroskop sehr stark vergrößert.

So sieht ein Coronavirus in einer Zelle aus, wenn man es mit einem Mikroskop sehr stark vergrößert.

Foto: dpa/---

Im Kreis sind zwei Infektionen mit der zuerst in Südafrika nachgewiesenen Corona-Mutante B.1.351 festgestellt worden. Dies wurde dem Kreis am Mittwochnachmittag durch die Auswertung entsprechender Laboruntersuchungen bekannt. Das Gesundheitsamt hatte die Sequenzierung von positiven Corona-Proben am 23. Januar selbst in Auftrag gegeben, nachdem sich das Virus in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung in Viersen auffallend schnell ausgebreitet hatte.

Dort sind aktuell elf Bewohner und 13 Mitarbeiter mit dem Corona-Virus infiziert. Von den 13 positiv getesteten Mitarbeitern wohnen neun im Kreis Viersen. Weitere der positiven Proben werden nicht gezielt sequenziert, weil dies aus epidemiologischer Sicht nicht nötig ist. Es wird davon ausgegangen, dass alle 24 Infizierten des Clusters die Mutante in sich tragen. Die Labore sequenzieren üblicherweise nicht alle Proben aus einem Cluster, sondern nur jene, die eine besonders hohe Virenkonzentration aufweisen.

Das Gesundheitsamt prüft, von welcher Person die Mutante in die Einrichtung getragen wurde. Allerdings sei zweifelhaft, ob dies in diesem Fall tatsächlich zu ermitteln ist, so eine Sprecherin.

Landrat Andreas Coenen (CDU) sagte: „Es besorgt mich, dass die Mutante bei uns im Kreis gefunden wurde. Aber es überrascht mich nicht, denn B1351 ist ja bereits mehrfach in Deutschland, auch in NRW, nachgewiesen worden. Wir müssen davon ausgehen, dass die bekannten Fälle nur die Spitze eines Eisbergs sind.“ Bislang konnten in Deutschland erst wenige positive Coronaproben auf die Mutation getestet werden, weil dies nur über das aufwendige Verfahren der Genomsequenzierung geschehen kann. Coenen: „Darum darf die Gefahr nicht unterschätzt werden. Die Mutante verbreitet sich schneller als das ursprüngliche Coronavirus. Das bedeutet: Wir müssen noch vorsichtiger sein. Wir müssen mit viel Geduld und Disziplin die bekannten Regeln einhalten.“ Es gehe darum, das bisher Erreichte nicht zu gefährden und die neue Gefahr möglichst einzudämmen.

Das Gesundheitsamt hat am 23. Januar für alle 17 Bewohner Quarantäne angeordnet. Sie befinden sich in der Einrichtung in Einzelzimmern. Am 24. Januar wurde auch für alle Mitarbeiter Quarantäne angeordnet. Für die negativ getesteten Mitarbeiter wurde Arbeitsquarantäne angeordnet, damit der Betrieb aufrechterhalten werden kann. Die Kontaktpersonen aller Bewohner und Mitarbeiter wurden ermittelt, sie befinden sich ebenfalls in Quarantäne.

Die Einrichtung hatte Besuchern schon seit dem 19. Januar keinen Zutritt mehr gewährt, nachdem dort erste Symptome aufgetreten waren. Dem Gesundheitsamt wurden am 21. Januar fünf positive Schnelltests von drei Mitarbeitern und zwei Bewohnern aus der Einrichtung gemeldet. Die fünf Personen sowie zwei weitere, die zu der Einrichtung gehören, ließen sich in der Folge mit dem genaueren PCR-Test testen. Alle sieben Befunde waren positiv. Am 25. Januar fand in der Einrichtung eine Reihentestung durch das Gesundheitsamt statt. Die Auswertung der Ergebnisse zeigte, dass sich weitere sechs Mitarbeiter sowie weitere vier Bewohner infiziert haben.

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