Stadt Willich Commans: Drei Generationen in 60 Jahren

Stadt Willich · Anrath feiert in diesem Jahr 600 Jahre Marktrechte. Eine Null weniger ist es beim Herrenausstatter Commans. Das Unternehmen blickt auf 60 Jahre zurück, wobei Gründer Adolf Commans als Handelsreisender anfing.

 Der Laden war bis unter die Decke mit Ware gefüllt. Das Foto zeigt den Verkaufsraum in den 60er Jahren.

Der Laden war bis unter die Decke mit Ware gefüllt. Das Foto zeigt den Verkaufsraum in den 60er Jahren.

Foto: KAISER

Der große Stapel alter Fotos, teilweise sogar noch schwarz-weiß, lässt Sebastian Commans schmunzeln. "Das war das erste Schaufenster von meinem Opa, als er sein Modegeschäft eröffnete", erzählt Sebastian Commans. Auf dem schwarz-weißen Foto sind zwischen Tisch- und Bettwäsche diverse Damen- und Herrenoberbekleidungsgegenstände zu sehen. Ein buntes Stelldichein zum Schauen, das es auch im eigentlichen Ladenlokal gab, wie die nächsten Fotos verraten. "Bis unter die Decke haben die Sachen gehangen. Auf drei Ebenen hing alles, wobei oben keiner ohne Leiter ran kam. Aber mein Schwiegervater holte immer alles runter, denn er wollte unbedingt verkaufen. Und das konnte er auch. Wer ein rotes Kleid wollte, ging mit einem grauen Mantel raus", sagt Martina Commans lachend.

Genau dieser unternehmerisch aktive Schwiegervater Adolf Commans war es, der vor nunmehr 60 Jahren den Grundstein für das heutige gleichnamige Herrenausstattergeschäft an der Jakob-Krebs-Straße 1 legte. Allerdings ging es 1954, als sich der Anrather selbstständig machte, etwas anders zu. Ein Ladenlokal gab es noch nicht. Adolf Commans zog mit seinem Ford Taunus und Koffern voller Bett- und Tischwäsche sowie Oberbekleidung über die Lande. Erst am 1. April 1960 stand er in seinem eigenen Geschäft an der Krefelder Straße in Anrath, wie die heutige Schottelstraße früher hieß. Zum Sortiment gehörten damals neben Bekleidung für Damen, Herren, Kinder und Babys, Handtücher, Tischdecken, Bettlaken und dergleichen, auch Kurzwaren. Während der Firmengründer zunächst noch selber über Land fuhr, führte seine Schwester Juliane Spee als gelernte Einzelhandelsverkäuferin das eigentliche Geschäft. Erste Angestellte und Lehrlinge kamen. 1964 kaufte Adolf Commans das danebenliegende Haus und vergrößerte sich. "Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie alles aussah, als ich 1978 dem Unternehmen beitrat. Im Ladenlokal standen überall Damenbüsten und alles war mittels Nylonfäden dekoriert", berichtet Martina Commans.

An die erste Modenschau, die man Anfang der 80er Jahre ins Leben rief, denkt sie mit Schmunzeln zurück. "Friedhelm, mein Mann, moderierte diese selber. Jedes Teil wurde detailliert beschrieben und die Besucher erfuhren genau, um welches Material es sich handelte. Weitere Modenschauen folgten, die immer professioneller wurden", erzählt Martina Commans, die selber Mode mit vorführte. Tisch- und Bettwäsche sowie Kurzwaren als auch Kinderbekleidung verschwanden. An der Schottelestraße gab es weitere Umbauten, und hochwertige Damenmode zog ein. An der Jakob-Krebs-Straße rief Friedhelm Commans indes ein reines Herrenausstattergeschäft ins Leben, das mittlerweile Sohn Sebastian führt. Das eigentliche Damenmodengeschäft gibt es seit fünf Jahren nicht mehr, aber nichtsdestotrotz kehrt die Damenmode zurück. Im Jubiläumsjahr hat sich Sebastian Commans entschlossen, Damenmode wieder aufzunehmen. "Ab 1. August heißen wir dann nicht mehr Herrenausstatter, sondern Herren- und Damenmode Commans", freut sich Sebastian Commans.

(tref)
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