Kultur in Willich Toller Jahresabschluss mit den Tonköpfen

Willich · Bei zwei Konzerten unterhielten die 33 Sängerinnen und Sänger das Publikum aufs Schönste. Sie gaben einen Einblick in ihr vielfältiges Repertoire. Dazu gehörte natürlich auch Weihnachtliches.

 Unter Leitung von Andrea Kautny gaben die Tonköpfe ihr Jahresabschlusskonzert in der Aula des Lise-Meitner-Gymnasiums in Anrath.

Unter Leitung von Andrea Kautny gaben die Tonköpfe ihr Jahresabschlusskonzert in der Aula des Lise-Meitner-Gymnasiums in Anrath.

Foto: Norbert Prümen

Es ist doch immer wieder ein großes Vergnügen, diesen sympathischen Chor zu hören und zu sehen: Die Willicher Tonköpfe gaben am Samstagabend und Sonntagnachmittag in der voll besetzten Aula des Lise-Meitner-Gymnasiums in Anrath ihr zweifaches Jahresabschlusskonzert. Einziger Wermutstropfen: Harfenistin Uta Deilmann, die traditionell das Abschlusskonzert bereichert, musste ihren Auftritt wegen einer Erkrankung kurzfristig absagen. Aber sie war dennoch dabei: Aus dem Off kamen die Harfentöne von Morris Alberts „Feelings“ und der Aschenbrödelmelodie.

Flexibel zu sein und sich auf überraschende Herausforderungen einzustellen, das haben die Tonköpfe während der Pandemie mindestens ebenso gut eingeübt wie ihre Stücke, mit denen die 33 Sängerinnen und Sänger auf der Bühne das Publikum begeisterten. Am Wochenende präsentierten sie ihr reichhaltiges Repertoire aus Schlager, Kölschen Tönen, Rock und Pop, Gospel und natürlich Weihnachtlichem. „Sweet Dreams“, „Happy“, „Wonderful World“, „Griechischer Wein“, „She’s always a woman“, „Viva la Vida“ oder „Die Gedanken sind frei“ sind nur einige Beispiele ihres breit aufgestellten Programms.

Die Tonköpfe können viel mehr als gut singen. Einige Chormitglieder sagten ihre Lieder an, erklärten, warum ihnen genau dieses Stück wichtig ist, erzählten ein wenig aus dem Nähkästchen der Probenabende. Danach performten sie alle ihre Lieder auf der Bühne. Die Tonköpfe singen bis auf seltene Ausnahmen a capella und immer alles auswendig – allein schon diese Tatsache fordert größten Respekt! Ein für Chöre ungewohntes Bild: Immer wieder formierten sich die 33 Frauen und Männer neu auf der Bühne, die Stimmlagen vermischten sich. „Wir investieren viel Zeit in die Aufstellung. Denn es klingt jeweils anders in Abhängigkeit davon, wo wer steht“, erklärte Andrea Kautny zwischendurch. Auch sie übernahm die Moderation des Konzerts, sehr persönlich und abwechslungsreich.

Ein weiteres ungewohntes Bild: Nie standen die Sänger einfach nur auf der Bühne. Mal saßen einige von ihnen auf der Treppe, mal schlenderten sie über die Bühne oder legten kleine schauspielerische Einlagen ein. Den Song „Rama Lama Ding Dong“ aus den 1960er Jahren („Fühlt Euch zurückversetzt in Eure Pubertät“, rief Kautny lachend ins Publikum) begleiteten die Chorsänger mit heiteren Flirtversuchen zwischen Männern und Frauen. Ähnlich bei dem Bläck Fööss-Stück „Katrin“, in dem sie sich spielerisch zankten. Oder „Der Mörder war immer der Gärtner“: Da wird in unheimlichem Licht ermordet, was das Zeug hält, und nein, der Mörder war der Butler: Gut zu erkennen an den hochgereckten Händen mit weißen Butler-Handschuhen! Und bei allem Spielen und Performen saß jeder Ton da, wo er sitzen sollte. Der Zusammenklang zwischen den vielstimmig erklingenden Stimmen stimmte – Chorsingen, so erklärte Kautny, sei eben kein Einzelwettkampf, sondern Teamwork.

Am ersten Adventswochenende durfte auch der „Weihnachtsblock“ nicht fehlen. Dafür verwandelten sich die Tonköpfe mithilfe kleiner Accessoires flugs in leuchtende Nikoläuse, Engel, Tannenbäume. Eine Version von Rammsteins „Engel“ fand ihren Platz im Weihnachtsblock ebenso wie „Sing Allelujah“. Bei „O du fröhliche“ wuchs der Chor plötzlich auf ein Vielfaches an: Das Publikum wurde Teil des Gesangs. Kautny war begeistert: „Wir machen an Heiligabend eine Zoomkonferenz und singen zusammen“, rief sie den Gästen zu.

Es ist auch immer wieder ein großes Vergnügen, diese Chorleiterin zu sehen: Mit vollem Körpereinsatz stand sie vor ihren Sängern, schob, zog und lenkte mit ihren Armen und Händen ihre Stimmen und Dynamik dahin, wo sie sie haben wollte. Und manchmal dirigierte sie auch die Sänger mit kleinen Handbewegungen über die Bühne. Am Ende dankte sie den Gästen, allen Helfern und ihrem Chor. Und der Chor dankte seiner Chorleiterin mit warmen Worten und einem dicken Blumenstrauß.

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