Ausgedorrte Bäume auf Marktplatz in Willich Umweltschützer fordern Rückzahlung von Fördergeldern

Willich · Weil sie die erst vor wenigen Jahren angepflanzten Bäume auf dem Marktplatz in Alt-Willich nicht richtig gepflegt habe, soll die Stadt Willich Landes-Fördergelder zum Städtebau zurückzahlen. Das verlangt der BUND Kreis Viersen in einem Schreiben an die Bezirksregierung Düsseldorf.

Die Jungbäume auf dem Marktplatz leiden unter der Hitze.

Die Jungbäume auf dem Marktplatz leiden unter der Hitze.

Foto: Kurt Lübke

Die kahlen Baumkronen der Jungbäume auf dem Marktplatz in Willich sorgen weiter für Gesprächsstoff. Zuletzt hatten die Grünen den Zustand der Bäume im Umweltausschuss bemängelt, nachdem auch unsere Redaktion eine Leserzuschrift erhalten hatte. Der Bauhof betonte, dass die Bäume gegossen werden, aber man während der Dürresommer nicht genügend personelle Kapazitäten habe, um den Wasserbedarf zu stillen.

Nun hat sich der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Kreis Viersen zu Wort gemeldet und an die Bezirksregierung geschrieben. Was in Willich vor sich gehe, sei kein Einzelfall heißt es. Immer wieder beobachte man in der Region, das Städte Plätze umgestalten, alte gesunde Bäume fällen und ein paar mehr neue pflanzen, um an Gelder aus dem Landes-Fördertopf zum Städtebau zu kommen. „Diese Fördermittel werden zwar mit Bedingungen und Auflagen vergeben werden – wie diese Bäume zu schützen und zu pflegen –, aber keine einzige Kontrolle der Aufsichtsbehörden findet statt. So ist es für die Stadt Willich ein Leichtes, das Absterben der Bäume mit der Trockenheit im Klimawandel zu erklären. Ein Selbstverschulden wird wortreich ausgeschlossen. Die Vorlage ist reine Schummelei“, betont Almut Grytzmann-Meister.

Die Kreisvorsitzende  des BUND erinnert sich, wie sie mit Mitstreitern 2016 gegen die Fällung der 20 Altbäume auf dem Marktplatz demonstriert hatte – ohne Erfolg. Die Kirchenleitung habe damals vorgebracht, die Altbäume versperrten den Blick auf St. Katharina. Die neuen Baumscheiben seien mit nur 50 Zentimeter „viel zu klein berechnet“ worden, so Grytzmann-Meister, mit dem Argument, die Bepflasterung sei regendurchlässig. Dass die Bäume noch nicht einmal von der Stadt mit Bewässerungssäcken ausgestattet wurden, sei unbegreiflich. „Und nicht nur die Bürger können beim Gießen helfen, auch Werbering und Kirche sollen sich beteiligen, sie wollten doch den neuen Platz.“ 

 An die Bezirksregierung Düsseldorf schreibt der BUND: „Wir beantragen, zu prüfen, inwieweit die Stadt Willich gegen die Städtebau-Förderrichtlinien NRW verstoßen hat und verlangen im Fall eines Verstoßes, dass Sie als Kontrollbehörde die genehmigten Fördergelder wieder von der Stadt zurückzufordern. Dieser unzeitgemäße Umgang mit städtischen Begrünungen kann nicht länger als Bagatelle hingenommen werden.“

(jbu)
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