Stadt Willich Bürgerbefragung zum autofreien Markt

Stadt Willich · Die Bürger in Alt-Willich und Wekeln sollen ihre Meinung äußern, ob der Markt in Willich autofrei wird oder ob die bisherige Durchfahrtsmöglichkeit erhalten bleibt. Sie werden von der Stadt angeschrieben.

 Der Markt in Alt-Willich, fotografiert vom Turm der Pfarrkirche, rechts Peterstraße, links Bahnstraße. Jetzt geht es um die Frage, ob der Markt autofrei oder nicht werden soll.

Der Markt in Alt-Willich, fotografiert vom Turm der Pfarrkirche, rechts Peterstraße, links Bahnstraße. Jetzt geht es um die Frage, ob der Markt autofrei oder nicht werden soll.

Foto: ARCHIV

Hinterher soll kein Bürger sagen, er habe nicht gewusst, welche Fragen und Finanzangelegenheiten im Raum stehen und worüber er/sie entscheidet: Politik und Verwaltung werden die geplante Bürgerbefragung zum Thema "autofreier Markt oder Markt mit Autoverkehr" mit einer umfangreichen Info-Broschüre mit Texterläuterungen und Zeichnungen begleiten.

In der Ratssitzung stellte die Verwaltung den Entwurf vor: Er umfasst zwölf DINA4-Seiten mit einer Gegenüberstellung beider Konzepte. Die Verwaltung erläutert auch die bauliche Hintergrundgeschichte: 1989 wurde der Markt mit weiten Teilen der Innenstadt umgestaltet. Die Idee in der Pflasterung war ein "auf die Kirche zuweisendes Strahlenmuster". Das ist mittlerweile unansehnlich, außerdem haben die Bürger 2011/2012 in mehreren Workshops ein Konzept erarbeitet, dass eine Neugestaltung ohne Autoverkehr und mit mehr Möglichkeiten zum Aufenthalt oder für Gastronomie vorsieht.

Dieses Konzept ist Basis der bisherigen Verwaltungsarbeit und eines Förderantrags für Landesmittel, die auch genehmigt sind. Allerdings ist die Frage "autofrei oder nicht" mittlerweile auf Grund verschiedener Interessenslagen umstritten. Die Bürgerbefragung soll eine Lösungsbasis für das weitere Vorgehen bieten, denn auch die Variante "Markt mit Autos" könne bei einem entsprechenden Bürgervotum noch nachträglich in die Förderung aufgenommen werden, hat die Bezirksregierung der Stadt in einem Gespräch signalisiert.

Kernfrage ist die "qualitative Aufwertung des Platzes". Sollten die Bürger entscheiden, dass der Autoverkehr möglich bleiben soll, muss die Stadt unter dieser Vorgabe genauso einen Gestaltungs-Wettbewerb ausschreiben wie für die Variante "autofrei", so die Technische Beigeordnete Martina Stall auf Anfrage der RP. Allerdings muss die Planung auch gewährleisten, dass die Fußgänger und die Außengastronomie vor den Autos geschützt sind - etwa über Absperrungen der Fahrtrasse.

Die dann erarbeitete Gestaltungsplanung wird der Bezirksregierung vorgelegt. Sie entscheidet, ob dieses Maß der Aufwertung genauso für eine Förderung ausreicht wie ein autofreier Markt. Erst danach würden weitere Schritte erfolgen.

Im Rat beschäftigten sich die Politiker mit Detailfragen: Sie sind der Meinung, dass die Darstellung der Variante "autofrei" attraktiver erstellt wurde als die Darstellung der Variante "mit Autoverkehr". Das soll verbessert werden. Die Politiker werden Vorschläge erarbeiten, die die Verwaltung aufgreifen und mit den Obleuten abstimmen soll. Die Genehmigung der Unterlagen kann per Dringlichkeitsbeschluss erfolgen. Nicht in die Broschüre einfließen sollen Stellungnahmen von Interessengruppen wie des Werberings, so die Politiker. Außerdem soll der Ablauf geändert werden: Statt jeden Haushalt in Alt-Willich und Wekeln (mit in der Regel mehreren Wahlberechtigten) anzuschreiben, soll direkt jeder nach Kommunalrecht Wahlberechtigte (Bürger ab 16 Jahren) angeschrieben werden. Die Antworten der Bürger sollen per Brief an die Verwaltung kommen, es gibt keine Wahllokale.

(djm)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort