Willich Bürger kämpfen für Pappeln

Willich · Naturschützer aus dem Kreis Viersen wollen sich zusammenschließen, um die Pappel am Niederrhein zu retten. Mit im Boot ist auch Interessengemeinschaft Kastanien, die die Kastanienfällung am Anrather Bahnhof verhinderte.

 Mitte Februar ließ die Viersener Stadtverwaltung die 50 Jahre alten Hybridpappeln im Naturschutzgebiet Saalbruch entfernen.

Mitte Februar ließ die Viersener Stadtverwaltung die 50 Jahre alten Hybridpappeln im Naturschutzgebiet Saalbruch entfernen.

Foto: Busch

Anrath/Viersen Wo einst entlang des Landschaftsschutzgebietes des Kreises Viersen in Clörath 42 gesunde Pappel standen, erinnern nur noch Stümpfe an die Bäume. Diese Pappeln sind für immer verloren. Sie wurden gefällt, weil der Landwirt Hans-Leo Sieben sich von ihnen angeblich bedroht fühlte.

"Pappelphobie" im Kreis Viersen

Die Stadt Viersen ließ nach eigenen Angaben fällen, um ihrer Verkehrssicherungspflicht nachzukommen. "Nur, hier gibt es keine Straße oder einen Weg, der an diesen Pappeln vorbeiführt. Auf der einen Seite liegt das Naturschutzgebiet und auf der anderen Seite ein Acker", bemerkt Ludwig Mertens, der in unmittelbarer Nähe wohnt.

Ob die Fällung richtig war, wird derzeit noch überprüft, es liegt eine Anzeige beim Landesumweltministerium vor. Mertens spricht von einer "Pappelphobie", die im Kreis Viersen um sich geht, denn der Landschaftsplan 6, Mittlere Niers, sieht eine Fällung aller Pappel vor. Bislang sind allein im Saalbruch 420 und im Fritzbruch 65 Pappeln gefällt worden.

Das will Mertens nicht weiter hinnehmen und er hat Mitstreiter gefunden, die sich jetzt in einer Interessengemeinschaft Pappeln zusammengeschlossen haben. Gemeinsam mit dem BUND, den Grünen Viersen und der Interessengemeinschaft Kastanien, die erfolgreich die Kastanienfällung am Anrather Bahnhof verhindert hat, will Mertens sich für den Erhalt der Pappel am Niederrhein einsetzen.

"Die Pappel ist ein typischer Baum des Niederrhein und sie prägt diese Region. Die Pappel gibt es hier seit dem Mittelalter", betont Mertens, der umfassend zu diesen Bäumen recherchiert hat. Selbst in einer Imagebroschüre des Kreises Viersen ist zu lesen: "Das Landschaftsbild der Niersniederung wird geprägt durch die zahlreichen Baumreihen aus Pappeln und Kopfweiden. Der Erhalt ist ein besonderes Anliegen der Landschaftsplanung des Kreises".

Nun scheint der Landschaftsplan merkwürdigerweise eine andere Sprache zu sprechen. Die Pappel-Initiative nun verhindern will, dass dieser traditionsreiche Baum aus der niederrheinischen Landschaft verschwindet.

(tref)
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