Stadt Willich Boule wie in Frankreich

Stadt Willich · Willicher Senioren wollen Boule spielen. Das hatte eine Befragung der Caritas zur Freizeitaktivitäten von Senioren in der Stadt ergeben. Seit einem Jahr treffen sich die Boule-Freunde regelmäßig im Kurt-Schumacher-Park .

 Die Boulfreunde Schiefbahn boulen seit einem Jahr wie die Franzosen. Erhard Reuber (4.v.r.) schenkt Wolfgang Kersting (7.v.r.) ein Glas Rotwein ein.

Die Boulfreunde Schiefbahn boulen seit einem Jahr wie die Franzosen. Erhard Reuber (4.v.r.) schenkt Wolfgang Kersting (7.v.r.) ein Glas Rotwein ein.

Foto: Wolfgang Kaiser

Allwöchentlich radelt die 71jährige Lissy Ingerfeld von Mönchengladbach zum Schiefbahner Kurt-Schumacher-Park. In den Gepäcktaschen befinden sich jedes Mal einige schwere Metallkugeln. Mit dem Kugelstoßen hat die Seniorin nichts im Sinn. Wohl aber mit dem Boulespiel. Denn Lissy Ingerfeld gehört zu den Schiefbahner Boulefreunden, die sich regelmäßig zum Spiel im Park trifft.

Spielen im Schatten

Wolfgang Kersting, der 75-jährige Coach der Gruppe, der schon eine etwa 15-jährige Boule-Praxis hat, erinnert an die Anfänge 2011: "Damals hatte es eine Fragebogenaktion der Caritas nach wünschenswerten Freizeitangeboten für die Senioren gegeben, und 17 Personen hatten sich für das Boulen ausgesprochen." 15 Senioren sind dem Sport treu geblieben. Seit einem Jahr spielen sie zusammen. Zum kleinen Jubiläum hatten sie sich erst am Nachmittag unter den Ahorn- und Buchenbäumen im Park getroffen. "Sonst spielen wir morgens, da gibt es noch mehr Schatten", sagt Wolfgang Kersting.

Kersting wohnt in unmittelbarer Nähe des Kurt-Schumacher-Parks. Dort gab es eine befestigte Fläche, auf der in früheren Jahrzehnten einmal ein Musik-Pavillon gestanden hatte. Um den richtigen Unterbau zu finden, sah sich der 75-Jährige in der Umgebung um, entdeckte am Neersener Schloss den geeigneten festen Bodenbelag. Mitarbeiter der Stadtverwaltung schufen dann die Voraussetzungen und sorgten für die geeignete Spielfläche.

Auf die kommen jetzt regelmäßig auch Veronika Fehmers, Kurt Schaath, Klaus und Marieluise Hoth oder Erhard und Beate Reuber. Die meisten kommen aus Schiefbahn. Mit der 83-jährigen Anna Hoppmanns ist sogar eine Willicherin dabei, die von den Treffs schwärmt: "Wir sind mittlerweile zu einer verschworenen Gemeinschaft geworden." Anna Hoppmanns freute sich schon auf den nächsten Mittwoch, wenn wieder gespielt wird.

Zur Feier des einjährigen Bestehens der Boule-Gruppe kommt auch Willichs Bürgermeister Josef Heyes in den Park. "Sie sorgen hier im Park für eine willkommene Belebung", sagt er an die Adresse der Boule-Freunde, die ein kleines Turnier spielen. Gerade hatten Klaus, Dieter und Anna ihr Spiel 13:9 gewonnen. Aber das Ergebnis war nicht so wichtig, vielmehr die Geselligkeit und die vielen Pausengespräche. Und wie es sich für richtige Boule- und Petanque-Freizeitsportler gehört, gibt es Baguettes und Rotwein.

"Ich bin vor einigen Wochen hier kleben geblieben", sagt Horst Schiffer. Klaus und Marieluise Hoth hatten den 65-Jährigen bei der "Mission Olympic" einmal mitgenommen. Und Horst war begeistert, schaffte sich auch gleich das "Schweinchen" und die Spielkugeln an und erwies sich als praktisch veranlagter Mensch: Er hat eine Schnur mit einem Magnetende dabei, mit der er die Spielkugeln nach oben ziehen und so das lästige Bücken vermeiden kann.

(wsc)
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