Nach Missverständnis mit der Stadt und Vandalismus Beschädigtes Wegekreuz wieder aufgestellt

Anrath · Das zwischenzeitlich mitsamt Betonsockel verschwundene Holzkreuz aus Anrath steht wieder. Zwischenzeitlich wurde sogar ein Diebstahl vermutet.

 Die Anrötsche Jongens pflegen die zwölf Kreuze des Kreuzweges in Anrath bereits seit 1979. Das aufgestellte Kreuz ist noch immer beschädigt.

Die Anrötsche Jongens pflegen die zwölf Kreuze des Kreuzweges in Anrath bereits seit 1979. Das aufgestellte Kreuz ist noch immer beschädigt.

Foto: Anrötsche Jongens

Als an jenem Dienstag im Januar plötzlich das große hölzerne Wegekreuz verschwunden war, herrschte helle Aufregung in Anrath. Wer würde denn ein über zwei Meter großes Kreuz mitsamt Betonfundament entwenden, fragen sich alle – die Mitglieder der Kirchengemeinde, aber auch die Anrötsche Jongens, eine sechsköpfige Gruppe der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft, die sich bereits seit 1979 um die Pflege der ein Dutzend Kreuze entlang des Anrather Kreuzweges kümmert, Grünzeug zurückschneidet, sie regelmäßig streicht, kontrolliert, ob sie noch sicher stehen. Die Anrötsche Jongens erstatteten Anzeige, die Polizei ermittelte.

Doch als vermeintlicher Kirchenräuber entpuppte sich schnell der städtische Bauhof. Der hatte das Kreuz kurzerhand mitgenommen, weil sich offenbar Vandalen an ihm vergangen und es mit Betonsockel umgestoßen hatten. Nach ein paar Tagen brachte die Stadt das Kreuz bei Ute Lingen von den Anrötsche Jongens vorbei, wo es seitdem im Keller lagerte. Denn was sich leider nicht als Missverständnis herausstellte war die starke Beschädigung des Kreuzes. Das Holz in der Metallhalterung am unteren Ende ist durch die Gewalteinwirkung gesplittert. „Das hat uns wirklich geschockt“, sagt Ute Lingen, „wer vergreift sich denn an einem Kreuz. Ich habe ja Verständnis für Streiche, aber das war purer Vandalismus.“

Am vergangenen Samstag konnte nach vielen Monaten das Kreuz nun wieder von Ute Lingen und ihren Mitstreitern aufgestellt werden. Gemeinsam gossen sie einen neuen Betonsockel und platzierten es am alten Standort, Ecke Johannesstraße/Süchtelner Straße, verstärkten es mit Metall und Schrauben am unteren Ende. Denn was sich sich in all den Monaten nicht geändert hat, ist das gesplitterte Holz des Kreuzes. „Wir können die 40 Zentimeter auch nicht einfach absägen, denn dann stimmen die Proportionen nicht mehr“, sagt Lingen, weiß aber auch: „Wir müssen uns irgendeine Lösung einfallen lassen. Entweder müssen wir es weitere Befestigungen dranschweißen oder gucken, wo wir ein neues Kreuz herbekommen.“ Schon einige Mal sind marode Kreuze des Anrather Kreuzweges ausgetauscht worden.

Aber sie sind nicht gerade billig und die Kirche unterstützt hier nicht. Mehrere hundert Euro koste solch Wegekreuz aus massivem Holz inklusive Anfertigung. Warum sich die Anrötsche Jongens ehrenamtlich um die Kreuze kümmern? „Sie sind für uns ein Stück Heimat. Und wir Schützen sind ja nicht nur am feiern“, sagt Lingen. Wer mit einer Spende helfen will, damit die Schützen ein neues Kreuz beschaffen können, wendet sich an Utelingen@hotmail.de.

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