Willich Bermes-Logistik macht Schluss
Willich · Die Spedition hat ihre 186 Mitarbeiter entlassen. Das Unternehmen ist zahlungsunfähig. Deshalb hat Hans-Josef Bermes die Liquidation seiner Firma beantragt. In einem exklusiven RP-Gespräch nennt der Chef die Gründe.
stadt willich Die Entwicklung zeichnete sich vor rund dreieinhalb Wochen ab: Bermes-Logistik muss ihren Standort in Willich-Münchheide aufgeben. Alle 186 Mitarbeiter der Spedition hatten am 26. September ihren letzten Arbeitstag. Der Betrieb ist eingestellt. Nur eine kleine Besatzung sitzt noch in den Räumen an der Hanns-Martin-Schleyer-Straße. Sie ist mit der Abwicklung des zahlungsunfähigen Unternehmens beschäftigt. Das sagte Firmenchef Hans-Josef Bermes gestern im Gespräch mit der Rheinischen Post. „Diese Woche ist Schluss“, sagte der 58-Jährige. Das sei eine bittere Entscheidung gewesen. Aber die Firma sei nicht mehr zu retten gewesen. Deshalb habe er die Liquidation seines Unternehmens – die Umwandlung der Vermögensgegenstände in Geld – angemeldet.
Die Familie Bermes blickt auf eine lange Speditions-Tradition zurück. Vor 102 Jahren war der Betrieb unter der Führung von Karl Bermes mit einigen Fahrzeugen gestartet. Hans-Josef Bermes hoffte, die erfolgreiche Unternehmensgeschichte fortführen zu können. „Aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung ist uns das jedoch nicht mehr möglich“, sagt er. Ein wesentlicher Grund für die Pleite sei die gescheiterte Zusammenarbeit mit einem Großkunden. Ein weiterer Grund: „Wir haben in Anrath ein hochwertiges Lager gebaut, leider haben die entsprechenden Kunden gefehlt“, räumt der Firmenchef ein.
Zu schaffen gemacht hätten der Spedition zudem die gestiegenen Treibstoffkosten. „Das sind alles Facetten, die zum Niedergang beigetragen haben.“ Fehlgeschlagen sei auch ein Sanierungsplan, weil das nötige Geld fehlte und es keine Kredite mehr gab. Man habe jedenfalls alles versucht – auch auf dem politischen Feld –, die Arbeitsplätze zu erhalten. „Uns hat zudem ein EU-Recht das Genick gebrochen. Demnach müssen Unternehmen, die Landesbeihilfen bekommen, bestimmte Kriterien erfüllen. Das konnten wir aber nicht“, erklärte Bermes.
Im Gespräch mit der Rheinischen Post betonte der Chef weiter, dass die Mitarbeiter – außer dem Gehalt vom September – alle ihre Löhne bekommen hätten. Erhalten die Beschäftigten denn nachträglich ihr ausstehendes Geld? Bermes zuckt mit den Achseln: „Die Kassen sind leer“. Er habe bis zuletzt gekämpft und privates Kapital in die Firma gepumpt. Um seinen Gläubiger überhaupt eine „Quote“ zahlen zu können, habe er sich für die Liquidation entschieden und gegen eine Insolvenz.
Laut Hans-Josef Bermes wird die Immobilie im Gewerbegebiet Münchheide an diesem Wochenende schließen.