Neujahrsempfang Altenpflege als berufliche Alternative für ältere Arbeitnehmer

Schiefbahn · Beim Neujahrsempfang zog die Arbeiterwohlfahrt Kreis Viersen ein positives Resümee und blickt auch voller Zuversicht in die Zukunft. 2019 ist ein Jubiläumsjahr.

 Der Awo-Kreisvorsitzende Klaus-Peter Flintrop bei seiner Ansprache. Im Hintergrund Kreisgeschäftsführer Bernd Bedronka.

Der Awo-Kreisvorsitzende Klaus-Peter Flintrop bei seiner Ansprache. Im Hintergrund Kreisgeschäftsführer Bernd Bedronka.

Foto: Norbert Prümen

Gegen Rassismus, für Toleranz, Freiheit, Solidarität und Gerechtigkeit: Wofür die Arbeiterwohlfahrt (Awo) immer stand, aktuell steht und weiterhin stehen will, wird bereits beim Eintritt in die Schiefbahner Awo-Kita deutlich. „Als klare Antwort auf Rassisten haben wir unsere Arbeit mit geflüchteten Menschen deutlich ausgebaut. Neben unseren Beratungsstellen in Willich und Grefrath haben wir mit der Integrationsberatung in Elmpt begonnen und zudem noch den Zuschlag des Landes für zwei weitere Stellen erhalten“ – mit diesen Worten beginnt Klaus-Peter Flintrop seine Rede zum traditionellen Neujahrsempfang der Awo Kreis Viersen.

Der Kreisvorsitzende spricht von einer Willkommenskultur der Awo. Neben diesem Thema widmet er sich einem weiteren: dem Fachkräftemangel. Flintrop macht klar, dass es nicht unbedingt der Traum junger Schulabgänger sei, Altenpfleger zu werden. Aber mit 30 oder 40 Jahren könne dies durchaus eine berufliche Alternative werden. Genau an dieser Stelle fehle es aber an maßgeschneiderten Umschulungsmaßnahmen, die auch den Lebensunterhalt während der Ausbildung sicherstellen. Lachen könne er nur über die Aussage, es seien neue Stellen in Schulen, Pflegeeinrichtungen oder Kitas geschaffen worden. „Was nutzen diese, wenn der Arbeitsmarkt leergefegt ist?“ Gute Ausbildung und angemessene Gehälter seien die Stichworte.

Für die Awo im Kreis Viersen berichtet Flintrop von zukunftssicheren Kitas, einem leichten Mitgliederanstieg in den Ortsvereinen, unbezahlbarem Einsatz der Ehrenamtler und einem vielschichtigen Angebot, angefangen bei den Kreativgruppen bis hin zu Ausflügen, die Vereinsamung vorbeugen und Wärme in die immer größer werdende soziale Kälte bringen. „Wir sind gut aufgestellt für die Zukunft“ lautet sein Fazit.

Dietmar Winkels, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Willich, lobt indes nicht nur die hervorragende Arbeit der Organisation, sondern auch die gute Zusammenarbeit mit der Awo, die man fortsetzen möchte. Für den Kita-Bereich hofft er, dass das mögliche Kita-Paket von der Landesregierung so schnell wie möglich umgesetzt wird, damit Trägern wie der Awo ausreichende Mittel zur Verfügung gestellt werden, um die Themen Randzeiten und Personal in Angriff nehmen zu können. Katarina Esser, Kreisdezernentin für Gesundheit, Arbeit und Soziales, schließt sich in ihrem Grußwort dem Lob von Winkels an und blickt positiv ins neue Jahr.

Für die AWO ist 2019 indes ein besonderes Jahr: Die Organisation wird 100 Jahre alt. Die Gründerin der Awo, Marie Juchacz, wurde als eine von 37 Frauen im Jahr 1919 in die Weimarer Nationalversammlung gewählt. Am 19. Februar 1919 sprach sie dort als erste Parlamentarierin nach der Erlangung des Frauenwahlrechts vor der Nationalversammlung in Weimar. Unter ihrer Leitung wurde dann am 13. Dezember 1919 die Arbeiterwohlfahrt gegründet. Im Rahmen des Jubiläumjahres gibt es am 6. Juni eine Fahrt nach Solingen zum bezirksweiten Geburtstagsfest. In Solingen gründete sich die Awo nach dem Zweiten Weltkrieg neu. Zudem bereitet der Kreisverband Viersen eine Fotoaktion vor, und die Kreiskonferenz am 11. Mai wird unter dem Motto „100 Jahre Awo“ stehen.

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